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Potsdam-Mittelmark: Zwischen Brennpunkten und Treffs

Michendorfs Sozialarbeiter können nicht alle Jugendlichen erreichen / Streetworker für Betreuung?

Michendorf - Zu wenig Jugendarbeit in Michendorf? Noch immer gibt es in der Großgemeinde bestimmte „Brennpunkte“, an denen sich der Nachwuchs unbeaufsichtigt trifft, zum Beispiel auf dem Bahnhof oder der Teltomat-Brache. Die beiden Sozialarbeiterinnen der Gemeinde können diese Jugendlichen nicht erreichen, sind mit ihrer Arbeit in den Jugendclubs und kleineren Treffs in den Ortsteilen ausgelastet. Die Lösung könnte ein Streetworker bringen, der auch jene anspricht, die erst einmal nicht bereit sind, ihre Freizeit in den Räumen der Gemeinde zu verbringen.

Zu diesem Ergebnis kam jetzt eine Arbeitsgruppe unter anderem aus Gemeindevertretern und den Sozialarbeiterinnen, die sich mit dem Jugendarbeitskonzept der Gemeinde beschäftigt haben. Der Sozialausschuss formulierte daraufhin jetzt die Forderung, eine zusätzliche Stelle zu schaffen. In Anbetracht der aktuellen Finanzlage in Michendorf – die für 2008 geplanten Bauprojekte werden die Rücklagen wohl aufzehren – müsste man sich wohl mit einer Teilzeitstelle begnügen, hieß es. Möglicherweise könnten sich die Michendorfer auch einen Streetworker mit einer der Nachbargemeinden teilen, so ein weiterer Vorschlag.

Zwei Sozialarbeiterinnen betreuen in Michendorf kontinuierlich die Jugendlichen. Annekathrin Zeggel hat ihr Büro im Wilhelmshorster Jugendclub, Sandra Hennig in Michendorf. Sie reist außerdem zu Jugendtreffs in den Ortsteilen, um hier wenigstens einmal pro Woche die Türen zu öffnen. Die Stellen werden vom Kreis bezuschusst, so Hauptamtsleiter Bernd Hildebrandt. Die Gemeinde könnte sich also auch gut noch einen Streetworker leisten.

Die Erwartungen an die Jugendarbeit in Michendorf sind groß, „aber zeitlich einfach nicht zu erfüllen“, so Sozialarbeiterin Zeggel. Als Streetworker könne man aber auch keinen Ehrenamtler oder junge Leute im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ-ler) losschicken. Es bedürfe einer Ausbildung, um mit den Jugendlichen an den inoffiziellen Treffpunkten zu arbeiten. Häufig ist Alkohol im Spiel, manchmal sogar Kriminalität.

Ein weiterer Punkt im Jugendarbeitskonzept sind die Treffs in Fresdorf, Langerwisch, Stücken und Wildenbruch. An denen wolle man festhalten. Im Moment reduzieren sich deren Öffnungszeiten allerdings auf wenige Stunden an einem Tag in der Woche. Dafür wiederum könne man FSJ-ler gewinnen. Die Verwaltung will jetzt nach solchen Kräften Ausschau halten. Ursprünglich sollten die Jugendlichen selbst die Schlüssel in die Hand bekommen: Im vergangenen Jahr wurden knapp 30 Leute auf Gruppenleiter-Lehrgänge geschickt. Jedoch nicht alle sind immer noch bereit, dieses Ehrenamt auszuüben oder sind weggezogen. „Natürlich sind das nicht alle“, so Anne Zeggel. In Fresdorf habe man zum Beispiel drei Jugendliche, auf die Verlass sei.

Für die nächsten Lehrgänge müsse man sich die Kandidaten genauer anschauen, räumte Sandra Hennig ein. Sie äußerte auch die Überlegung, dass Erwachsene in ehrenamtlicher Arbeit „einspringen“ und die Treff-Betreuung übernehmen, bis eine dauerhafte Lösung gefunden ist. Thomas Lähns

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