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Bundesliga-Finale: Fernduell um die Meisterschale

Fast alle Fragen sind beantwortet, doch ausgerechnet die wichtigste wird erst an diesem Samstag gegen 17:20 Uhr geklärt sein. Wer wird deutscher Fußball-Meister 2007?

Düsseldorf - Im Fernduell zwischen dem VfB Stuttgart und Schalke 04 bahnt sich eines der knappsten Titelrennen der Bundesliga-Geschichte an. Vor dem erwarteten Fotofinish ist die Ausgangssituation eindeutig: Den Schwaben ist die Meisterschale nur dann noch zu entreißen, wenn der VfB gegen Energie Cottbus verliert und die Gelsenkirchener Arminia Bielefeld bezwingen. Sollten die um zwei Punkte besseren Schwaben unentschieden spielen, müsste Schalke mit mindestens vier Toren Unterschied gewinnen, um erstmals nach 49 Jahren den Titel zu feiern.

Schalke-Trainer Mirko Slomka hofft weiter auf das Fußball-Wunder. "Die Mannschaft wird sich zerreißen und alles geben", kündigte der 39-Jährige an. Sein Widerpart Armin Veh bemüht sich um Gelassenheit. "Es ist etwas ganz Tolles, dass wir am letzten Spieltag im eigenen Stadion die Chance haben, Meister zu werden. Aber selbst wenn wir nicht gewinnen sollten und Schalke würde es am Ende werden, dann hätten sie es auch verdient" - Neid käme bei Veh nicht auf, obwohl auch viel Bares auf dem Spiel steht. Denn es macht finanziell einen Unterschied, ob man als Meister, Zweiter oder gar nur als Dritter (über die Qualifikation) die Goldgrube Champions League erreicht.

Der längst gerettete Aufsteiger Cottbus wird zum Zünglein an der Waage. "Wir sind uns unserer besonderen Rolle bewusst", sagte Petrik Sander. Und der Energie-Chefcoach proklamiert heftige Gegenwehr: "Wenn die Stuttgarter Meister werden wollen, müssen sie uns in einem großen Kampf schlagen." In der Schwaben-Metropole ist trotz der Kampfansage aus Cottbus alles für die große Meister-Party gerichtet. Das Gottlieb-Daimler-Stadion ist mit 56.000 Zuschauern ausverkauft, der Schwarzmarkt boomt, vor dem Neuen Schloss will Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger die designierten "Helden" empfangen.

Werder kämpft noch um Platz zwei

Abseits des Fernduells zwischen Stuttgart und Schalke hat Werder Bremen die Auseinandersetzung um Platz zwei noch nicht für beendet erklärt. "Die Luft ist bei uns noch nicht raus. Es ist genügend Motivation vorhanden", so Trainer Thomas Schaaf, der darauf setzt, dass sein "Herbstmeister"-Team beim VfL Wolfsburg gewinnt. Bremen zöge bei einem Erfolg im Nord-Derby als Tabellen-Zweiter noch direkt in die europäische "Königsklasse" ein, wenn Schalke gegen Bielefeld patzt. Daher schauen die Knappen in erster Linie auf den Verfolger. "Es geht nun vor allem darum, den zweiten Platz zu sichern. Alles andere haben wir nicht in der Hand", sagte Slomka.

Wolfgang Holzhäuser, der Präsident des Liga-Verbandes, gewinnt der Nach-WM-Saison vieles ab: "Dieser Dreikampf war klasse. So wünsche ich mir die Entscheidung jedes Jahr." Auch Ex-Bundestrainer Jürgen Klinsmann ist voll des Lobes: "Die Bundesliga ist die Liga der Fans", schwärmte er im TV-Sender Arena.

Stuttgart - Cottbus in über 100 Ländern live

Rund 11,5 Millionen Besucher, was einem Zuschauer-Durchschnitt von etwa 38.500 entspricht, erlebten die bislang 297 Spiele in den Stadien. 807 Tore (Durchschnitt 2,72) fielen bislang. Das dramatische Finale mit der Antwort auf die Frage, wer Nachfolger von Bayern München wird, stößt weltweit auf ein enormes Interesse: Die Partie zwischen Stuttgart und Cottbus wird laut Deutscher Fußball Liga (DFL) voraussichtlich in über 100 Ländern live übertragen.

Der 19. Mai ist auch der Tag des Abschieds. Borussia Mönchengladbach tritt gegen den VfL Bochum mit dem besten Saison-Torjäger, Theofanis Gekas, vorerst zum letzten Mal in der Eliteklasse an. Der FSV Mainz 05 (bei Bayern München) und Alemannia Aachen (beim Hamburger SV) werden die "Fohlen" in die Zweitklassigkeit begleiten. Adieu sagen auch Protagonisten wie der Münchner Mehmet Scholl, die nach Spanien auswandernden Nationalspieler Timo Hildebrand (VfB Stuttgart) und der Dortmunder Christoph Metzelder. Stuttgarts Verteidiger Markus Babbel und der Bochumer Dariusz Wosz beenden ihre Karrieren. Die Münchner Owen Hargreaves, Hasan Salihamidzic und Claudio Pizarro sowie die Leverkusener Andrej Woronin und Juan suchen neue Herausforderungen im Ausland.

(Von Dietmar Fuchs, dpa)

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