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Potsdam-Mittelmark: Mehr Abwasser und weniger Geruch

Bau einer neuen Kläranlage in Kemnitz ab Oktober

Bau einer neuen Kläranlage in Kemnitz ab Oktober Werder · Kemnitz - Noch im Oktober soll der Grundstein für die neue Kläranlage in Kemnitz gelegt werden. Bis Ende 2006 soll dann ein Großteil der Bauten auf dem Komplex an der Phöbener Chaussee abgeschlossen sein. Dies sei die Maßgabe, um eine größtmögliche Förderung zu erreichen, hieß es am Donnerstag auf der Versammlung des Wasser- und Abwasserzweckverbandes (WAZV) Havelland. Die Vertreter der Mitgliedergemeinden machten mit ihrem Beschluss den Weg für das Vorhaben frei. Knapp 10,5 Millionen Euro wird die neue Anlage nach den Berechnungen der Planungsgesellschaft SAG-Sachsen kosten. Davon könnten vier Millionen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung fließen, so SAG-Gesellschafter Rainer Schmelzle. Diese Förderung läuft allerdings im kommenden Jahr aus, daher der straffe Zeitplan: Da die Planung abgeschlossen ist, laufen bereits die Anträge und Genehmigungsverfahren. Dann werde an mehreren Stellen zugleich gebaut, so Schmelzle. „Dabei muss auch noch der Betrieb gewährleistet sein.“ Die Kosten für den WAZV seien im Wirtschaftsplan eingestellt, „die Abwasserpreise werden sich also konstant entwickeln und nicht wegen des Bauvorhabens steigen“, unterstrich Bärbel Gärtner, Geschäftsführerin des Zweckverbandes. Momentan sind 32000 Einwohner in Haushalten zwischen Ferch, Glindow und Plessow an die Kemnitzer Kläranlage angeschlossen. Das Maximum sei damit erreicht. Man habe bis zur vollen Auslastung gewartet, um nicht wie in anderen Verbänden aufgrund von Prognosen zu bauen. Die neue Anlage soll dann Kapazitäten für das Abwasser von 38000 Havelländern haben. Als preiswerteste Variante habe sich eine Kläranlage nach dem Vererdungsprinzip erwiesen: In acht großen Becken wird der Klärschlamm über acht Jahre gelagert. In dieser Zeit wird das Wasser entzogen, zum Beispiel durch Schilfbewuchs, erklärte Schmelzle das Prinzip. Erst acht Jahre nach dem Neubau muss dann das erste Becken entsorgt werden, und Jahr für Jahr ein weiteres. Einige Bestandteile der alten Anlage werden übernommen, zum Beispiel das Rechenhaus, wo das Abwasser mechanisch vorgereinigt wird. Ein niedriger Preis war eine Anforderung an die Planer, eine weitere, die Geruchsbelästigung so gering wie technisch möglich zu halten. Dies soll eine hochwertige Absauganlage gewährleisten. Auf eine zusätzliche Abluftreinigungsanlage wird man wohl verzichten. Der Zweckverband wolle aber dennoch „alles tun, was möglich ist“ um die Belastung für die Anwohner niedrig zu halten, so Werders Bürgermeister Werner Große (CDU). Eine Geruchsprognose werde momentan erstellt. Ein Kemnitzer Gast der Sitzung fragte, ob auch über einen anderen Standort nachgedacht worden sei. Dies sei aufgrund zusätzlicher Kosten für Grundstücksankäufe und neue Leitungen nicht in Frage gekommen, so Bärbel Gärtner. In einem Vor-Ort-Termin machten sich die Zweckverbandsmitglieder selbst ein Bild vom Klärwerk. Ein leichtes Naserümpfen galt nicht nur dem Geruch, auch der bauliche Zustand der 1982 in Betrieb gegangenen Anlage zeigte, dass ein Neubau nötig wird: Die Betonbecken für das vorgereinigte Abwasser sind bereits angegriffen, die Gebäude zeigen Risse. „Alles in allem ist die Anlage in den letzten Jahren stark geschliffen worden“, erläuterte Abwassermeister Heiko Käbel. Thomas Lähns

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