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© dpa

Eishockey: Auch Weißrussland ist zu stark

Dritte Niederlage im dritten Spiel für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft. Gegen Weißrussland verlor das Team von Bundestrainer Uwe Krupp zum Abschluss der Vorrunde nach enttäuschender Leistung 3:5.

Sie wussten es ja vorher: Das olympische Eishockey-Turnier von Vancouver ist fantastisch gut besetzt - und die deutsche Mannschaft nicht mehr als ein Außenseiter. Und sie wussten auch, dass deutsche Erfolge in Kanada eher unwahrscheinlich seien würden. Dennoch waren die Mitglieder der DEB-Auswahl nach dem sieglosen Abschluss der Gruppenphase vor allem eines: deprimiert. Denn das 3:5 (1:1,0:1,2:3) gegen Weißrussland im dritten Gruppenspiel war die traurigste aller Niederlagen, die sie in Vancouver erlitten haben. Die Deutschen waren aktiver, sie hatten mehr Chancen als der Gegner, dessen Profis mehrheitlich bei Dynamo Minsk in der russischen Liga KHL spielen. Das Torschussverhältnis lautete gar 40:17 für Deutschland. Da die DEB-Profis ihre vielen Chancen aber einerseits reihenweise vergaben, und sich andererseits einige Mal leicht auskontern ließen von den laufstarken Weißrussen, verloren sie wie zuvor gegen Schweden (0:2) und Finnland (0:5).

"Wir sind heute nicht für unsere Arbeit belohnt worden, ärgerlich, aber das passiert im Sport", sagte Bundestrainer Uwe Krupp. So schloss die Nationalmannschaft die olympische Gruppenphase als elfbestes Team mit null Punkten und 3:12 Toren ab - nur die Letten waren noch schlechter. Der neue olympische Modus will es, dass das Turnier trotzdem noch nicht beendet ist: Am Dienstag spielt die deutsche Auswahl gegen die sechstbeste Mannschaft der Gruppenphase um den Einzug ins Viertelfinale. Welche Mannschaft der deutsche Gegner ist, stand erst nach den Sonntagsspielen fest. "Uns ist egal, gegen wen wir spielen, hier sind alle stark", sagte Verteidiger Christian Ehrhoff, der die Niederlage gegen Weißrussland ebenfalls als " sehr ärgerlich und frustrierend" einstufte.

Und das war sie: Die DEB-Spieler zeigten sich in der Partie gegen Weißrussland gut erholt vom 0:5, das sie am Abend zuvor gegen Finnland erlitten hatten. Der NHL-Block mit Ehrhoff, Dennis Seidenberg, Marco Sturm, Marcel Goc und Jochen Hecht spielte stark auf und riss den Rest der Mannschaft mit. Nach fünf Minuten und 39 Sekunden erzielte Seidenberg den ersten deutschen Treffer in Vancouver. Im Powerplay traf er nach Zuspiel von Sturm. Das deutsche Glück währte jedoch nicht lang: Fünf Minuten später verlor Verteidiger Michael Bakos den Puck im Angriffsdrittel an den Weißrussen Alexej Ugarow - der startete einen Lauf über die ganze Eisfläche und spielte Deutschlands Torhüter Thomas Greiss aus. Eine deutsche Leichtsinnigkeit, ein Konter, ein Tor - ein Stück von dieser Effizienz hätten die Deutschen gut gebrauchen können. "Das ist das Spiel der Weißrussen, wir wollten solche Situationen eigentlich vermeiden", sagte Ehrhoff. Doch sie taten es nicht. Beim 2:1 von Alexej Kaludschnij ließen sich Bakos und Chris Schmidt ausspielen (29.), beim 3:1 durch Sergej Kostizyn sah Alexander Sulzer nicht gut aus.

Die DEB-Profis, vor allem ihr erster Block, hatten alldieweil prächtige Möglichkeiten, die sie aber allesamt vergaben. Erst in der Schlussphase traf John Tripp zum 3:2 (52.) - und nun wurde es turbulent: Marcel Goc gelang 21 Sekunden später nach Zuspiel von Jochen Hecht der Ausgleich. Doch anstatt cool zu bleiben, wollten sie den Sieg nun mit Hektik erzwingen - was die Weißrussen sofort ausnutzten und sich ihren Sieg durch Treffer von Ruslan Salei (55.) im Powerplay und Kaludschnij (59.) bei Gleichzahl sicherten. Weißrusslands Stürmer Konstantin Sacharow befand später: "Das war die stärkste deutsche Mannschaft, gegen die ich je gespielt habe." Und das mag stimmen, die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft konnte jedenfalls noch nie einen kompletten NHL-Block aufbieten. Das Problem in Vancouver ist nur dieses: Auch alle anderen Teams sind hier so stark wie selten zuvor. Falls kein Wunder geschieht, und die deutsche Mannschaft ihr Qualifikationsspiel gewinnt und ins olympische Viertelfinale einzieht, wird sie dieses olympische Turnier ohne Punkte auf Rang elf abschließen. So schlecht wie nie zuvor bei Winterspielen.

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