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Alexander Zverev kämpft um seine alte Form und möchte in Paris endlich wieder jubeln.

© dpa/Martial Trezzini

Alexander Zverev kehrt nach Paris zurück: Alles auf Anfang bei den French Open

Alexander Zverev steht vor der Rückkehr nach Paris. Nach seiner Verletzung bei den French Open vor einem Jahr folgte eine lange Leidenszeit. Diese soll nun enden.

Im Moment lebt Alexander Zverev in zwei Tennis-Welten. Die eine ist jene auf dem Trainingsplatz, wenn niemand zuschaut. „Im Training fühle ich mich, als würde ich mein altes Tennis spielen“, sagt Zverev und meint damit die Zeit vor genau einem Jahr, als er bei den French Open die Nummer zwei der Welt war und der lang ersehnte erste Grand-Slam-Titel endlich für ihn greifbar schien.

Doch dann folgte jenes epische Halbfinale in Paris gegen Rafael Nadal, das plötzliche Umknicken, die fürchterlichen Schmerzensschreie, der bittere Abgang im Rollstuhl. Zverevs Knöchel wurde operiert, für sieben Monate war er raus. Eine halbe Ewigkeit. Ausgebremst im wohl wichtigsten Moment seiner Karriere merkt Zverev in diesem Jahr, wie schwer der Weg zurück ist.

Eigentlich fühle ich mich gut, aber dann gehe ich raus zum Match und fühle mich furchtbar. Besonders zu Beginn.

Alexander Zverev

Und so lebt der 26 Jahre alte gebürtige Hamburger nun vor allem in seiner zweiten, äußerst mühevollen, Tennis-Welt. Jener, abseits des Trainingsplatzes, wenn jeder Punkt zählt. „Eigentlich fühle ich mich gut“, sagt Zverev, „aber dann gehe ich raus zum Match und fühle mich furchtbar. Besonders zu Beginn. Und ich bin definitiv nervöser, als ich das sonst bin.“

Das hat zur Folge, dass Zverev in den vergangenen Wochen hier und da zwar wieder Matches gewinnt und auch bei Niederlagen nicht durchweg schlechte Leistungen zeigt. Aber er spielt einfach nicht beständig genug, um die besten Gegner wieder bezwingen zu können. Gegen Top-Ten-Spieler ist Zverev seit seiner Rückkehr noch sieglos. Und auch sein Halbfinal-Aus beim Vorbereitungsturnier in Genf gegen den Chilenen Nicholas Jarry ließ neue Zweifel aufkommen.

Ein frühes Ausscheiden wäre fatal für Zverev

Der nächste Dämpfer also statt frischem Selbstvertrauen für die ohnehin schwierige Rückkehr nach Paris. Zu den Favoriten zählt Zverev dieses Mal nicht, als Nummer 27 der Welt läuft er unter ferner liefen. Schmecken tut dem ehrgeizigen Olympiasieger das nicht, aber Bundestrainer Michael Kohlmann sieht darin auch eine Chance für Zverev. Es könnte ihm helfen, dass erst einmal andere beim Turnier im Fokus stehen, meint Kohlmann. Denn der Druck für Zverev ist ohnehin groß genug.

In Paris muss Zverev 720 Punkte verteidigen, sollte er also früh ausscheiden, könnte er bis an den Rand der Top 100 abrutschen. Der Weg zurück würde dann noch steiniger für ihn werden. Ein Auftaktaus am Dienstag gegen den Weltranglisten-306. Lloyd Harris aus Südafrika ist daher keine Option, aber eben auch kein Selbstläufer. Zverev sucht verzweifelt nach seinem alten Tennis-Ich, aber der Kopf ist nicht frei und kann es wohl auch noch nicht sein.

„Ich versuche, meine Form zurückzubekommen“, betont Zverev, „mir macht die Situation ja auch keinen Spaß. Ich will mich mit den besten Spieler messen, um die Titel mitspielen. Und im Moment tue ich das nicht.“ Die Geduld zu bewahren und das Vertrauen nicht zu verlieren, ist nicht leicht. Kleinen Fortschritten folgen Rückschritte. „Es gibt Wochen“, sagt Zverev, „da fühle ich, dass ich so nah dran bin. Dass ich das Turnier gewinnen kann. Und dann gibt es Wochen, an denen ich mich meilenweit davon entfernt fühle.“

In Zverevs Tennis-Welt heißt es: Alles auf Anfang, das tut weh. Die Enttäuschung über das Verlorene ist in Paris nun besonders präsent. Es kann aber auch eine Chance sein. Im Turnierverlauf könnten ihm starke Rivalen wie Frances Tiafoe, Jannik Sinner oder Daniil Medwedew begegnen. Sie zu bezwingen, wäre befreiend für Zverev und das Signal für ihn, auf das er so unbedingt wartet: „Für mich geht es darum, die engen Matches gegen die besten Gegner zu gewinnen und dann kann ich sagen: Ich bin zurück.“

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