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Potsdam-Mittelmark: Elf Dorfstraßen in der Stadt

Mehrfach-Namen sorgen in Beelitz für Ärger / Ringstraße jetzt Platanenring

Beelitz - Die Doppelung von Straßennahmen wird in Beelitz zunehmend zum Problem: Briefe erreichen die Empfänger nicht, Dienstleister irren sich in der Tür und laut den Befürchtungen einiger Stadtverordneter sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis der Rettungsdienst zum Falschen fährt und den Patienten mit Herzinfarkt liegen lässt. Seit der Gemeindegebietsreform 2003 gibt es in der Spargelstadt zwei Berliner und drei Bahnhofsstraßen, die Beelitzer Straße gibt es viermal und die Dorfstraße sogar elfmal. Die sind zwar in verschiedenen Ortsteilen, doch könne es leicht zu Verwechselungen kommen, so die Befürchtung.

Einen Antrag, gleichnamige Straßen umzubenennen, hätten die Stadtverordneten bereits vor einigen Jahren behandelt, sagte Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) auf der Sitzung des Gremiums am Montagabend, doch sei dies damals abgelehnt worden. „Die Bürger und die Ortsbeiräte fürchteten um den Verlust ihrer dörflichen Identität“, erinnerte sich der Bürgermeister. Diese Haltung teilen offenbar nicht alle: Eine Bürgerin berichtete, dass ihr Steuerbescheid schon mehrmals nicht angekommen sei und Abgeordneter Dieter Riese (CDU) wollte sogar von einem jungen Mann gehört haben, der von den Feldjägern abgeführt wurde, weil er nicht in der Kaserne angetreten war. Der Grund: Sein Einberufungsbefehl ging an die falsche Adresse. Die Ortsvorsteher sollen sich jetzt zusammensetzen und zu einer gemeinsamen Lösung kommen.

Eine Umbenennung wurde am Montag jedoch bereits beschlossen: Die Ringstraße soll nun Platanenring heißen. Mehrheitlich kamen die Stadtverordneten dem Wunsch der Patrimonium-Gesellschaft nach, die hier im Herbst 2006 insgesamt 330 Wohnungen übernommen und mittlerweile größtenteils saniert hat. Die Namensänderung ist Teil einer Image-Kur, welcher das Neubauviertel zurzeit unterzogen wird. Es soll auch ein Straßenfest, Wettbewerbe und Sponsoring für Vereine geben. Außerdem sollen zusäztlich zu den 37 Platanen am Straßenrand weitere gepflanzt werden. Zurzeit wird das Haus in der Virchow-Straße 11-15 als „Platanen-Quartier“ offensiv vermarktet (PNN berichteten), in vier Wochen sollen die ersten Mieter einziehen, so Jan Wiedenhaupt von der Beratergesellschaft Advisum am Montag. Mit den sanierten Wohnungen sollen auch Potsdamer angelockt werden.

Aber es gab nicht nur Befürworter: Unter anderem stimmte die Fraktion Grüne/FDP/Thiele gegen die Umbenennung. „Man könnte einen Extra-Weg über die Zuckerwiesen anlegen, und ihn dann so nennen“, schlug Stadtverordnete Elke Seidel vor, die Ringstraße solle aber weiterhin Ringstraße heißen. Seidel befürchtete, dass auf die Anwohner Kosten zukämen. Immerhin: Gebühren dürften nicht erhoben werden, wenn man die Ausweise und Führerscheine ändern lässt, und am Ende blieben nur die Fahrkosten zur Führerscheinstelle in Werder (Havel), so der Bürgermeister. Die könne Patrimonium übernehmen und zu mehreren Terminen einen Shuttlebus einsetzen, schlug Wiedenhaupt vor. Einer weiteren Bitte wolle er nachkommen: Im Rahmen des Stadtteilfestes soll die Umbenennung der Ringstraße offiziell verkündet werden. Thomas Lähns

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