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Eisbären Berlin: Noch drei Siege bis zum Titel

Die Eisbären schlagen Düsseldorf im fünften Play-off-Halbfinale 3:1 und stehen im Endspiel gegen Köln.

Don Jackson kann sein Versprechen einhalten. Als der Trainer im vergangenen Sommer sein Amt bei den Eisbären antrat, versprach er den Berlinern den deutschen Meistertitel im Eishockey. Den kann Jacksons Mannschaft nun ab Sonntag in der nach dem Modus „Best of five“ gespielten Finalserie gegen die Kölner Haie gewinnen. Denn gestern Abend erlebte der Wellblechpalast in Hohenschöhausen nicht seine Abschiedsvorstellung, sondern eine von 5000 Zuschauern am Ende ausgiebig gefeierte erfolgreiche Vorstellung der Eisbären: Im fünften Spiel der Halbfinalserie schlugen die Berliner die Düsseldorfer EG 3:1 (0:0, 2:0, 1:1). Die Kölner setzten sich zur selben Zeit ebenfalls im fünften Spiel 3:2 gegen die Frankfurt Lions durch. Das erste Finalspiel findet am Sonntag (14.30 Uhr) in Berlin statt.

Dass die Berliner soweit gekommen sind, darf schon überraschen. Zwar haben sie monatelang in der Hauptrunde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) als Tabellenführer die Gegnerschaft dominiert. Doch seit Anfang des Jahres unterlag ihre Form doch vielen Schwankungen, in den Play-offs wirkten Jacksons Leistungsträger sogar oft angeschlagen. Gestern, im entscheidenden Spiel gegen die DEG, liefen die Eisbären mit einem reichlich lädierten Team auf. Sven Felski war nach seiner Spieldauerstrafe im vierten Spiel gesperrt, Mark Beaufait fehlte wegen einer Rippenprellung und Verteidiger Brandon Smith musste wegen seiner Fußverletzung passen. Dazu kam noch, dass die beiden Kanadier Steve Walker (Kreuzbandanriss) und Denis Pederson (Knieverletzung) mit Beinschienen spielten.

In ihrer Not hatten die Eisbären Spieler wie René Kramer ins Team geholt, die in der Hauptrunde keine Rolle bei ihnen gespielt hatten. Kramer hat den Großteil der Saison bei Zweitligist Kassel gespielt. Gestern dann musste der 20 Jahre alte Verteidiger bei den Eisbären Verantwortung übernehmen, er spielte sogar in Überzahl und gab zwei Torvorlagen, auch die zum 1:0 für die Eisbären gegen Mitte des Spiels: Florian Busch konnte Düsseldorfs Torwart Jamie Storr mit einem Handgelenkschuss ins rechte obere Eck überwinden.

Es war ein erlösender Führungstreffer, den sich die Eisbären erarbeitet hatten. Im ersten Drittel hatten sie zunächst ein wenig Glück gehabt, denn da wirkten die Düsseldorfer aggressiver. Im zweiten Drittel allerdings übernahmen die Eisbären die Initiative. Schon vor dem Tor durch Busch vergaben Alexander Weiß und Stefan Ustorf Möglichkeiten, die Berliner in Führung zu bringen. Entscheidend war wohl, dass die Berliner ihren Vorsprung nicht zu früh verwalten wollten. Sie setzten nach und nur fünf Minuten nach dem 1:0 gelang Richard Mueller das 2:0 – mit einem haltbar erscheinenden Schuss durch die Schoner von Storr. Der Kanadier war gestern schlechter in Form als sein Berliner Kollege Rob Zepp. Peinlich für ihn, hatte er doch im Vorfeld noch gesagt, dass Zepp kein guter Torwart sei. Rob Zepp, der nach dem Spiel von einem „Sieg des Charakters“ sprach, konnte seine Qualitäten schließlich seinem Gegenüber demonstrieren. Storr durfte aus knapp 60 Metern Entfernung vom anderen Ende der Eisfläche aus beobachten, wie sich seine Kollegen lange vergebens mühten, den Puck ins Berliner Tor zu bekommen.

Dafür konnte André Rankel im letzten Drittel Storr ebenfalls überwinden. Die DEG versuchte nach dem dritten Berliner Tor viel, Trainer Lance Nethery nahm sogar sechs Minuten vor Schluss bei eigener Überzahl Storr zugunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis, so fiel immerhin noch das Anschlusstor durch Robert Dietrich. Mehr passierte aber nicht mehr. Die Düsseldorfer, die zwei Tage zuvor die Berliner noch in Spiel vier der Serie beim 5:1 demoralisiert zu haben schienen, waren geschlagen.

Vor zwei Jahren haben die Eisbären das letzte Pflichtspiel in der alten Arena der DEG an der Brehmstraße bestritten. Düsseldorf gelang es gestern nicht, den Wellblechpalast in den Ruhestand zu verabschieden. Mindestens zweimal, am Sonntag und Freitag, treten die Eisbären noch in ihrer alten Halle an, bevor sie kommende Saison in die Arena am Ostbahnhof umziehen. Vielleicht als Meister: Drei Siege fehlen Don Jackson noch, dann hat der Trainer sein Versprechen aus dem vergangenen Sommer eingelöst.

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