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Orange. Die Aktivisten und Aktivistinnen der „Letzten Generation“ hatten ihren Einsatz.

© AFP/TOBIAS SCHWARZ

Die „Letzte Generation“ beim Marathon: Nur am Start wurde es bunt

Große befürchtete Störmanöver der Klima-Aktivistinnen und Aktivisten blieben beim Berlin-Marathon aus. Die Sicherheitskräfte hatten alles im Griff. Trotzdem wird das Thema Großveranstaltungen dieser Art weiter begleiten.

Da sahen sie orange. Am Start gab es ein paar Schrecksekunden für die Teilnehmenden und Zuschauenden beim Berlin-Marathon. Acht Aktionistinnen und Aktionisten der „Letzten Generation“ schafften es auf der Straße des 17. Juni auf die Strecke, hatten auch ein Banner ihrer Gruppe im Gepäck. Es gelang der achtköpfigen Schar Protestierender, Farbe aus Eimern auf die Strecke zu kübeln. Womit es dann in diesem Bereich ziemlich orange aussah. Mehr geschah nicht, Sicherheitskräfte schritten ein, bevor sich die acht Menschen festkleben konnten.  

Polizeisprecherin Anja Dierschke sagte dem Tagesspiegel, dass nur wenig Farbe verschüttet und der Start daher nicht verzögert worden sei. Die Aktivisten würden nun von der Polizei festgehalten, ihre Personalien würden ermittelt. Zudem würden Ermittlungsverfahren eingeleitet und ein Ordnungsgeld von 2000 Euro gegen jeden verhängt, da gegen die Allgemeinverfügung verstoßen worden wäre. Diese untersagt nicht angemeldete Versammlungen im Bereich des Marathons. 

Auch die Berliner Grünen hatten Protestaktionen der „Letzten Generation“ abgelehnt

Die Angst, dass die „Letzte Generation“ den BMW Berlin-Marathon empfindlich stören könnte, war bei den Verantwortlichen doch recht groß im Vorfeld. Und nicht nur dort. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner hatte gesagt: „Durch eine Störaktion könnte sogar ein Marathon-Weltrekord verhindert werden. Wer sich für Klimaschutz einsetzen will, sollte auf diese provokativen und auch strafbaren Aktionen verzichten.“ Wie oder wo die Menschen dann sonst auf das Thema Klimaschutz aufmerksam machen können, führte Wegner nicht aus. Muss er auch nicht, sicher ist: die Aktionist:innen haben sich an diesem Tag wenig Freunde gemacht.

Auch die Berliner Grünen hatten die angekündigten Protestaktionen der „Letzten Generation“ abgelehnt. „Wir glauben nicht, dass irgendjemand von mehr Klimaschutz überzeugt wird, wenn Menschen, die sich per Fuß durch die Stadt bewegen, behindert werden“, hatte die Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Bettina Jarasch, dem „RBB“ gesagt.

Nach der Aktion am Start passierte von Seiten der „Letzten Generation“ nichts mehr, obwohl die Berliner Polizei davon ausgegangen war, dass es weitere Störversuche geben könne, wie Dierschke gesagt hatte. Auch Wegners Angst vor einem vereitelten Weltrekord erwies sich als unbegründet.

Eines hat sich am Sonntag gezeigt: Die Angst vor solchen Störversuchen läuft bei Großveranstaltungen wie der von Berlin wohl künftig immer mit bei den Verantwortlichen und den Teilnehmenden. Zumal nicht davon auszugehen ist, dass die „Letzte Generation“ so schnell locker lässt oder in Sachen Klimaschutz von politischer Seite Bahnbrechendes passiert in den kommenden Jahren.

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