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Nach der Attacke in Spiel eins. Matthias Plachta blieb nach einem Check von Steve Pinizzotto lange auf dem Eis liegen, nach einem Spiel Pause stand er nun wieder auf dem Eis.

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Play-offs im Eishockey: Pfiffe gegen den Gefoulten?: Die Grenze der Fairness übertreten

Sie müssen ihn ja nicht mögen die Fans von RB München, den Matthias Plachta. Aber den Nationalspieler nach dem brutalen Foul von Steve Pinizotto als „Schauspieler“ zu diffamieren, ist grob unsportlich. Ein Kommentar

Es erwartet keiner, dass der FC Bayern München im Westfalenstadion von Dortmunder Fans mit Applaus empfangen wird. Pfiffe für den Gegner gehören im Mannschaftssport dazu. Die Zuschauer kaufen ihre Karten ja schließlich auch, um Dampf abzulassen. In Grenzen der Fairness natürlich, die von Sportart zu Sportart variieren. Im Eishockey ist diese Grenze eine ziemlich klar definierte. Wird ein gegnerischer Spieler vom eigenen Team schwer gefoult und verletzt sich, dann gibt das aufmunternden Applaus für den Geschädigten von allen Zuschauern. Und damit ist die Angelegenheit dann gut – nicht so bei RB München. Denn beim Meister lief das nun anders, da wurde der Mannheimer Matthias Plachta von den Rängen mit einem derben Pfeifkonzert empfangen beim dritten Halbfinalspiel in München. Plachta war drei Spiele zuvor von Steven Pinizzotto übel gecheckt und der Münchner daraufhin für fünf Spiele von der Deutschen Eishockey-Liga gesperrt worden.

Offensichtlich nahmen es die Anhänger aus München Plachta übel, dass er zwei Spiele später schon wieder dabei sein konnte. Eine seltsame Reaktion. Sie müssen ihn ja nicht mögen in München, den Matthias Plachta. Aber den Nationalspieler nach diesem Foul der vergangenen Woche als „Schauspieler“ zu diffamieren, ist grob unfair. Der Check von Pinizzotto war ein Angriff auf die Gesundheit des Mannheimers. Pinizzottos herablassende Schlafgeste in Richtung des Gefoulten war an der Grenze zur Menschenverachtung. Plachta hätte nach so einem Angriff auch im Rollstuhl sitzen können. An sich muss jeder in der Liga heilfroh sein, dass er wieder spielt.

Aber Schuld an so einem Fanverhalten wie in München sind nicht allein die Anhänger, es ist auch der Klub, der sich nicht ordentlich distanziert hat von der (nicht ersten) unsportlichen Tat seines Spielers. Aber so ein Verhalten gibt es nicht nur in München, auch andere in der Liga (darunter die Adler Mannheim) haben sich in solchen Fällen schon schwer getan. Das sollte sich schleunigst ändern und das unfaire Gepfeife von München sollte eine Ausnahme bleiben. Damit die Liga nicht ihr Gesicht verliert.

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