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Der Oratorienchor in der Friedenskirche (Archivbild).

© Andreas Klaer

Trauer und Trost: Oratorienchor Potsdam singt Dvoraks Requiem

Der Oratorienchor und das Neue Kammerorchester führten am Samstag in der Friedenskirche Sanssouci das Requiem von Antonin Dvorak auf. Ein Konzert zwischen menschlicher Trauer und himmlischem Trost.

Die Friedenskirche Sanssouci war bei der Aufführung von Antonin Dvoraks Requiem mit dem Oratorienchor Potsdam sowie dem Neuen Kammerorchester Potsdam unter der Leitung von Caspar Wein am Samstag bis auf den letzten Platz besetzt. Jede und jeder, der dabei war, wird beim Hören des Werkes seine eigenen Empfindungen durchlebt haben: den persönlichen Verlust, die Gedanken an die Todesopfer von Krieg und Gewalt in unseren Tagen.

Schon die ersten Momente des Requiems, das 1891 in Birmingham uraufgeführt wurde, signalisierten, dass in dieser Aufführung etwas Besonderes steckte. Die Streicher des Neuen Kammerorchesters erzeugten eine dunkle und doch intensive Farbe, die den dringenden Ruf des Textes nach Gnade vermittelte. Der erste Auftritt des Chores passte zur Farbe und Stimmung des Orchesters. Auch die darauffolgenden Stimmungen und kraftvollen Aussagen des Werkes wurden aus dem Innern der Melodien und der Ausdruckskraft des Inhalts musiziert.

Caspar Wein dirigierte souverän, fließend und federnd. Er ließ die Musik atmen und pulsieren, sodass die Mitwirkenden sich aufgehoben fühlten. Neben dem mit Facettenreichtum und Feingefühl brillant musizierendem Kammerorchester war der homogen singende Oratorienchor stets präsent, tauchte in die Welt der leisen Töne genauso überzeugend ein wie in die kraftvollen Steigerungen.

Stephanie Lloyd, Elisabeth Stützer, Milos Bulajic und Elias Aranz bildeten ein gut abgestimmtes Gesangsquartett, das aber in den solistischen Passagen Unterschiedliches bot. Während Stephanie Lloyds leuchtender Sopran und Elisabeths Stützers warm timbrierter Alt für sich einnahmen, blieb der Tenor von Milos Bulajic blass und der in der Intonation unsichere Bass von Elias Aranz unflexibel.

Caspar Weins bewegende Interpretation stellte nicht das Grauen des Todes in den Vordergrund, sondern die Betrachtung des Lebens in seinen Nachdenklichkeiten sowie die Spannung zwischen menschlicher Trauer und himmlischem Trost in Musik.

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