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Sie sind wieder da. Die Eisbären (in dieser Szene ist Thomas Oppenheimer am Puck) stehen erstmals seit 2013 im Finale der Deutschen Eishockey-Liga.

© Daniel Karmann/dpa

Update

Eisbären Berlin gewinnen gegen Nürnberg: Mit Kampf und Köpfchen ins Endspiel

Die Eisbären gewinnen ein packendes sechstes Halbfinale gegen Nürnberg und ziehen in ihr erstes DEL-Finale seit 2013 ein. Dort wartet München.

Der Sekundenzeiger hatte noch keine volle Umdrehung geschafft, als der Lärmpegel in der Nürnberger Arena am Sonntagnachmittag bereits zum ersten Mal den Grenzbereich erreichte. Eisbären-Stürmer James Sheppard hatte seinen Gegenspieler Dane Fox hart bearbeitet. So hart, dass der liegen blieb. Die Fans in der mit 7672 Zuschauern ausverkauften Halle standen vor ihren Sitzen und brüllten oder pfiffen sich wahlweise die Lunge aus dem Hals – erst recht, als die Schiedsrichter nur eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Sheppard verhängten. Damit war der weitere Verlauf in diesem sechsten Play-off-Halbfinale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zwischen den Nürnberg Ice Tigers und den Eisbären Berlin praktisch vorgegeben.

Fortan entwickelte sich ein hart umkämpftes Duell, in dem am Ende die Berliner mit dem kühleren Kopf agierten und 3:2 (1:1, 1:1, 1:0) gewannen. Nach dem vierten Sieg im sechsten Spiel der Serie nach dem Modus „Best-of-7“ stehen sie erstmals seit fünf Jahren wieder im Finale der DEL, ab kommenden Freitag ist dort Titelverteidiger RB München der Gegner. „Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir die Ruhe bewahren müssen, egal wie der Spielstand und wie die Atmosphäre ist. Wir mussten uns auf uns konzentrieren, und das haben wir gut gemacht“, sagte Thomas Oppenheimer später und strahlte dabei über alle Barthaare hinweg. Trainer Uwe Krupp, der mit den Berlinern schon jetzt seine beste Saison gespielt hat, wurde etwas grundsätzlicher. „Die Mannschaft hat super gearbeitet in den Play-offs und schon die ganze Saison über. Auch heute haben wir immer wieder einen Weg gefunden.“

Nürnberg startet stark

Was gar nicht so einfach war, denn die Nürnberger waren nach dem Foul an Fox sofort auf Betriebstemperatur. Yasin Ehliz belohnte den furiosen Start der Gastgeber bei der nächsten Überzahlgelegenheit mit dem 1:0, doch die Eisbären arbeiteten sich ins Spiel zurück und kamen auch recht schnell zum 1:1 durch Frank Hördler. In der Nürnberger Arena wurde es ruhiger, die mitgereisten Gästefans waren mit ihren „Dynamo“-Rufen nun gut vernehmbar. Im zweiten Drittel waren die Anhänger der Ice Tigers dann aber schnell wieder außer sich. Nach einem Check von David Steckel gegen Jonas Müller verhängten die Schiedsrichter eine Spieldauerstrafe gegen den Nürnberger.

"Ihr bescheißt die DEL"

Das war dann selbst für die gesitteteren Fans zu viel. Jetzt hielt es auch dort niemand mehr auf den Sitzen, Klatschpappen flogen auf das Eis – der Hallensprecher rief zur Mäßigung auf. „Ihr bescheißt die DEL“, riefen einige ganz besonders Erboste auf den Rängen. Aus der folgenden fünfminütigen Überzahl machten die Berliner dann aber nicht mal nichts, sie kassierten selbst eine Strafe und bei Vier gegen Vier sogar das 1:2 durch Leonhard Pföderl. Jetzt hätte das Spiel in Richtung der Nürnberger kippen können, doch Jamie MacQueen hatte die passende Antwort parat und glich noch vor der zweiten Drittelpause wieder für die Berliner aus. Beide Teams gingen wie in den fünf Partien zuvor ein unglaubliches Tempo, wobei die Eisbären immer dann besser waren, wenn sie mit kühlem Kopf agierten und ihr Spiel durchzogen. „Diese Serie war wirklich Werbung für das Eishockey“, sagte Krupp nachher und wirkte dabei, als wäre eine gewaltige Last von seinen Schultern genommen.

Drei Minuten vor Schluss fällt die Entscheidung

Das letzte Drittel des Spiels am Sonntag hatte dem Trainer der Berliner nervlich noch einmal alles abverlangt. Das Ganze schon etwas von Verlängerung, auch die Schiedsrichter wollten durch Strafzeiten das Spiel nicht mitbeeinflussen und ließen viel laufen. Doch dann traf Mark Olver drei Minuten vor dem Ende doch noch zum 3:2 für die Eisbären – es war der Schuss ins Finale.

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