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Deutschland, deine Gegner: Portugal, Ghana und die USA.

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Auslosung zur Fußball-WM 2014: Die schwerste Gruppe, die den Deutschen je beschert wurde

Die deutsche Nationalmannschaft trifft bei der WM 2014 auf Portugal, Ghana und die USA. Gemessen an der Fifa-Weltrangliste ist es sogar die stärkste des gesamten Turniers. Leicht ist anders - und es kommen noch erschwerende Bedingungen hinzu.

Als der komplizierte Akt der Auslosung verletzungsfrei über die Bühne gebracht war, kam als Abbinder der letzte Showact des Tages: ein Lied mit dem Titel „We are Carnival“. Nach karnevalistischem Frohsinn stand der Delegation aus Deutschland jedoch nicht unbedingt der Sinn, obwohl Wolfgang Niersbach, der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), zwischenzeitlich einen Lachanfall nur schwer hatte unterdrücken können. Das war, als der Nationalmannschaft die USA als Gruppengegner zugelost wurde. In der Vorrunde der Fußball-Weltmeisterschaft im brasilianischen Winter 2014 kommt es damit zum Wiedersehen mit Jürgen Klinsmann, dem früheren Bundestrainer und Vorgesetzten von Joachim Löw. Außerdem treffen die Deutschen in der Gruppe G auf Portugal und Ghana. Leicht ist anders. „Es ist schon eine schwierige Gruppe mit schwierigen Bedingungen“, sagte Bundestrainer Löw.

Für sein Team beginnt die WM am 16. Juni in Salvador mit dem Spiel gegen Portugal. Anschließend geht es gegen Ghana (21. Juni, Fortaleza) und zum Schluss gegen die USA (26. Juni, Recife). „Wir akzeptieren das so, wie es ist“, sagte Löw. Leichter geht es immer. Aber eben immer auch schwerer. Die Holländer zum Beispiel, in jüngerer Vergangenheit ohnehin todesgruppengeplagt, treffen auf Titelverteidiger Spanien, dazu Chile – und könnten es, wenn sie die Vorrunde überstehen, schon im Achtelfinale mit Gastgeber Brasilien zu tun bekommen.

Die stärkste Gruppe

Vielleicht war Oliver Bierhoff, der Manager der Nationalmannschaft, auch deshalb der Ansicht, dass man „nicht unzufrieden zu sein“ brauche: „Es ist klar, dass wir Favorit sind.“ Andererseits ist die Gruppe vermutlich die schwerste, die den Deutschen jemals bei einer WM-Endrunde beschert worden ist. Gemessen an der Fifa-Weltrangliste ist es sogar die stärkste des gesamten Turniers: Deutschland belegt Platz zwei, Portugal ist Fünfter, die USA liegen auf Rang 14 und Ghana auf 24. „Wir haben viel zu tun, um diese Gruppe zu überstehen“, sagte Löw.

Die Deutschen werden schon in der Vorrunde „viele alte Bekannte“ treffen, wie Löw bemerkte. Gegen Portugal hat die Nationalmannschaft in drei der letzten vier Turniere gespielt. Auch bei der EM 2012 waren die Portugiesen erster Gegner der Deutschen. Damals siegte Löws Team durch einen Treffer von Mario Gomez 1:0. Überhaupt besitzt das DFB-Team gegen alle drei Vorrundengegner eine makellose WM-Bilanz. In vier Spielen kamen die Deutschen zu vier Siegen.

Gegen Ghana wird Jerome Boateng wie bei der WM 2010 auf seinen Halbbruder Kevin-Prince treffen. „Bruder, es ist wieder an der Zeit … so schön ist das Leben“, twitterte der für Deutschland spielende Jerome. Irgendwie familiär wird auch das Aufeinandertreffen mit den USA. „Das ist die nächste verrückte Geschichte“, sagte Jürgen Klinsmann. Ohne ihn würde es den Bundestrainer Löw vermutlich gar nicht geben. Dessen Karriere schien nach Stationen in Österreich und der Türkei an einem frühen Ende angelegt zu sein, ehe Klinsmann ihn 2004 zu seinem Assistenten machte. An der Seite des früheren Weltmeisters erwarb sich Löw seinen Ruf als Fachmann in Sachen Taktik – und letztlich auch die nötige Schwere, um Klinsmann 2006 als Bundestrainer nachzufolgen.

Harte klimatische Bedingungen für das deutsche Team

„Emotional ist die Gruppe schon“, sagte Löw. Auch Oliver Bierhoff blickt dem Duell mit den USA mit Vorfreude entgegen. Letztlich hat er seinen Job beim DFB ebenfalls Klinsmann zu verdanken. Beide haben früher zusammen für die Nationalmannschaft gespielt. Unter anderem bei der WM 1998, als die Deutschen in der Vorrunde 2:0 gegen die USA gewannen – und Klinsmann ein Tor erzielte.

Für Bierhoff beginnt nun der schwierige Teil des Unternehmens WM. Gemeinsam mit Löw wird er in den nächsten Tagen eine passende Unterkunft für die Turnierwochen buchen müssen. Der Vorteil ist, dass die drei Spielorte nicht weit voneinander entfernt liegen. Bei einem günstig gelegenen Quartier halten sich zumindest die Reisestrapazen in Grenzen. Der Nachteil ist, dass die Spielorte im Norden Brasiliens und damit in der Nähe des Äquators liegen, wo es auch im Winter heiß und schwül ist. Erschwerend kommt hinzu, dass die Deutschen zweimal um 13 Uhr und einmal um 16 Uhr Ortszeit spielen. „An die Bedingungen müssen wir uns schon im Training gewöhnen“, sagte Löw.

Wenn die Deutschen ihre Gruppe als Erster beenden, könnte es nicht nur klimatisch etwas angenehmer werden. Das Achtelfinale würde sie in den kalten Süden nach Porto Alegre führen. Überhaupt wirkt die K.-o.-Phase schon jetzt verführerischer als die Vorrunde. Auf Weltmeister Spanien und Brasilien können die Deutschen frühestens im Halbfinale treffen.

Auf Italien auch.

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