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Potsdam-Mittelmark: Strahlendes Licht

Dorfkirche Phöben erhielt ein künstlerisch gestaltetes Apsisfenster

Werder · Phöben - In dieser Havellandschaft findet man kaum berühmte Denkmäler und Denkwürdigkeiten. Aber jedes Dorf hat seine Kirche, und keine ähnelt der anderen, wenn es auf den ersten Blick auch so scheinen mag. Gemeinsam aber ist allen Gotteshäusern, dass sie ins Zentrum des Ortes einst gestellt wurden. Mit „preußischer Bescheidenheit“. Auch die Kirche des einstigen Fischer- und Bauerndorfes Phöben – ein Ort, der heute zu Werder gehört. 1758 entstand sie als Saalbau, in den folgenden zwei Jahrhunderten wurde sie zwei Mal umgestaltet.

Für die Phöbener gehört die Dorfkirche zu ihrer Geschichte und Identität, auch wenn die meisten Bewohner sie sicherlich nur von Besuchen am Heiligabend her kennen. Der diesjährige Ostermontag hält aber einen ganz besonderen Gottesdienst für die Gemeinde und ihre Gäste bereit (14 Uhr). Nicht nur, dass die Osterbotschaft mit Wort und Liedern verkündigt wird, sondern auch mit einem künstlerisch gestalteten Glasfenster.

Im Zuge der umfassenden Sanierung des Äußeren und Inneren der Kirche in den vergangenen Jahren wurde das zugemauerte Fenster der Apsis wieder freigelegt. Pfarrer Hans-Jürgen Viebeg und der Gemeindekirchenrat beschlossen, dass das zentrale Fenster des Raumes eine Glasmalerei erhalten soll. Den Zuschlag nach der öffentlichen Ausschreibung erhielt der Berliner Maler Robert Weber. Für die Kosten (12 000 Euro), die dem Künstler sowie dem ausführende Glasstudio Derix in Taunusstein zustanden, kam die Gemeinde Phöbens selbst auf. Fleißig wurde dafür bei vielen gemeindlichen Feiern Geld gesammelt.

Es ist Robert Webers erstes Kirchenfenster. Sein Thema: Ostern. Nichts Gegenständliches ist auf ihm zu sehen, sondern Abstraktes. Senkrechte und waagerechte Linien in verschiedener Farbigkeit bestimmen die Gestaltung. Sie sollen die Auflösung des Kreuzes und die Überwindung des Todes symbolisieren. Himmel und Erde wollen sich hier berühren. Hat Weber für die Balken Weiß, Violett und Braun benutzt, so ist die Grundfarbe des Fensters ein flammendes Orange. Es scheint, als habe Robert Weber sich bei seiner Arbeit von den Bildern des US-Amerikaners Barnett Newman inspirieren lassen.

Für den Besucher wird das Glas des Fensters zu einem strahlenden Bild, das sich im Wechsel des Lichtes ständig zu verändern scheint, bald intensiv aufleuchtet, bald nur noch in dämmerndem Schimmer glüht. Und trotz des festen Bildprogramms lässt es einen weiten Raum für eigenes Meditieren zu.

Eine kleine Dorfkirche im Havelländischen kann nun mit einem strahlenden Kunstwerk aus unserem Jahrhundert aufwarten.

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