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Den Spielern von Hertha BSC fehlte nur vor dem Anpfiff der Durchblick.

© Imago/Eibner/Claudius Rau

4:0 gegen Hansa: Rostocker Rauch kann Hertha BSC nicht stoppen

Weil vor dem Anpfiff jede Menge Feuerwerkskörper abgefackelt werden, startet das Spiel zehn Minuten später. Danach dominieren die Berliner im Olympiastadion und rücken vorübergehend auf Platz sechs vor.

Von Daniel Goldstein

Bereits am frühen Freitagnachmittag waren die S- und U-Bahnen in Richtung Westend gut gefüllt mit Fans auf dem Weg ins Olympiastadion. Dabei war oft nicht auf den ersten Blick zu erkennen, wen die Menschen jeden Alters am Abend anfeuern würden. Selbst der Biertest ließ eine Einordnung nicht zu. Auch Menschen mit norddeutschem Akzent stießen mit Berliner Biermarken auf das hoffentlich folgende Fußballfest zwischen Hertha BSC und Hansa Rostock an.

Als die mehr als 62.000 Fans schließlich im Olympiastadion waren − aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen blieben über 10.000 Plätze leer − wussten sich beim 4:0 (2:0) aus Sicht der Gastgeber erst einmal die Rostocker in Szene zu setzen. Nicht die Fußballer, von denen in der ersten Halbzeit offensive Akzente, bis auf eine Torchance, ausblieben, sondern die Fans.

Links und rechts vom Marathontor in weiße und blaue Overalls gehüllt, stieg aus der Hansa-Kurve zusätzlich Rauch in den gleichen Farben empor. Die Schwaden verteilten sich recht schnell im weiten Rund, was einen verspäteten Anpfiff von genau zehn Minuten zur Folge hatte.

Vom Anpfiff an war Hertha BSC überlegen

Mit Spielbeginn waren dann eigentlich nur die Berliner Fußballer zu sehen. Hatte Cheftrainer Pal Dardai vor der Partie noch ein Geduldsspiel erwartet, setzte Hertha BSC sich sofort offensiv durch. Ziemlich einfach drangen die Gastgeber in den Strafraum der Ostseestädter vor und trafen folgerichtig bereits in der achten Minute zum 1:0. Marten Winkler flankte von rechts und Palko Dardai köpfte ein.

Auch im weiteren Verlauf der ersten Hälfte war Hertha die spielbestimmende Mannschaft und kam, etwas glücklich, aber verdient, nach einer halben Stunde zum 2:0. Jonjoe Kenny hatte abgezogen, Rostocks Dressel sich im Strafraum zwar vom Ball weggedreht, ihn aber trotzdem mit dem Arm abgelenkt. Schiedsrichter Robin Braun entschied sofort auf Elfmeter. Kapitän Fabian Reese nahm sich den Ball und schoss flach links unten ein. „Die Intensität der ersten 30 Minuten war schon bemerkenswert“, sagte der wieder genesene Stammkeeper Tjark Ernst, „damit haben wir unsere Fans mitgerissen.“

Rostock wechselte für die zweite Halbzeit zwei neue Kräfte ein, versuchte Druck nach vorne zu entwickeln, kam ein-, zweimal auch gefährlich vor das Berliner Tor, aber Ernst parierte sicher. „Es war wichtig, uns selber zu beweisen, dass wir es hinkriegen, 90 Minuten ohne Gegentor zu überstehen“, sagte er. „Es ist unser Defizit in dieser Saison, dass wir zu viele Gegentore fressen.“

Nach der ersten Hertha-Auswechslung folgte ein Bilderbuch-Konter von Hertha. Winkler schaltete über die linke Seite den Turbo ein, passte dann clever zurück auf Palko Dardai, der auf Höhe des Elfmeterpunkts stehend souverän zu seinem zweiten Treffer einschoss.

Spätestens ab da gaben dann die Hertha-Fans in der Ostkurve auch den Ton im Stadion an. Und die Feiergesänge für den ersten Heimsieg von Hertha BSC gegen den FC Hansa nach über 21 Jahren waren wesentlich angenehmer für die Ohren der Zuschauenden, als die Böller, die noch in der ersten Hälfte immer wieder aus den Rostocker Blöcken ertönten.

Mitten hinein in die Feierstimmung dann zwei Schlusspunkte: Zuerst das 4:0 für Hertha durch Haris Tabakovic zu seinem 19. Treffer. Und dann ein Flitzer, der von den Ordnern recht schnell gestellt wurde.

„Für uns ist es ein perfekter Abend heute“, sagte ein zutiefst zufriedener Trainer Dardai nach der Partie. „Das ist einfach ein geiler Fußballabend.“ 

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