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© dpa

EIsbären: Neue Spieler? Das sparen sie sich

Trotz vieler Verletzter halten sie sich beim DEL-Tabellenzweiten Eisbären Berlin mit Transfers zurück, das hat viele Gründe.

Berlin - Sieben Verteidiger, vier Sturmreihen. Das ist modernes Eishockey, von der Aufstellung her. Die Hannover Scorpions, zurzeit Tabellenführer der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), können zum Beispiel momentan so antreten. Ein breites Aufgebot ist kräftesparend und führt naturgemäß angesichts des engen Ligenspielplans eher zu Erfolg als ein schmales Aufgebot. Genau damit müssen die Berliner Eisbären momentan auskommen. Deren Trainer Don Jackson kann sich kaum noch daran erinnern, wann er mal zwölf Stürmer aufbieten konnte.

Bisher haben die Eisbären auf ihr Verletzungspech nicht reagiert

Die Eisbären haben seit Wochen viele Verletzte. Bisher haben sie auf die Misere noch nicht reagiert, dabei gäbe es Möglichkeiten. So haben die Berliner nur acht von elf möglichen Ausländerpositionen besetzt. Trainer Jackson sagt: „Wir wollen in dieser Saisonphase nur jemanden verpflichten, der uns wirklich weiterhilft.“ Peter John Lee ist da sogar noch anderer Meinung. Der Manager sagt: „Man muss sich nur mal anschauen, was bei den anderen Klubs in der DEL auf den Ausländerpositionen neun bis elf herumläuft – diese Spieler sind nicht besser als unsere jungen deutschen Profis.“

Allerdings stehen Jackson auch von den jungen deutschen Spielern momentan nicht alle zur Verfügung. Steht hinter der zaghaften Verpflichtungspolitik des Managers verordneter Sparzwang des Eigners, der Anschutz-Gruppe? Deren Europachef Detlef Kornett will auf diese Frage hin nichts Falsches sagen, also sagt er nichts.

Fakt ist, dass Eigner Anschutz mit seinem Klub diese Saison endlich verdienen kann: Die neue Halle ist bei jedem Spiel voll, das wird auch am Freitag im Heimspiel gegen die Straubing Tigers ( Beginn 19.30 Uhr, O2-World) nicht anders sein. Die Eisbären, so ist zu hören, bringen von allen Mietern in der Arena den besten Umsatz an den Verpflegungsständen. Warum sollte also Geld für neue Spieler ausgegeben werden, wenn die Fans auch trotz Heimniederlagen strömen?

Lee will seinen jungen Spielern die Zukunft nicht verbauen

Andernorts wird bei Anschutz übrigens noch mehr gespart. Beim Bruderklub Hamburg Freezers verkündete Geschäftsführer Boris Capla den verdutzen Klubsponsoren auf der Weihnachtsfeier, dass ab Mitternacht jeder Gast mit dem eigenen Geld für seine weitere Verpflegung aufkommen müsse. So weit sind sie in Berlin noch nicht, und von dem Verdacht, dass sich der Eigner die Verteidigung der Meisterschaft erspart, will Lee nichts hören. „Wenn wir nun einen Ausländer verpflichten, blockiert der einen Platz für einen deutschen Spieler, wenn dann alle wieder gesund sind.“

Die Berliner haben die Möglichkeit, auf junge Akteure aus der Oberligamannschaft zurückzugreifen. Derek Mayer, Trainer der Eisbären Juniors, sagt allerdings: „Der Sprung in das DEL-Team ist für viele sehr groß. Bei den Eisbären sind viele Profis, die schon in der National Hockey-League gespielt haben.“

Manager Lee glaubt trotzdem, dass noch viele junge Deutsche den Sprung ins DEL-Team schaffen werden. Das hoffe auch Klub-Eigner Philip Anschutz. „Was meinen Sie, was der mich immer als Erstes fragt? Nach den Fortschritten unserer jungen deutschen Spieler. Und der Mann wohnt in Denver.“

Es sei ein Problem, dass in der DEL immer nur nach ausländischen Stars gerufen werde, sagt der Kanadier Lee. „Wir haben 2010 die WM in Deutschland. Da wird über Dinge geredet wie über den Zuschauerweltrekord auf Schalke. Aber niemand sorgt sich, mit welcher Mannschaft Deutschland antritt.“ Manager anderer Klubs würden ihn immer staunend fragen, wie die Eisbären das mit ihrer Nachwuchsarbeit machen würden. „Denen sage ich dann: Verpflichtet drei Ausländer weniger, dann habt ihr genug Geld für eine gute Nachwuchsarbeit.“

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