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Potsdam-Mittelmark: Einstein-Schule gibt nicht auf

Lehrer und Politiker suchen nach Möglichkeiten für den Erhalt der Caputher Bildungsstätte

Lehrer und Politiker suchen nach Möglichkeiten für den Erhalt der Caputher Bildungsstätte Von Thomas Lähns Schwielowsee-Caputh. Die bittere Pille, dass es im kommenden Schuljahr keine siebenten Klassen geben wird, hat man an der Caputher Einstein-Realschule bereits schlucken müssen: Nur 14 Anmeldungen gingen bei Direktor Steffan Pirnack für den September ein – zu wenig, um die vom Land vorgeschriebene Zweizügigkeit einhalten zu können. Nachdem diese Tatsache verdaut ist, konzentriert man sich in Caputh auf die Zukunftsplanung und gibt sich optimistisch. „Wichtig wird das darauffolgende Jahr“, blickt Bürgermeisterin Kerstin Hoppe voraus. „Wenn wir 40 Schüler zusammenbekommen würden, wäre das eine hervorragende Leistung – aber selbst wenn uns das nicht gelingt, gibt es noch jede Menge andere Möglichkeiten.“ Gestern Nachmittag wurde eine außerordentliche Lehrerkonferenz einberufen, um über diese Möglichkeiten zu beraten. Ebenfalls anwesend: Die mittelmärkische CDU-Chefin Saskia Funck und die Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche (CDU). An Ideen mangelt es nicht: Mit einer speziellen Ausrichtung der Einstein-Schule auf den Bereich der Naturwissenschaften – dafür will man in Zukunft verstärkt Biologie, Chemie und Physik unterrichten – vergrößere sich die Chance, eine Ausnahmegenehmigung zu erhalten und lediglich eine Klasse zu eröffnen. Schon deshalb dürfe die Gemeinde nicht aufhören, in die Schule zu investieren, so Hoppe weiter. Erst im verganenen Jahr wurden 105 500 Euro in den Haushalt eingestellt, um unter anderem den Chemie- und den Physikraum herzurichten. Die Bürgermeisterin bekräftigte, dass man sich momentan in einer demographischen Talsohle befände, die Schülerzahlen bald wieder zunehmen würden, denn Schwielowsee wachse - allein im vergangenen Jahr um 256 Neubürger. Schließlich habe sie vor einer Woche den Kreisschulrat konkret angesprochen, ob die Einstein-Schule auf der Schließungsliste steht. Die Antwort: „Nein.“ Die Kritik an der Verwaltung: „Der Kreis hat nicht reagiert, obwohl man wusste, dass so etwas passiert“, erläuterte Saskia Funck. Der Kreistag habe bereits den Landrat beauftragt, sich für die Einzügigkeit beim Bildungsministerium stark zu machen. Dort halte man sich nur an die starren Quoten, statt einzelne Fälle zu prüfen, erläuterte Katherina Reiche. „Das wird auch die Berlin-fernen Regionen völlig ruinieren.“ In der Schule selbst will man ebenfalls nicht so einfach aufgeben. „Wir müssen die Vorzüge unseres Hauses nach außen tragen“, so die Lehrerin und SPD-Ortsbeiratsmitglied Antje Brauer. Schon seit geraumer Zeit versuchen die Pädagogen, Stundenkürzungen durch ehrenamtliche Arbeitsgemeinschaften zu kompensieren. Die Schüler selbst würden überall in der Gemeinde mit anpacken, erst am Sonntag veranstalteten sie einen Aktionstag „Saubere Umwelt“, räumten in der Gemeinde auf und pflanzten im Cunersdorfer Forst insgesamt 4000 Eichen. In Caputh werde neben Bildung auch auf Erziehung gesetzt. Brauer forderte, dass Realschulen gegenüber den Gesamtschulen endlich fair behandelt werden. Gerade in Anbetracht der generell sinkenden Schülerzahlen verlaufe der Konkurrenzkampf klar zum Nachteil der Einstein-Schule.

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