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Nachfolger von Philipp Lahm: Bastian Schweinsteiger ist neuer Kapitän der deutschen Nationalmannschaft.

© dpa

Bastian Schweinsteiger als Kapitän der Nationalelf: Die einzig logische Wahl für Joachim Löw?

Die Ernennung von Bastian Schweinsteiger zum neuen Kapitän der Nationalmannschaft ist die einzig logische Wahl - doch Bundestrainer Joachim Löw hat damit möglicherweise eine echte Möglichkeit verpasst. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

In seiner Zeit als Bundestrainer hat Joachim Löw einige eigenwillige Entscheidungen getroffen. In gewisser Weise kann man auch die Entscheidung, wer dem scheidenden Kapitän Philipp Lahm nachfolgen soll, für eigenwillig halten. Weniger die Wahl selbst; die Ernennung von Bastian Schweinsteiger lag auf der Hand; eigenwillig war eher, dass Löw dieses Amt erstmals zeitlich befristet hat. Der Bundestrainer hat explizit gesagt, dass Schweinsteiger für die nächsten zwei Jahre Kapitän sei – als wenn dessen Amtszeit dann automatisch endete.

Vermutlich wird es so kommen. Schweinsteiger ist gerade 30 geworden, er hat zwölf – körperlich und seelisch – zehrende Jahre im Profifußball hinter sich, mehr als 100 Länderspiele bestritten. Der nächste Turnierzyklus, der mit dem EM-Finale 2016 enden wird, wird aller Voraussicht nach der letzte für Bastian Schweinsteiger sein. Dass der Münchner so lange noch die Kapitänsbinde tragen darf, kommt einem Oscar für sein Lebenswerk gleich.

Wer Weltmeister ist, hat alles richtig gemacht

Angesichts seiner Erfahrung, seiner Erfolge und seiner herausgehobenen Stellung in der Nationalmannschaft war die Wahl Schweinsteigers die naheliegendste Variante. Man kann die Entscheidung aber auch so deuten: Der Bundestrainer hat schlicht und einfach die bequemste Lösung gewählt. Eine, die weniger in die Zukunft weist, sondern sich vor allem aus der Vergangenheit erklärt: Bastian Schweinsteiger, der Held vom Maracana, hat sich die Binde irgendwie verdient. Dabei hat er die Binde bisher auch nicht gebraucht, um sich wichtig zu fühlen – und wichtig zu sein.

Wer Weltmeister ist, hat alles richtig gemacht – Löw weiß, dass diese Haltung in den nächsten Jahren die größte Gefahr für ihn und seine Mannschaft darstellen wird. Gerade deshalb hätte er die Kapitänsfrage nutzen können, um gleich bei erster Gelegenheit mit einer überraschenderen Entscheidung festgefahrene Strukturen aufzubrechen, um einen neuen Reiz zu setzen, die Hierarchie innerhalb des Teams neu zu justieren. Diese Chance hat der Bundestrainer verpasst. (dpa)

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