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Ein Held ward geboren: Olaf Thon

© imago/Laci Perenyi

Bayern gegen Schalke im DFB-Pokal: Als Olaf Thon zum Liebling der Millionen wurde

Bayern gegen Schalke hat eine besondere Pokalgeschichte. Eine, in der Olaf Thon die Hauptrolle einnahm. Ein Rückblick in das Jahr 1984.

Vermutlich wird Olaf Thon am Mittwochabend etwas nostalgisch werden, wenn Bayern München im DFB-Pokalviertelfinale auf Schalke 04 trifft. Das hängt mit der Pokalgeschichte der beiden Klubs und seiner ganz eigenen zusammen.

Es war im Jahr 1984, als aus dem Fußballer Olaf Thon ein Star wurde. Thon war gerade mal 18 Jahre alt, als er mit seinem Klub Schalke 04 im DFB-Pokalhalbfinale auf Bayern München traf. Thon war eines der größten Talente im deutschen Fußball und an diesem Tag konnte er dies unter größtmöglicher öffentlicher Aufmerksamkeit auch zeigen. Zum ersten Mal wurde ein solches DFB-Pokalhalbfinale im Deutschen Fernsehen ausgestrahlt - und Millionen sahen vor den Bildschirmen, was für ein großartiger Fußballer dieser kleine, schmächtige Jungspund namens Olaf Thon war.

Die Fernsehübertragung aus dem Gelsenkirchener Parkstadion begann um 20:15, eine Viertelstunde nach Spielbeginn. Zu diesem Zeitpunkt stand es bereits 2:0 für Bayern München. Was dann folge, gilt als einer der legendärsten Spielverläufe in der Pokalgeschichte. Schalke verkürzte durch Thomas Kruse und kam durch einen Treffer von Thon zum Ausgleich. Obwohl die Bayern vor der Halbzeit wieder die Führung erzielten, ließen sich die Schalker nicht hängen. Wieder war es Thon, der in der 61. Minute das 3:3 schoss. Wenig später erzielte Peter Stichler später sogar die Schalker Führung.

Dieter Hoeneß schien der Held des Abends zu werden

4:3 stand es nach 72 Minuten und das Spiel hatte Wendungen und Dramaturgien von zehn Spielen eingesaugt - und dennoch ging es immer weiter. Michael Rummenigge traf zum 4:4, es ging in die Verlängerung.

In dieser war das Momentum zunächst auf der Seite der Bayern. Dieter Hoeneß schien der Held des Abends zu werden, zweimal sorgte er für die Führung, erst in der 112. und nach erneutem Schalker Ausgleich auch wieder in der 118. Minute. Das Spiel schien entschieden, die Sensation abgewendet und dann kam wieder Olaf Thon, der einen Tag vor dem Spiel volljährig geworden und eigentlich Spieler der A-Jugend war. Es war ein Tor wie gemalt. Thon gelang nach einem letzten Freistoß in der 123. Minute der Ausgleich und das unvorstellbare 6:6.

Der damalige Kommentator, Eberhard Figgemeier, beschrieb es als “unfassliches Spiel, schöner kann man sich Fußball nicht vorstellen”. Udo Lattek, Trainer der Bayern fügte hinzu, dass er Thon sofort mitnehmen würde, hätte er 10 Millionen D-Mark zur Verfügung. Es kam eine Woche danach zum Wiedersehen der beiden Teams, da es seiner Zeit im Pokal noch kein Elfmeterschießen gab. Die Bayern konnten das zweite und ebenfalls torreiche Spiel mit 3:2 für sich entscheiden und gewannen im Finale den Pokal gegen Mönchengladbach im Elfmeterschießen. Olaf Thon verhalf Schalke im selben Jahr mit 14 Toren zum Wiederaufstieg. Vier Jahre später wechselte er zum FC Bayern.

Philipp Höppner

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