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Eishockey: Eine Niederlage, die teuer werden kann

Die Berliner Eisbären könnten mit dem 4:6 in Nürnberg schon die Teilnahme an der Champions League verspielt haben. Selbst Manager Peter John Lee glaubt nicht mehr an den ersten Platz.

Berlin - Mag sein, dass der Begriff „Spitzenspiel“ in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) zu oft benutzt wird. Bei 56 Hauptrundenspielen ist man halt häufig der Meinung, etwas sei Spitze. Nähert sich die Spielrunde aber ihrem Ende, dann gewinnen Spiele in vorderen Tabellenregionen an Bedeutung, schließlich geht es um eine gute Ausgangsposition für die Play-offs – und seit dieser Saison auch um viel Geld. Neben dem Deutschen Meister kann sich nämlich auch der Hauptrundensieger der DEL für die künftige Champions League qualifizieren. Insofern also haben die Eisbären am Dienstag mit ihrer 4:6-Niederlage in Nürnberg vielleicht schon viel verspielt. Bei sechs Punkten Rückstand können sie den Tabellenführer Ice Tigers in nur drei Spielen kaum noch überholen.

Der Ärger über eine „überflüssige Niederlage“ ist bei Peter John Lee groß. „Wir werden immer noch probieren, Erster zu werden“, sagt der Eisbären-Manager. An eine Chance glaubt er allerdings kaum: „Jetzt müssen wir mindestens Zweiter werden, das ist das Minimalziel.“ Der zweite Rang könnte nämlich neben einem garantierten Play-off-Halbfinale auch für die neue Europaliga reichen – eben wenn Meister und Tabellenerster identisch sind. Der Zweite der Hauptrunde kann dann doch einer von 16 Teilnehmern der vom internationalen Verband initiierten Champions League werden: Über den Umweg einer Qualifikationsrunde.

Die internationale Liga sei für die Eisbären durchaus attraktiv, sagt Detlef Kornett, Europachef des Klubeigners Anschutz-Gruppe. „Trotzdem muss der Vertrag noch gründlich geprüft werden, da gibt es noch einige Unwägbarkeiten“, sagt Kornett. Um das Preisgeld kann es dabei nicht gehen. Insgesamt wird in der Champions League dank eines russischen Energieriesen ein Preisgeld von zehn Millionen Euro ausgespielt. Allein für die Teilnahme erhalten jeder Klub und die Liga, aus der er stammt, je 300 000 Euro. Der Sieger der neuen Liga spielt dann insgesamt 1,5 Millionen Euro ein – zuzüglich der Einnahmen aus den Heimspielen. Gerade die seien für die Eisbären wegen ihrer neuen Arena am Ostbahnhof lukrativ, sagt Manager Lee.

Für die Berliner ist nun das Restprogramm der Hauptrunde, das heute mit dem Heimspiel gegen den ERC Ingolstadt beginnt (19.30 Uhr, live auf Premiere), von großer Bedeutung. Denn Hauptrundenzweiter wollen auch die Kölner werden, die Haie liegen nur einen Punkt hinter den Eisbären – und spielen in der größten Halle Deutschlands. Über Heimspiele in der Champions League würden sie sich in der Kölnarena bestimmt nicht ärgern.

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