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Der Münchner Arjen Robben (l.), hier nach einem verschossenen Elfmeter 2012, fehlt diesmal gegen Dortmund.

© dpa

Dortmund gegen Bayern: Reus und Robben fehlen im Spitzenspiel

So ruhig ging es vor dem Clásico zwischen dem BVB und dem FC Bayern lange nicht zu. Dennoch wird es auf dem Rasen hoch hergehen - auch ohne das Comeback von BVB-Star Reus.

Früher gab es bitterböse Sticheleien, zuletzt dagegen schmeichelhafte Komplimente. Vor dem Bundesliga-Gipfel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern am Samstag (18.30 Uhr/Sky) ruht die jahrelange Feindschaft. Anders als in Zeiten großer Abneigung ging es zwischen den einstigen Erzrivalen zuletzt erstaunlich harmonisch zu. Diese Annäherung der Führungskräfte schmälert jedoch nicht die sportliche Brisanz. „Auf dem Platz gibt es wieder viele Emotionen. Es muss nicht immer außen herum Theater sein, damit ein Spiel gut wird“, sagte Bayerns Weltmeister Jérôme Boateng.

Wie immer vor den Duellen zwischen Branchenprimus und Revierclub verspüren alle Beteiligten den besonderen Nervenkitzel. „In Dortmund zu spielen, ist das schönste Spiel, das es in der Bundesliga gibt. Weil es da am schwierigsten ist, zu gewinnen“, kommentierte Thomas Müller. Ähnlich sieht es Bayern-Coach Carlo Ancelotti: „Ein Clásico. Es ist ein wichtiges Spiel. In den letzten Jahren haben Dortmund und Bayern immer um den Titel in der Bundesliga gekämpft.“

Dass es auf dem Rasen ähnlich einträchtig zugeht wie während des gemeinsamen Essens der Club-Repräsentanten wenige Stunden zuvor beim Edelitaliener erscheint unwahrscheinlich. Schließlich bietet sich der Borussia die Chance, dem Tabellenführer näherzurücken. „Wenn wir da verlieren sollten, sind es nur noch drei Punkte. Die Mannschaft ist gewarnt“, sagte Philipp Lahm. Der Bayern-Kapitän erinnerte an das glückliche 2:0 vor Saisonbeginn im Supercup an gleicher Stätte: „Da haben wir gesehen, wie eng es ist.“

Die bemerkenswerte Bundesliga-Heimserie von 26 Spielen ohne Niederlage schürt beim BVB den Glauben an ein zuletzt selten gewordenes Erfolgserlebnis gegen die Bayern. Doch die Hoffnung auf die Genesung aller Stars entpuppte sich als Wunschdenken. Anders als geplant wird Dauerpatient Marco Reus nach nunmehr sechsmonatiger Zwangspause kein Comeback feiern. Leichte Fersenprobleme verhindern den Einsatz des Angreifers. „Wir möchten nach seiner sehr langen Ausfallzeit kein Risiko eingehen“, teilte der Revierclub am Freitag mit. Dagegen steht Marcel Schmelzer wieder zur Verfügung.

Hummels und Götze im Fokus

Im Fokus stehen die beiden Überläufer Mats Hummels und Mario Götze. Vor allem für Hummels wird das Spiel gegen seinen ehemaligen Club zu einer besonderen Herausforderung. Schließlich muss der einstige Dortmunder Abwehrchef an seiner alten Wirkungsstätte mit ähnlich lauten Pfiffen rechnen wie schon Mitte August im Supercup. Um nicht für noch mehr Aufregung zu sorgen, lehnte Hummels Aussagen zu seiner Rückkehr ab. „Dazu sage ich nichts“, antwortete er nach dem Länderspiel in Italien auf Nachfragen.

Im Vergleich zu Hummels erscheint die Aufgabe für den einstigen Münchner Götze dagegen weniger knifflig. Die Vorbehalte vieler Dortmund-Fans nach seiner Rückkehr zum BVB sind mittlerweile überwunden. Zu gerne würde Götze die Chance nutzen, seine unverkennbaren Fortschritte auch am Samstag auf großer Bühne zu demonstrieren: „Es wird immer besser. Ich bin fit und gut drauf.“

Neben Reus wird ein weiterer vermeintlicher Hauptdarsteller fehlen. BVB-Schreck Arjen Robben, der in den vergangenen neun Pflichtspielen gegen Dortmund sieben Mal traf, steht ebenso wie Javi Martínez und Kingsley Coman nicht zur Verfügung. Darüber hinaus will Coach Ancelotti bei den erst am Donnerstag von Länderspielreisen zurückgekehrten Südamerikanern Arturo Vidal und Douglas Costa „kein Risiko“ eingehen.

„Man muss das Beste draus machen. Es gibt natürlich bessere Voraussetzungen“, sagte Boateng. Dennoch ist seine Zuversicht ungebrochen. Schließlich hat der FC Bayern in diesem Jahr noch kein Bundesligaspiel in der Fremde verloren: „Wir werden uns nicht beklagen, wir haben trotzdem immer noch sehr gute Spieler und eine sehr gute Mannschaft.“

Immerhin können die Münchner wieder mit Franck Ribéry planen, der in der Bundesliga zuletzt am 24. September beim 1:0 gegen den HSV auflief. Allerdings steht der Franzose, der in den vergangenen beiden Duellen mit dem Revierclub einem Platzverweis nahe war, bei den BVB-Fans unter besonderer Beobachtung. Dennoch will Ancelotti nicht besonders auf den als Heißsporn bekannten Flügelspieler einwirken: „Ich brauche nicht mit Ribery sprechen. Er ist professionell und weiß, was er auf dem Feld machen muss.“ (dpa)

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