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Potsdam-Mittelmark: Signal gegen Anschlusszwang

Für Abwasser-Autonomie in Stücken und Fresdorf

Für Abwasser-Autonomie in Stücken und Fresdorf Michendorf - Aufatmen in Stücken und Fresdorf! Energisch hatten die Michendorfer Ortsteile gegen den drohenden Anschluss ans Abwassernetz des Zweckverbandes „Mittelgraben" protestiert. Jetzt haben die Gemeindevertreter im Hauptausschuss Unterstützung signalisiert. Mit einer Enthaltung wurde ein Antrag der Ortsbeiräte befürwortet, wonach sich die Michendorfer Vertreter im Zweckverband gegen einen Zwangs-Anschluss beider Dörfer aussprechen sollen. In der Gemeinderatssitzung am 2. Mai soll der Antrag beschlossen werden. Im September wird der Generalentwässerungsplan für die nächsten Jahre fortgeschrieben. Im Zweckverband, der neben Michendorf auch Nuthetal versorgt, war man bislang davon ausgegangen, dass Stücken und Fresdorf ans zentrale Netz kommen. Das hatte in den Orten für Proteste gesorgt: Bürgerinitiativen wurden gegründet, Kostenvergleiche angestellt. Die Bewohner möchten selbst über ihr Abwasser entscheiden. Die einen wollen ihre Sammelgruben behalten, andere auf Kleinkläranlagen umrüsten. Fresdorfs Ortsbürgermeister Karl-Heinz Schmidt argumentierte im Hauptausschuss einmal mehr für die Sache seiner Bürger: Die Abwassermenge des Zweckverbands sei in den letzten Jahren um ein Vielfaches gestiegen, der Gebührensatz jedoch nicht gesunken. „So werden die Gebühren auch beim Anschluss unserer Orte nicht geringer.“ Die wenigen Haushalte in Stücken und Fresdorf würden bei der Gesamtabrechnung nicht ins Gewicht fallen, zumal die Leitungen Kosten verursachen – laut Schmidt allein für Fresdorf 756000 Euro. „Das ist einfach unwirtschaftlich.“ Für Gemeindevertreter Andree Halpap (Grüne) war klar: „Die Bürger wollen es nicht, also sollten wir entsprechend handeln.“ Gerd Sommerlatte (UWG) führte die finanzielle Lage des Zweckverbandes ins Feld: „Wir brauchen jetzt schon ein Schuldenmanagement.“ Eine erneute Investition von 1,3 Millionen Euro für Abwasserrohre nach Stücken und Fresdorf sei nicht vertretbar, „am Ende müssen das die Kommunen zahlen“. Michendorfs Bürgermeisterin Cornelia Jung als Mitglied der Zweckverbandsversammlung, beantragte zwar, die Entscheidung zu verschieben, bis der Mittelgraben einen Kostenvergleich vorlegt, fand aber keine Mehrheit. Eckhardt Reinkensmeier (SPD), ebenfalls in der Verbandsversammlung: „Selbst wenn die Zahlen auf dem Tisch sind, sollte man im Hinterkopf haben, dass sich die Gebühren auch nach einem Anschluss von Stücken und Fresdorf nicht reduzieren.“ Der Hauptausschuss drängte auf eine Entscheidung. Andree Halpap: „Es bleibt jetzt viel zu tun, um die Nuthetaler Abgeordneten auf die Seite von Stücken und Fresdorf zu ziehen.“ Thomas Lähns

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