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Vidal köpft zum zwischenzeitlichen 2:1 für Leverkusen ein.

© Reuters

HSV - Leverkusen: Bayer siegt - auf Weisung des Bundestrainers

Bayer Leverkusen besiegt Hamburg 4:2 und bleibt Anwärter auf den Titel. Beim HSV wird es ungemütlich: Die Fans fordern den Rauswurf des Vorsitzenden Hoffmann.

Nur Bayer Leverkusen traue er zu, Borussia Dortmund vielleicht noch einzuholen, hatte Bundestrainer Joachim Löw unter der Woche gesagt. Womöglich behält Löw Recht. Zumindest am Samstag blieb Bayer weiter dran, siegte ebenso verdient wie überzeugend 4:2 (1:0) beim Hamburger SV. Es war schon der sechste Auswärtssieg für die Mannschaft von Trainer Jupp Heynckes. Gegen eine Hamburger Mannschaft, die nur 20 Minuten lang ordentlich spielte, war Leverkusen bedeutend cleverer und zielstrebiger. Die Tore für Bayer schossen Sidney Sam, Arturo Vidal und zweimal Renato Augusto. Zwischenzeitlich hatte Vidal per unglücklichem Eigentor für den Hamburger Ausgleich gesorgt. Eljero Elia schaffte zehn Minuten vor Schluss noch das 2:4.

Dem HSV dürften nun unruhige Tage ins Haus stehen. Schon kurz vor der Pause, nach einer wieder einmal schwachen Halbzeit, war der Schuldige für einen Teil der Fans gefunden: „Hoffmann raus!“, riefen sie. In der Woche hatte es noch einen symbolischen und öffentlich verkündeten Schulterschluss zwischen Bernd Hoffmann und Trainer Armin Veh gegeben. Hoffmann verdeutlichte, dass er Veh gern länger als Trainer an den HSV binden würde. Obwohl die nun bald endende erste Halbserie unter Veh doch eine Abfolge von Enttäuschungen war.

Keeper Frank Rost fragte einen Reporter nach dem Spiel: „Kennen Sie den Zauberlehrling?“ Die Geister, die ich rief, werd’ ich nun nicht los, heißt es darin. „So ist das hier bei uns“, sagte Rost. Eine deutliche Kritik an den Planungen seines Klubs.

Die Niederlage gegen Bayer Leverkusen war lediglich ein weiteres Kapital dieser Geschichte. Der HSV bemühte sich zwar zunächst, das Spiel zu bestimmen. Ohne Tempo und Ideen im Aufbau war es Leverkusen aber ein Leichtes, die Hamburger zu kontrollieren. Im Stile einer erfahrenen Auswärtsmannschaft wartete Bayer ab und hatte die Partie ab der 20. Minute im Griff. Beim ersten Tor zehn Minuten später war die Gefahr für den HSV eigentlich schon verpufft, die Situation bereinigt. Doch Tranquillo Barnetta schickte einen zu kurz abgewehrten Ball zurück in den Hamburger Strafraum, wo Sidney Sam schneller reagierte als Collin Benjamin und aus spitzem Winkel das 1:0 schoss. Der wegen disziplinarischer Verfehlungen in seiner Internatszeit beim HSV aussortierte Sam jubelte demonstrativ, zeigte auf das Bayer-Vereinswappen und seine Rückennummer.

Unzufriedenheit auf den Rängen und Verunsicherung auf dem Platz bildeten nun eine unangenehme Mischung in Hamburg. Der HSV rettete sich in die Pause und kam – wie so oft – anders wieder: kämpferisch, mutig, einsatzfreudig. Der Wandel wurde belohnt, als Leverkusens Vidal einen Eckball zum 1:1 ins eigene Tor verlängerte. Allerdings erholte sich Leverkusen schnell davon und kam nach einer Stunde zum 2:1, als Vidal im Strafraum flinker war als Dennis Aogo und per Kopf zur Führung traf. Renato Augusto entschied die Partie dann frühzeitig mit feinem Heber und setzte noch das 4:1 drauf.

Die Leverkusener ließen sich nach dem Spiel feiern. Der starke Abwehrmann Manuel Friedrich musste sich während eines TV-Interviews ein Dutzend Mal zu den Fans umdrehen, die ihn ihn immer wieder bejubelten. Trainer Jupp Heynckes schaut schon nach vorn: „Wir haben noch ein Heimspiel und dann kommt das erste Rückrundenspiel zu Hause gegen Dortmund. Das ist eine richtig gute Konstellation.“ Leverkusen will Meister werden – und Löws Vermutung wahr machen.

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