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Die deutschen Handballerinnen verpassen den Einzug ins Halbfinale.

© imago images/wolf-sportfoto

Aus der Traum von der Medaille: Die deutschen Handballerinnen scheiden aus - und gewinnen trotzdem

Die deutschen Handballerinnen scheitern im Viertelfinale der WM. Trotzdem konnten sie begeistern und machen Hoffnung für die Zukunft. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Carolin Paul

Stark angefangen und dann zu früh nachgelassen – dieser Halbsatz trifft nicht nur auf das Spiel der deutschen Handballerinnen gegen Spanien zu, sondern beschreibt gleichermaßen ihre gesamte Weltmeisterschaft. Nach einem mehr als überzeugenden Auftritt in der Vorrunde offenbarten sich in den letzten beiden Ansetzungen gegen Dänemark und Spanien, dass die DHB-Auswahl noch nicht den Sprung in die Weltspitze geschafft hat.

Zu viele Fehler, zu wenig Wurfeffektivität und fehlende Konstanz sind die Gründe dafür, dass die lange Dürreperiode, die seit der Bronzemedaille bei der WM 2007 anhält, weiter geht. Dafür, dass wieder einmal ein Halbfinale verpasst wurde. Doch um langfristig ein besseres Endresultat zu erreichen, benötigen die Spielerinnen auf der individuellen Ebene mehr Erfahrung. Nur wenige verdienen sich im Ausland und das auch erst seit Kurzem.

Gleichermaßen ist die eigene Liga im Vergleich zu den skandinavischen Vertretern und jener aus Ungarn nicht konkurrenzfähig. Wenngleich Borussia Dortmund in der Champions League neuerdings erste Zeichen der Veränderung setzt. Außerdem herrscht in Deutschland ein strukturelles Problem, es wird zu wenig investiert und zu viel gefordert. Doch auch hier wurden mit dem Fokus des Deutschen Handballbundes auf die Frauen erste Steine ins Rollen gebracht, von denen man hofft, dass sie in den nächsten Jahren greifen.

Schon jetzt aber bleibt eine Mannschaft, die das Potenzial hat, zu begeistern. Die sich weiterentwickelt hat und demonstrieren konnte, dass Frauen-Handball schon lange nicht mehr statisch ist. Die genauso mit den Vorurteilen aufgeräumt hat, dass Schnelligkeit und Körperlichkeit den Männern vorbehalten sind und durch ihre kämpferische Einstellung ein ums andere Mal begeisterte.

Allein schon dieser Prozess führt in der medialen Aufmerksamkeit in der nahen Zukunft hoffentlich dazu, dass sich die Frauen nicht mehr mit einem Stream abfinden müssen, während beim anderen Geschlecht so gut wie jedes Qualifikationsspiel im Fernsehen übertragen wird.

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