Spätes Coming Out: Pastorin Marlen Below ist trans, ihre Ehefrau unterstützt sie

Marlen und Andrea Below sitzen am Tisch und trinken Kaffee aus blumenverzierten Tassen. Sie lächeln sich an, hören einander aufmerksam zu. 20 Jahre sind die beiden miteinander verheiratet. Zuletzt lief es nicht gut in ihrer Ehe. Das ändert sich erst, als Marlen Below mit ihrer Frau über ihre Transidentität spricht und schließlich ihre Transition beginnt.

Namen und Personenstand angeglichen

„Wir bleiben ein Paar, wir bleiben eine Familie“, sagt Marlen Below, der nach der Geburt das männliche Geschlecht zugewiesen worden war. Sie identifizierte sich aber schon seit ihrem fünften Lebensjahr als weiblich, sagt sie. Erst 60 Jahre später geht Marlen Below den Schritt, ihren Namen und Personenstand anzugleichen. Seit Kurzem steht ein anderer Name im Personalausweis - ihr richtiger, wie sie findet.

Im Video: Marlen und Andrea Below sprechen über ihre Ehe

Weil es in der Beziehung nicht gut lief, sei das Coming Out für das Paar eine Erlösung gewesen. „Ich habe fast euphorisch reagiert, denn unsere Beziehung war an einen Punkt gekommen, wo es bergab ging und ich kam nicht dahinter, was der Grund ist“, erzählt Ehefrau Andrea Below.

Nach dem Coming Out habe Andrea Below überhaupt nicht an Trennung gedacht. Sie bleibe an der Seite ihrer Frau, berichtet sie: „Diesen Weg der Veränderung möchte ich gerne mitgehen. Ich habe mich ihr dadurch viel näher gefühlt.“ Sie sei zuversichtlich, dass ihnen die Transition gelinge, auch gemeinsam als Paar.

Auch wenn jetzt einige Veränderungen anstehen, beruflich bleibt alles beim Alten. „Ich bleibe im Pfarramt und es gibt ganz viel Zuspruch aus der Gemeinde. Das kann ich gar nicht hoch genug schätzen,“ sagt Marlen Below. Die Landeskirche geht ihren Weg mit. Landesbischof Christoph Mainz habe unterstützend reagiert: „Er hat seine Hilfe angeboten und hatte dann nur eine Frage: Ob er mich von nun an mit Frau Below ansprechen solle“, sagt Marlen Below, lächelt und wirkt glücklich.

Mit Material von epd.