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Mann des Abends. Fabian Resse erzielte zwei Tore und verwandelte den entscheidenden Elfmeter.

© Matthias Koch/Sebastian Räppold/Matthias Koch

Update

Der Traum vom Pokalfinale lebt weiter: Hertha BSC schlägt den HSV im Elfmeterschießen

„Wir haben eindrucksvoll bewiesen, dass wir Pokal können“, sagte Fabian Reese nach dem Sieg über den HSV. Erstmals seit acht Jahren steht Hertha BSC wieder im Viertelfinale.

Es war ein einziger, ein mächtiger Schrei, der durch das Olympiastadion hallte. Ein Schrei aus mehreren zehntausend Kehlen. Einer, in dem neben Freude auch eine Menge Erleichterung steckte. Nur wenige Sekunden waren im Achtelfinale des DFB-Pokals offiziell noch zu spielen, als der Ball im Tor des Hamburger SV landete. 2:2 hieß es nun, durch einen Gewaltschuss von Fabian Reese, der Hertha BSC zunächst einmal in die Verlängerung brachte. Herthas Traum lebte wieder. 

Der Wahnsinn? Von wegen. Noch wahnsinniger war, dass sich das Ganze am Ende der Verlängerung noch einmal wiederholte. Wieder lag der HSV vorne, durch ein Tor des eingewechselten Ransford Königsdörffer, wieder waren nur noch wenige Sekunden. zu spielen Und wieder war es Fabian Reese, der sein Team im Spiel hielt. Diesmal mit einer Vorlage auf Jonjoe Kenny, der den Ball zum 3:3 über die Linie grätschte. 

Und so musste das Elfmeterschießen dieses aufregende und spektakuläre Spiel entscheiden. Dabei hatten die Berliner das bessere Ende für sich. Sie setzten sich mit 5:3 durch. Während bei Hertha alle fünf Schützen verwandelten, scheiterte Königsdörffer an Torhüter Tjark Ernst. Den entscheidenden Elfmeter verwandelte Fabian Reese. Wer sonst?

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„Ich finde, das war ein geiler Abend für uns“, sagte Herthas Trainer Pal Dardai. 1,7 Millionen Euro ist der Erfolg finanziell für die Berliner wert. Vor allem aber lebt der Traum vom Endspiel im eigenen Stadion weiter. Zum ersten Mal seit acht Jahren steht Hertha BSC wieder im Viertelfinale des DFB-Pokals.

Ich finde, das war ein geiler Abend für uns.

Pal Dardai, Trainer von Hertha BSC

Und wer weiß, was noch möglich ist, wenn die Berliner auch in der nächsten Runde so auftreten wie am Mittwochabend? Zumal im Viertelfinale nur noch drei Erstligisten, Bayer Leverkusen, der VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach, vertreten sind. „Wir haben eindrucksvoll bewiesen, dass wir Pokal können“, sagte Reese, der mit zwei Toren und einer Vorlage der Mann des Abends war.

Herthas Trainer Dardai hatte gegen den HSV die Elf aufgeboten, die am Sonntag beim 5:1 gegen Elversberg in der zweiten Halbzeit auf dem Platz gestanden hatte. Die bisherige Stamminnenverteidigung Marc Kempf und Toni Leistner blieb also auf der Bank. Leistner aber musste schon nach 20 Minuten für den angeschlagenen Linus Gechter aufs Feld.

Tim Walter hingegen rotierte beim HSV im großen Stil. Obwohl die Hamburger zwei Tage mehr Pause gehabt hatte, nahm ihr Trainer nach dem Derby gegen St. Pauli gleich sieben Änderungen vor. Unter anderem saß Robert Glatzel, bester Torschütze der Zweiten Liga, nur auf der Bank.

Die vielen Wechsel waren dem Spiel der Hamburger anfangs auch anzumerken. Vieles wirkte unabgestimmt. Die Berliner kamen vor 58.946 Zuschauer im heimischen Olympiastadion schneller auf Touren, hatten durch Schüsse von Pascal Klemens und Jonjoe Kenny auch die ersten Gelegenheiten der Partie. Der HSV hatte zwar – wie zu erwarten – viel den Ball, fand aber nur selten den Weg in Herthas Strafraum. Bei ein, zwei verheißungsvollen Angriffen stellten sich die Hamburger letztlich zu ungeschickt an.

El-Jindaoui feiert sein Profidebüt

Fast folgerichtig ging Hertha nach 20 Minuten in Führung. Fabian Reese versuchte es frei vor Torhüter Matheo Raab, spielte einen ungewollten Doppelpass mit dem Innenpfosten und traf schließlich im zweiten Versuch zum 1:0.

Erst nach dem Rückstand kam der HSV besser ins Spiel. Dass er dem 0:1 nicht lange hinterherlaufen musste, kam ihm zusätzlich entgegen. Pherai, bis dahin eher träge und uninspiriert, zog aus 20 Metern unbedrängt ab und setzte den Ball hart neben den Pfosten. Tjark Ernst in Herthas Tor streckte sich vergeblich.

Nach dem Ausgleich sah sich Hertha immer stärker in die Defensive zurückgedrängt und lauerte auf Konter. Der HSV machte das Spiel und hatte weitere Chancen. Die beste vergab Laszlo Benes, der den Ball nach Ablage von Andras Nemeth, aus elf Metern am Tor vorbeisetzte.

Hamburgs Mittelfeldspieler verbindet eigentlich nur gute Erinnerungen mit Hertha. Gegen die Berliner hat er seine beiden einzigen Bundesligatore erzielt, eins für Gladbach, eins für Augsburg. Auch im Ligaspiel im August hat er getroffen. Kurz vor der Pause war es erneut so weit. Ernst bekam gerade noch die Hand an eine Flanke an den Fünfmeterraum, konnte aber nicht entscheidend klären: Benes staubte zum 2:1 für die Gäste ab.

Trainer Dardai reagierte zur zweiten Halbzeit, brachte Gustav Christensen für Derry Scherhant. Die erste Gelegenheit aber hatten die Gäste. Wieder durch Benes, der mit einer Ecke den Pfosten traf. Aber Hertha arbeitete sich ins Spiel, hatte durch einen Kopfball von Haris Tabakovic eine glänzende Chance, die HSV-Torhüter Matheo Raab jedoch ebenso glänzend vereitelte.

Dardai wechselte alle verfügbaren Offensivkräfte ein, auch Nader El-Jindaoui, der mit 27 Jahren sein Profidebüt feierte. Hertha kämpfte, angetrieben vor allem vom überragenden Reese, mit dem Mute der Verzweiflung gegen das Ausscheiden an. Hertha rettete sich in die Verlängerung, Hertha rettete sich auch ins Elfmeterschießen – und ging am Ende tatsächlich als Gewinner vom Feld.

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