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Robert Lewandowski posiert nach seinem Traumtor zum 1:0.

© dpa

3:0 gegen Eintracht Frankfurt: FC Bayern München gewinnt mit nur einem Innenverteidiger

Obwohl der FC Bayern München gegen Eintracht Frankfurt nur mit einem gelernten Innenverteidiger aufläuft gewinnt der Rekordmeister locker mit 3:0.

München - Jérôme Boateng ließ sich nicht aufhalten. Er hatte noch kurz bei den Kollegen vorbeigeschaut, aber als die letzten Spieler des FC Bayern München nach einem erfolgreichen Arbeitstag in die Kabine zurückkehrten, eilte der Verteidiger dem Ausgang entgegen. So früh war er zuletzt selten an einem Samstag aus der Münchner Arena gekommen, er ist ja als Unverzichtbarer meistens bis zum Ende dabei. Aber derzeit ist vieles anders beim Tabellenführer. Plötzlich sind jene wichtig, die beinahe schon aussortiert waren, und die Unersetzlichen im Ensemble des Meisters sitzen mit Blessuren auf der Tribüne oder auf der Bank.

Beim 3:0-Sieg am Samstag gegen Eintracht Frankfurt „waren drei Viertel der Mannschaft verletzungsbedingt draußen“, hat der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge gezählt. Auf Boateng, den leichte muskuläre Probleme plagen, verzichtete Trainer Pep Guardiola mit Blick auf das Champions-League-Spiel beim FC Porto am kommenden Mittwoch aus reiner Vorsicht, auf Torhüter Manuel Neuer sogar ganz ohne Not.

Guardiola ist ein Meister des Improvisierens. Weil neben Boateng auch Medhi Benatia (Muskelfaserriss) ausfiel und Holger Badstuber wegen gelegentlicher Probleme im Hüftbeuger nur auf der Bank saß, stand mit Dante nur ein gelernter Innenverteidiger auf dem Platz. Der Brasilianer, dem sein Landsmann Rafinha im Abwehrzentrum assistierte, schien bei Guardiola bereits jedes Vertrauen verspielt zu haben. Doch mittlerweile ist er die Konstante in der Abwehr, auch gegen Frankfurt war er makellos. „Der Trainer macht das perfekt“, findet Rummenigge. „Er gibt der Mannschaft Selbstvertrauen. Einige Spieler sind gewachsen, wenn ich mir Dante anschaue.“

Trotz des personellen Engpasses in der Defensive hielten die Bayern an ihrer variablen Verteidigungsstrategie fest und wechselten munter zwischen Dreier- und Viererkette. Einmal ließ sich Xabi Alonso zurückfallen, dann komplettierten Juan Bernat und Mitchell Weiser, der am Saisonende den Verein wegen fehlender Perspektive verlassen muss, die Abwehrreihe.

Am Samstag hätte aber Guardiola vermutlich auch Götze und Müller als Verteidiger aufbieten können, und es wäre nicht viel passiert, weil die Eintracht, abgesehen von ein paar Minuten zu Beginn der zweiten Halbzeit, nicht den Eindruck erweckte, unbedingt ein Tor schießen zu wollen. „Wir haben kein Zutrauen gehabt, um den Gegner zu fordern“, erkannte Frankfurts Trainer Thomas Schaaf. Nur einmal bekam Neuers Ersatz Pepe Reina Gelegenheit, sich auszuzeichnen, als er Sonny Kittels Schuss gegen Ende der ersten Halbzeit parierte. Guardiola war „sehr, sehr stolz“ auf seine Mannschaft, weil sie nur drei Tage nach dem 120-minütigen Pokalfight bei Bayer Leverkusen „die drittbeste Offensive der Bundesliga kontrolliert und dominiert“ habe.

Von Müdigkeitserscheinungen war in der Tat nichts zu spüren. Der FC Bayern agierte offensiv schwungvoll und mit hohem Tempo. Dem 1:0 durch Robert Lewandowski ging zwar eine Abseitsposition des Polen voraus, dafür verwehrte Schiedsrichter Markus Schmidt den Münchnern noch in der ersten Halbzeit einen regulären Treffer von Thomas Müller. Nach der Pause drosselte der Tabellenführer zwar das Tempo, aber blieb dennoch gefährlich. Zunächst köpfte Lewandowski das 2:0, dann traf Müller zum Endstand. Auch die Reserve-Bayern sind eben für die meisten Gegner eine Nummer zu groß. Elisabeth Schlammerl

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