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Potsdam-Mittelmark: Putzfrauen-Affäre kocht noch mal hoch

Stadtverordnete Gessinger befragt Bürgermeister zu Bild-Artikel / CDU wiederholt Rücktrittsforderung

Werder – Die so genannte Putzfrauen-Affäre des Werderaner Ehepaares Gessinger wurde nun noch einmal zur öffentlichen Debatte gebracht – von der Abgeordneten Gitta Gessinger (Grüne) selbst. In der Stadtverordnetenversammlung befragte sie Werders Bürgermeister Werner Große zu seinem Verhalten im Zusammenhang mit der Veröffentlichung der Affäre in der Bildzeitung.

Eine Woche vor der Bundestagswahl am 19. September dieses Jahres berichtete die Bild, dass der Grünen-Landesvorsitzende Joachim Gessinger in der Vergangenheit russlanddeutsche Putzfrauen zu Hause schwarz beschäftigt hatte. Während er dies gestand und mittlerweile ankündigte, er werde auf eine erneute Kandidatur für den Landesvorsitz verzichten, bleibt seine Frau entgegen den energischen Forderungen der örtlichen CDU Stadtverordnete.

In einem Brief hatte sie sich an die CDU-Fraktionschef Thomas Höft gewandt, da „einige Umstände vor und nach der Veröffentlichung in der Bild-Zeitung Anlass zu Fragen“ geben würden. Da sie keine Antwort bekommen habe, stellte Gessinger ihre Fragen nun öffentlich: „So wurde ich inzwischen darüber informiert, dass der Bürgermeister Mitte August in einer Werderaner Gaststätte erfahren habe, dass wir das Arbeitsverhältnis mit unserer damaligen Haushaltshilfe wegen versicherungsrechtlicher Probleme gelöst hatten. Sie soll mit ihm seit längerem gut bekannt gewesen sein.“ Gessinger berief sich damit auf die Aussagen Dritter, deren Namen sie nicht nennen wollte. Der Bild-Journalist habe sich zweitens in einem Gespräch mit Gessingers auf den Bürgermeister berufen und drittens soll Große der Putzfrau geraten haben, die notwendigen Angaben für eine Nachversicherung, welche Gessingers nun angekündigt hatten, zu verweigern. Schließlich soll der Bürgermeister versprochen haben, sich um einen Job für die Frau im Resort Schwielowsee zu bemühen. „Was ist an alledem dran?“, wollte Gessinger von Große wissen.

„Sie stellen hier Behauptungen auf, die sie nicht belegen können und nicht stimmen“, schimpfte dieser. „Ihre Haushaltshilfe saß in einer Gaststätte, die gut gefüllt war und hat die Storys erzählt. Das hatte alle Anwesenden interessiert“, erinnerte sich Große. Gekannt habe er die Frau, aber da sei er in Werder sicher nicht der einzige. Er habe die Bild-Zeitung nicht angerufen, der Journalist „wollte lediglich das Gehörte bestätigt haben, und das habe ich getan“. Hinsichtlich eines neuen Jobs habe er ihr lediglich ein „Dienstleistungsunternehmen empfohlen“, bei dem sie sich melden könne.

Große forderte Gitta Gessinger auf, die Konsequenzen aus der Affäre zu ziehen. „Sie haben Leute schwarz beschäftigt und damit gegen einen Ehrenkodex verstoßen.“ Fraktionschef Höft warf Gessinger vor, die politische Ebene nutzen zu wollen, um eigene Fehler gerade zu biegen. „Der Bürgermeister hätte sie sofort anzeigen sollen. Wir fordern nach wie vor ihren Rücktritt.“ Thomas Lähns

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