zum Hauptinhalt
Künftig die Regel. Der Radverkehr in Kleinmachnow soll verstärkt auf der Straße geführt werden.

© Andreas Klaer

"Masterplan Fahrrad" in Kleinmachnow: Grüne für bessere Radpisten

Vor drei Jahren hat Kleinmachnows Gemeindevertretung den "Masterplan Fahrrad" mit 100 Maßnahmen verabschiedet. Doch die Umsetzung des Plans dauert.

Kleinmachnow - Kleinmachnows Radwege sind oft zu schmal, löchrig und schlecht markiert, die Ausschilderung ist dürftig. Viele Radlerpisten, vor allem die zahlreichen Zweirichtungsradwege, sind mit den Knotenpunkten schlecht verkoppelt, die Vorfahrtsregeln an den Nebenstraßen bisweilen undurchsichtig. Außerdem fehlen, besonders an Schulen, schlicht die Abstellmöglichkeiten. Um solche Defizite zu bekämpfen, hat die Gemeindevertretung schon vor drei Jahren einen „Masterplan Fahrrad“ verabschiedet. Den Kleinmachnower Grünen dauert dessen Umsetzung viel zu lange.

Damit Radfahrer in Kleinmachnow sicherer unterwegs sind

Im Masterplan werden insgesamt 100 Einzelmaßnahmen genannt, deren Umsetzung alles in allem fast drei Millionen Euro kosten würde. Flüssiger und sicherer sollen Radfahrer künftig unterwegs sein. Der Anteil der Radfahrer soll dabei von 27 auf 35 Prozent steigen, der Anteil der Einwohner, die auch innerorts nicht auf ihr Auto verzichten, sinken. Hehre Ziele, meint Grünen-Fraktionschefin Barbara Sahlmann, doch sie vermisse den sichtbaren Willen der Verwaltung, die Einzelmaßnahmen zügig umzusetzen.

Sahlmann kritisiert, dass nach der Verabschiedung des Masterplans keine feste Kostenstelle für die Umsetzung im Gemeindehaushalt geschaffen wurde und auch keine Liste existiere, was in welchem Jahr angegangen wird. Das werde dem Aufwand, mit dem der Plan gemeinsam mit der Agendagruppe Verkehr aufgestellt wurde, nicht gerecht. „Bis auf ein paar Bordsteinabsenkungen ist nichts passiert“, so Sahlmann gegenüber den PNN. Sie geht nach drei Jahren Masterplan von einem Umsetzungsstand von lediglich fünf Prozent aus.

Zwar seien Projekte wie die Kreuzungsumgestaltung Zehlendorfer Damm/ Meiereifeld in Arbeit, werde der Opfer-des-Faschismus-Platz in diesem Jahr endlich umgestaltet. Beide Projekte gingen aber allein auf Anträge der Grünen in der Gemeindevertretung zurück. „Beim OdF-Platz ist der Beschluss auch schon wieder anderthalb Jahre her“, sagt Sahlmann. Das Rathaus kümmere sich derweil noch viel zu wenig um die 130 Seiten dicke Richtschnur.

Umsetzung des "Masterplan Fahrrad" dauert lange

Die Gemeindeverwaltung räumt zumindest ein, dass die Umsetzung von Einzelmaßnahmen aus dem Masterplan viel Zeit in Anspruch nimmt. Bei jeder Einzelmaßnahme müsse die Verkehrsbehörde hinzugezogen werden, bei der Kreuzung Zehlendorfer Damm zum Beispiel auch die Landesstraßenbehörde, so Rathaussprecherin Martina Bellack auf PNN-Anfrage. „Deshalb dauert es manchmal länger, als wir es uns wünschen.“

Mit der Form der Abarbeitung hat Bellack indes kein Problem. Wenn die Grünen-Fraktion aus dem Masterplan ihre Anträge ableite und die eine Mehrheit fänden, dann sei das „völlig in Ordnung“, meint sie. „Der Masterplan ist ja als Arbeitsgrundlage für die Gemeindevertretung gedacht.“ Überdies sei die Gemeinde ihrerseits nicht untätig bei dem Thema, werde der Kanalradweg in Richtung Westen ausgebaut und die Radverbindung zum Freibad Kiebitzberge verbessert. „Die Planungen dafür sind abgeschlossen“, so Bellack.

Ein aktuelles Masterplanprojekt sei in diesem Jahr auch nicht nur die Umgestaltung des OdF-Platzes, wo der Radverkehr künftig auf der Straße geführt werden soll, wie Bellack betont: Der Schutzstreifen in der Ernst-Thälmann-Straße soll vom Zehlendorfer Damm bis zur Hohen Kiefer verlängert werden. Entlang der Straßenzüge Hohe Kiefer und Karl-Marx- Straße soll der unfallträchtige Zweirichtungsradweg aufgegeben werden. In Zukunft sollen auch dort Radspuren auf der Straße bestehen – was das Radfahren nach Ansicht der Verkehrsexperten, die den Masterplan erstellt haben, sicherer machen soll.

Kritik von den Grünen

Der Grünen Sahlmann dauert das alles dennoch viel zu lange. Sie erinnert daran, dass sich schon die von ihrer Fraktion angestoßene Diskussion zum Masterplan fünf Jahre in die Länge gezogen habe, bevor er mit großer Mehrheit endlich beschlossen werden konnte. Sahlmann rechnet zudem noch mit Diskussionen, wenn Angebotsstreifen für Radfahrer auf die Straßen kommen. „Viele Radfahrer, die zügig vorankommen wollen, werden das begrüßen. Aber einige werden sich daran erst gewöhnen müssen.“

Sahlmann, die in der Region als Radführerin bekannt ist, betont schon jetzt, dass die Nutzung der bestehenden Geh- und Radwege für Menschen, die sich unsicher auf der Straße fühlen, weiter möglich bleiben solle. Das müsse den Bürgern auch von der Verwaltung vermittelt werden. Wenn sie sich den Umsetzungsstand des Masterplans anschaut, hat sie Zweifel, dass das funktioniert.

Sie wollen mehr darüber lesen, was Potsdam-Mittelmark bewegt? Die PNN gibt es auch als E-Paper - jetzt 30 Tage lang im Probe-Abo testen. Hier geht es zum E-Paper >>

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false