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Sport: Bayer zittert sich weiter

Leverkusen nach 2:3 gegen den HSV im Viertelfinale

In den letzten Minuten ist es ein hinreißendes, spannendes Fußballspiel: Mit Leidenschaft haben der Hamburger SV und Bayer Leverkusen um den Einzug in das Uefa-Cup-Viertelfinale gekämpft, haben sich bei prasselndem Regen in die Zweikämpfe geworfen, angefeuert von 38 000 Zuschauern im Hamburger Volkspark. Am Ende aber wird die Aufholjagd des HSV, der einen 1:2-Rückstand noch in einen 3:2 (0:1)-Sieg hatte wandeln können, nicht belohnt. Aufgrund des 0:1 aus dem Hinspiel erreicht Bayer Leverkusen die Runde der letzten acht, die am Freitag ausgelost wird; die auswärts erzielten Treffer gaben den Ausschlag. „Wir haben nach dem 2:1 schon gedacht, dass wir durch sind“, sagte Leverkusens Sergej Barbarez. Der HSV aber kam noch einmal zurück – und verlangte der Mannschaft von Barbarez alles ab. Wer Hamburg so ausschalte, der könne „noch weit kommen. Wir sind hungrig auf noch mehr Erfolg“, sagte Barbarez, der mit seinem Tor zum 1:0 einen wichtigen Beitrag geleistet hatte.

Bayers Trainer Michael Skibbe war froh über das Weiterkommen. Uneingeschränkt zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft war er jedoch keinesfalls: „Ich weiß nicht, was nach der 2:1-Führung in uns gefahren ist, wir haben uns unnötig in Not gebracht. Das war am Ende sehr glücklich für uns.“ Sein Gegenüber Huub Stevens gefiel das Spiel eigentlich ganz gut. „Wir haben heute mit Leidenschaft gespielt, sind aber durch unsere schlechte Leistung im Hinspiel ausgeschieden“, sagte er.

Von Beginn an hatten beide Teams vielversprechende Tormöglichkeiten: Schon in den ersten zehn Minuten hätte es 3:2 für den HSV stehen können. Bereits nach etwas mehr als drei Minuten musste Leverkusens ausgezeichneter Torwart René Adler vor dem heranstürmenden Ivica Olic klären. Dann zerschnitt David Jarolim mit dem schönsten Pass des gesamten Spiels die Leverkusener Abwehr, aber zuerst scheiterte Paolo Guerrero am schnell reagierenden Adler, und auch Olic verzog den Nachschuss. Zum Schluss der verrückten Anfangsphase vergab HSV-Star Rafael van der Vaart eine glänzende Einschussmöglichkeit, als ihn Thimothee Atouba mit einem weiten Einwurf schickte.

Auf der anderen Seite vergaben Bayers griechische Sturmspitze Theofanis Gekas und Stefan Kießling große Chancen. Dann veränderte das 0:1 durch Barbarez, der einen scharfen Freistoß Tranquillo Barnettas abfälschte, die Situation völlig. Der HSV benötigte auf einmal drei Tore zum Weiterkommen. Barbarez, der sechs Jahre lang das HSV-Trikot getragen hat und dessen Familie immer noch in Hamburg lebt, reagierte auf seinen Treffer mit beinahe entschuldigender Geste: Der 36-Jährige verdeckte die Augen mit der Hand, das Gesicht schmerzverzerrt, und schüttelte den Kopf.

Der HSV brachte danach erst einmal wenig zustande: Die ganze Frustration der Gastgeber fand Ausdruck in dem fiesen Ellbogenstoß Guerreros gegen den etwas übermotivierten Arturo Vidal zehn Minuten vor der Halbzeit, der vom Schiedsrichter allerdings übersehen wurde.

Piotr Trochowski weckte die Zuschauer mit seinem Tor zum 1:1 auf. Doch schon zwei Minuten später erschüttert Leverkusen die Hoffnungen der Hamburger auf das Viertelfinale wieder – mittels einem trockenen Konter. Einen weiten Pass, den Hans Sarpei tief aus der eigenen Hälfte schlug, nahm Gekas gekonnt auf und verwandelte zum 2:1. Danach begann ein langer Sturmlauf des HSV. Doch auch das 2:2, das Guerrero nach präziser Flanke Demels aus zehn Metern erzielte, und das 3:2 durch van der Vaart änderte nichts mehr. Zuvor hatte der HSV noch weitere Chancen ungenutzt verstreichen lassen. Rafael van der Vaart und Joris Mathijsen scheiterten jeweils nur knapp.

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