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Fabian Wiede musste in Balingen vom Feld getragen werden

© imago/Eibner/IMAGO/Eibner Pressefoto / Oliver Schmi

Update

Langfristiger Ausfall: Nationalspieler Fabian Wiede erleidet schwere Fußverletzung

Spielmacher Fabian Wiede musste in Balingen vom Feld getragen werden und fällt länger aus. Das sorgt nicht nur bei den Füchsen, sondern auch bei Bundestrainer Alfred Gislason für Sorgenfalten.

Ein kleines Lächeln ließ sich Fabian Wiede zum Abpfiff entlocken. Doch richtig mit seinen Teamkollegen feiern, konnte er nicht. Kein Springen im Kreis, kein Abklatschen auf dem Feld – bei dem überaus souveränen 37:26-Erfolg der Füchse am Freitag bei der HBW Balingen-Weilstetten musste er vorzeitig die Zuschauerposition einnehmen.

Dabei begann der Abend zunächst reibungslos. Mit viel individueller Klasse und spielerischer Varianz erspielten sich die Füchse schnell eine Führung bei dem Aufsteiger aus Schwaben. 4:7, 6:12, 8:17 – ob aus dem Rückraum oder dem immer wieder anvisierten Kreis, der Angriff lief reibungslos. Dann aber der Schockmoment: Während Max Darj noch den Pass erfolgreich im Tor unterbrachte, ging Wiede in der 22. Minute nahezu ohne Kontakt zu Boden. Lange blieb der Spielmacher auf dem blauen Linoleum liegen und hielt sich schmerzverzehrt den rechten Knöchel, bis er letztlich für die medizinische Versorgung aus der Halle getragen wurde.

Am Sonntag ergaben dann die Untersuchungen im Diagnostikzentrum Berlin, dass sich der 29-Jährige einen knöchernen Ausriss sowie eine Fraktur am rechten Sprunggelenk zugezogen hat. „Die Verletzung tut uns sehr weh. Nun müssen wir den Markt sondieren und schauen, ob es jemanden gibt, der uns helfen kann“, sagte Geschäftsführer Bob Hanning.

Angespannte Personalsituation

Für die Füchse, die ohnehin schon auf Rückraum-Spieler Paul Drux verzichten müssen und zudem den Abgang von Mittelmann Jacob Holm noch nicht kompensieren konnten, wird die Luft nämlich langsam dünn. Während Siewert von einer „sehr angespannten Personaldecke“ spricht, die es irgendwie aufzufangen gilt, dürfte auch Vorstand Sport Stefan Kretzschmar wenig Entspannung ob der aktuellen Kaderlage verspüren und die eine oder andere Stunde mehr am Telefon verbringen.

Denn so qualitativ hochwertig die einzelnen Positionen auch besetzt sind, bei der Fülle an Spielen, die mit Bundesliga, DHB-Pokal und European League sowie der zusätzlichen Teilnahme am Super Globe vom 7. bis 12. November gegeben ist, stellt sich die Frage, wie 14 Spieler die Belastung in den kommenden Monaten auffangen sollen, ohne sich dadurch selbst zusätzlich zu gefährden.

Weniger um die Breite als um die Tiefe der Mannschaft dürfte es derweil Bundestrainer Alfred Gislason gehen. Nach den Pandemie-Jahren und einer Welle von Absagen, könnte dem gebürtigen Isländer sein Wunschkader bei einem längeren Ausfall Wiedes einmal mehr verwehrt zu bleiben. Und gerade bei dem Belziger dürften ihm da die Ohren klingeln. Schließlich verlief das Verhältnis der beiden zuletzt nicht ganz komplikationsfrei.

Bundestrainer Alfred Gislason
Bundestrainer Alfred Gislason

© imago images/Hartenfelser/Peter Hartenfelser via www.imago-images.de

Schließlich stand ihm Wiede bereits bei seinem ersten Auftritt als Auswahl-Trainer nicht zur Verfügung, weil er noch an den Nachwirkungen seiner Schulterverletzung litt, die ihn bereits im Januar 2020 zum Verzicht gezwungen hatte. Bei der EM 2022 sagte der Linkshänder dann zunächst ab, folgte aber dem Ruf des DHB-Teams, als dieses aufgrund von über ein Dutzend Corona-Fällen stark ausgedünnt war. In diesem Januar – und hier gab es letztlich einige Verstimmungen – stand Wiede aufgrund einer Zahn-Operation nicht bereit, hatte sich jüngst aber mit dem Bundestrainer ausgesprochen und galt fast schon für die Weltmeisterschaft 2024 in Deutschland gesetzt. Nicht zuletzt weil seine Kreativität und Erfahrung ein deutlicher Qualitätsgewinn für das Team währen.

Sowohl bei Jaron Siewert als auch bei Alfred Gislason dürften derweil die Gedankenmühlen bezüglich möglicher Alternativen auf Hochtouren geschaltet sein. In jedem Fall bleibt aber zu hoffen, dass Fabian Wiede, dessen Verletzungsgeschichte bekanntlich weit über die letzten drei Jahre hinausgeht, bald nicht mehr nur verhalten lächelnd an der Seitenlinie stehen kann.

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