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Gala-Trainer Fatih Terim warnt vor Schalke - doch keiner hört zu.

© dpa

Champions League: Schalke-Gegner Galatasaray träumt schon vom Finale

In Istanbul ist die Siegesgewissheit vor dem Achtelfinale gegen Schalke groß. Trainer Fatih Terim hat Mühe, die Euphorie zu bremsen. Seine Warnungen vor dem deutschen Gegner will in der Türkei niemand hören.

Auch in der Türkei fehlt es Trainern von Spitzenklubs vor wichtigen Spielen nie an guten Ratschlägen von Fans und Experten. Fatih Terim, der Coach des Meisters Galatasaray Istanbul, ist da einiges gewohnt. Doch dass der deutsche Champions-League-Gegner Schalke 04 vor der heutigen Begegnung in der Presse als Pappkamerad hingestellt wurde, der einen sicheren Sieg der Istanbuler kaum verhindern könne, das ging Terim dann doch zu weit. Wo denn bitte die sieben bis acht erheblichen Defizite der Schalker seien, fragte Terim die türkischen Journalisten vor dem Spiel. Er selbst und sein Stab hätten jedenfalls keine gefunden. 

Doch Terims Versuch, den Fans und Experten ein wenig Furcht vor den Gästen aus Deutschland einzuflößen, scheiterte kläglich. Beim „wichtigsten Spiel der Saison“, wie die Begegnung in der Presse genannt wurde, erwartet die türkische Fußballnation einen klaren Sieg. Das hat nicht nur mit den Zweifeln an den Qualitäten der Schalker zu tun. Der Grund für die Siegesgewissheit, die Terim zumindest ein wenig dämpfen wollte, liegt vor allem in den jüngsten Istanbuler Erfolgen und Neuzugängen.

Gerade einmal fünf Minuten brauchte Didier Drogba am vergangenen Wochenende, um nach der Einwechslung in seinem ersten Spiel für Galatasaray sein erstes Tor für seinen neuen Verein zu schießen. Neben dem früheren Chelsea-Star Drogba hat Terims Verein kürzlich auch Wesley Sneijder verpflichtet. Zudem verfügen die Türken mit Burak Yilmaz über einen Stürmer, der in der diesjährigen Champions League bereits sechsmal traf – nur Cristiano Ronaldo war bisher erfolgreicher. In der türkischen Meisterschaft liegt Galatasaray mit sechs Punkten Vorsprung unangefochten an der Tabellenspitze.

Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass Terim sich vor dem Schalke-Spiel gegen die Ansicht wehren musste, dass eigentlich schon alles gebongt sei. So schrieb der bekannte Sportjournalist Güntekin Onay in der Zeitung „Vatan“, die Spieler von Galatasaray müssten lediglich darauf achten, keinen Gegentreffer und keine Karten zu kassieren. „Wenn wir ohne unnötige Härten und kontrolliert, ausgeglichen und ruhig spielen, dann sollten wir ein Ergebnis erzielen können, das uns eine Runde weiterbringt.“

Dass Galatasaray über die Heimbegegnung gegen Schalke und das Rückspiel am 12. März hinaus denken sollte, gilt unter türkischen Beobachtern als ausgemacht. Unter Terim gewann der Türkische Meister im Jahr 2000 den Uefa-Cup – den bisher einzigen international bedeutsamen Titel einer türkischen Vereinsmannschaft.

Der Druck ist also immens. Sogar die Politik meldete sich zu Wort. „Drogba ist ein großer Fußballer“, soll Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in den vergangenen Tagen in einer internen Sitzung mit Parteifreunden gesagt haben. Der Premier, der in seiner Jugend selbst ein talentierter Fußballer war, verfolgt das Geschehen in der türkischen Liga und der Champions League sehr aufmerksam. Noch ein Experte für Fatih Terim.

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