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Ikast Handbold feiert den Sieg beim Final Four der Europa League.

© imago/GEPA pictures/IMAGO/GEPA pictures/ Mario Buehner

Keine Werbung, keine Zuschauer: Handball-Final-Four verpasst es, ein Zeichen zu setzen

Mit Dortmund und Thüringen standen gleich zwei deutsche Teams im Final Four der Europa League. Dass sich beide Teams schlussendlich geschlagen geben mussten, war dabei nicht die größte Enttäuschung.

Ein Kommentar von Carolin Paul

Mehr Aufmerksamkeit, mehr Respekt, mehr Geld – das alles sind Forderungen für Frauen im Sport, die nachvollziehbar sind. Doch Wandel kommt nicht über Nacht. Dafür müssen die Strukturen verbessert und einiges vorinvestiert werden. Das European League Final Four der Handballerinnen in Graz war dafür leider nicht das beste Beispiel.

Das durchaus spannende Finalwochenende war sportlich gesehen für die deutschen Handballerinnen ein gewisser Erfolg, weil mit dem Thüringer HC und Borussia Dortmund gleich zwei Teams aus der Bundesliga vertreten waren und daran ein gewisser Qualitätszuwachs zu erkennen ist. Allerdings unterlagen am Ende beide in dem zweithöchsten europäischen Wettkampf auf Vereinsebene ihren jeweiligen dänischen Kontrahentinnen und letztlich holte sich Ikast Handbold als einzig im Wettbewerb ungeschlagener Klub verdient den Titel. So weit, so erwartet.

Der organisatorische Teil ist hingegen noch einmal eine andere Sache. Die fehlende Werbung in der Mur-Stadt war dafür bereits der erste traurige Hinweis, der von den wenigen Zuschauenden in der Halle nur unterstrichen wurde. Was indes beim Marketing begann, setzte sich in der Spielführung fort. Da fehlten allein schon die üblichen Auflistungen der Spielerinnen mit den jeweiligen Toren auf der Anzeigetafel, da fehlten auf dieser aber zur Entrüstung der Trainer zunächst selbst die Zeitstrafen. Das ist Kreisklasse statt internationales Topniveau.

Die Abschlussfeier war die entsprechende Fortsetzung. Eine goldene Magnumflasche und die klassische „We are the Champions”-Hymne mussten genügen. Lichtshow, Liveauftritt und Lametta gab es anders als so oft bei den Männern gesehen nicht. Die Siegerinnen aus dem Jütland störte das in ihrem Siegestaumel wenig. Sie haben die Nacht auch so zum Tag gemacht, sie werden in ihrem Heimatland ohnehin gebührend gefeiert. Weil der Sport dort eine wesentlich höhere Bedeutung hat – speziell bei den Frauen.

In Graz wurde es hingegen verpasst, Werbung für den Handball der Frauen zu betreiben. Hier zeigte sich, dass es auf gesamteuropäischer Ebene noch Steigerungsbedarf gibt.

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