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Lucas Tousart könnte nach überstandener Verletzung gegen Wolfsburg auflaufen.

© Imago/Matthias Koch

Bundesliga-Gastspiel beim VfL Wolfsburg: Lucas Tousart soll das Mittelfeld stabilisieren

Der 1. FC Union trifft am Samstag in der Bundesliga auf den VfL Wolfsburg. Für Lucas Tousart könnte es das erste Pflichtspiel für die Köpenicker sein.

Von Sven Fröhlich

Der Austragungsort Wolfsburg sorgte in jüngster Vergangenheit für wenig Verzückung bei der deutschen Fußball-Gemeinschaft. Mit 1:4 verlor die deutsche Nationalmannschaft dort gegen Japan, Hansi Flick musste in der Folge seinen Job als Bundestrainer aufgeben. Aus Berliner Sicht möchte man dort nun wieder positivere Erinnerungen schaffen – auch wenn Berlin natürlich nicht Deutschland ist, wie kürzlich an anderer Stelle verhement diskutiert wurde. Der 1. FC Union gastiert am 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga beim VfL Wolfsburg (15.30 Uhr/Sky).

Es ist die Generalprobe vor dem bis dato wohl größten Spiel der Vereinsgeschichte am kommenden Mittwoch bei Real Madrid. Genau diese Einstellung soll am Samstag aber nicht auf den Platz transportiert werden. „Wir haben zumindest versucht, die Mannschaft so vorzubereiten, dass sie ihren Fokus behält“, sagte Union-Trainer Urs Fischer. „Das ist eine Herausforderung für uns alle.“

Anstehende Belastung durch Champions League

Somit wird das Spiel gegen den gebürtigen Berliner und Wolfsburg-Trainer Niko Kovac insofern richtungsweisend sein, als dass es zu beobachten gilt, wie Union mit der Champions-League-Belastung klarkommt. Zwar haben die Köpenicker bereits in den vergangenen Jahren europäisch gespielt, allerdings ist die Champions League zweifelsohne eine andere Hausnummer: Die Gegner sind größer, die Spiele fordernder. Umso wichtiger ist es, dass Urs Fischer nach der Länderspielpause personell nun auf einen breiteren Fundus an Spielern zurückgreifen kann.

Da brauchst du auch Zeit. Aber Zeit hast du nicht. Es steht ein Spiel nach dem anderen vor der Tür.

Union-Trainer Urs Fischer über die Integration der Rückkehrer.

Zwar fallen Rani Khedira, Andras Schäfer und Laurenz Dehl weiterhin aus und Kevin Volland fehlt aufgrund einer Roten Karte. Lucas Tousart kehrt allerdings zurück und könnte für Entlastung im zuletzt dezimierten zentralen Mittelfeld sorgen. Auch Brenden Aaronson steht nach abgesessener Sperre wieder zur Verfügung und Janik Haberer dürfte wieder vollumfänglich einsatzbereit sein.

Bei Sheraldo Becker bestehe laut Fischer die Möglichkeit für „15, 20 Minuten“. Ein Einsatz von Leonardo Bonucci ist unterdessen weiterhin unwahrscheinlich, der Italiener hat nach unvollständiger Saisonvorbereitung weiterhin Trainingsrückstand. Urs Fischer hofft, dass durch die Rückkehrer nun die Alternativen mehr werden, das benötige aber Trainingseinheiten mit der Mannschaft und Spielformen. „Da brauchst du auch Zeit. Aber Zeit hast du nicht. Es steht ein Spiel nach dem anderen vor der Tür.“ Deswegen müsse man auch Tousart „irgendwann ins kalte Wasser werfen“, so Fischer.

Wiedersehen für Knoche und Rousillon

Aus sportlicher Sicht gibt es einige Parallelen zwischen den beiden Kontrahenten. Beide Vereine sind mit zwei Siegen und einer Niederlage in die Bundesliga-Saison gestartet. Robin Knoche ist in Wolfsburg vom Balljungen zum Bundesliga-Profi gereift und auch Jerome Rousillon hat eine Vergangenheit beim VfL. Außerdem stehen sich mit Maxence Lacroix (79 Prozent gewonnener Zweikämpfe) und der Danilho Doekhi (71) die beiden zweikampfstärksten Profis der Liga gegenüber. Das wird auch am Samstag von maßgeblicher Bedeutung sein.

„Sie haben viel Qualität in der Vorwärtsbewegung und trauen sich, spielerische Lösungen zu finden“, sagte Urs Fischer. „Mit Jonas Wind haben sie zudem einen Stürmer, der weiß wo das Tor steht und der sich im Strafraum sehr wohlfühlt.“ Eben jener dürfte die zuletzt etwas wackligere Unioner Defensive vor Probleme stellen, vier Tore konnte Wind in dieser Saison bereits erzielen.

Bei seiner Mannschaft fehle noch „so ein bisschen das Gleichgewicht“, meinte Urs Fischer. „Es geht um Abläufe, Organisation, kompakt zu sein.“ Auch dafür kam die Länderspielpause gelegen. „Wir haben versucht, die 14 Tage bestmöglich zu nutzen“, sagte Fischer. Da viele Spieler bei ihren Nationalmannschaften abgestellt waren, habe man in der ersten Woche zwar nur mit 13, 14 Profis trainieren können, teilweise musste der Kader mit Spielern aus der U19 aufgestockt werden.

„Am liebsten wäre es mir aber natürlich, alle wären zuhause geblieben und wir hätten mit allen trainieren können“, sagte Fischer. Da Union inzwischen diverse Nationalspieler stellt, muss sich Unions Trainer aber mit den neuen Gegebenheiten abfinden. Es ist der Preis des Erfolges, allerdings einer, den die Berliner durchaus gerne zahlen dürften.

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