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Singt und spielt Gitarre. Schauspieler Thomas Rühmann.

© Promo

Kultur: Wenzel verfremdet

Thomas Rühmann singt „Falsche Lieder“ in der Waschhaus Arena

Hans-Eckard Wenzel gehört zu der Kategorie von Menschen, bei denen viele sagen. „Schon mal gehört, den Namen. Ein Musiker, ein Liedermacher?“ Wenzel, geboren 1955 in Kropstädt bei Wittenberg, ist einiges mehr gewesen als Liedermacher und Sänger (und ist es immer noch). Auch ein Liedertheater gründete er, arbeitete freiberuflich als Schauspieler und Regisseur. Vor allem aber hat er unzählige Platten produziert. Seine Lieder („Neues, Altes und Letztes aus der Da Da eR“) und seine Lyrik, die Vor- und Nachwendestücke trafen viele ins Herz.

Jetzt hat sich der Schauspieler Thomas Rühmann, der sich den Jahrgang und das Heimatland mit dem Liedermacher Wenzel teilt, dessen Musik angenommen. „Falsche Lieder“ nennt Rühmann das Programm, mit dem er am Samstag um 20 Uhr in der Waschhaus Arena zu Gast ist. Er kommt nicht allein: Zur Projektband von Rühmann, der singt und Gitarre spielt, gehören Rainer Rohloff an der Gitarre, Peter Schenderlein an den Keyboards, Lexa Thomas am Bass und Gören Eggert am Schlagzeug.

Das Besondere an dem Konzert ist das Rühmann-Prinzip, nach dem er bereits Musik von Gerhard Gundermann und Neil Young zusammengebastelt hat: Die bittersüßen Texte der Wenzellieder werden mit der Musik von Bon Iver, Neil Young, Lambchop, The National und Tunng kombiniert, die Wenzel-Texte auf die fremden Melodien gelegt. Er habe einfach immer mehr Songs gefunden, auf die die Texte vom Metrum her genau passten, ohne etwas verändern zu müssen, sagt Rühmann. Das Ergebnis sind rockige Liedstücke, verwoben in den globalen Themen Liebe, Glück, Welt. Voller Melancholie, voller Lust am Leben.

Durch diesen Dreh erreicht er, dass sich das Zuhören verändert, Bekanntes zurücktritt, Leises laut wird, „Falsches richtig“, sagt er. Am Ende stünden seine „falschen Lieder“, etwas Neues mit einer neuen starken Wirkung. Wenzel habe ihm seine Lieder anvertraut, sagt Rühmann in einem Interview, auch wenn er das Programm noch nicht gesehen habe.

Die Sehnsucht von Thomas Rühmann, sich einmal in einer Rockband auf eine Bühne zu stellen, teilt der Schauspieler derzeit mit einigen seiner Kollegen wie den singenden Tatortkommissaren Axel Prahl und Jan Josef Liefers oder Katja Riemann. Seit 1998 betreibt Thomas Rühmann mit dem Musiker Tobias Morgenstern das „Theater am Rand“ im Dorf Zollbrücke im Oderbruch, wo es regelmäßig Musik und Schauspiel gibt. Doch vor allem ist der Schauspieler als Arzt Roland Heilmann in der Vorabendserie „In aller Freundschaft“ bekannt, in der er seit 1998 die Hauprolle spielt.

Mit dem Berliner Gitarristen Rainer Rohloff hat Rühmann bereits beim Gundermann-Projekt zusammen auf der Bühne gestanden, nun hat er seine Band zu einem Rock-Quintett erweitert, um sich dem wohl eigenwilligsten deutschen Liederdichter der Gegenwart zu nähern.

Steffi Pyanoe

Das Konzert „Falsche Lieder“ mit Thomas Rühmann & Band findet am Samstag, dem 12. Januar, um 20 Uhr in der Waschhaus Arena, Schiffbauergasse, statt. Tickets: 22Euro zzgl. Gebühren

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