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Eishockey-Play-offs: Verzögerter Höhepunkt

Die einen spielen bis zum Umfallen, die anderen warten bis zum Einschlafen. Claus Vetter über eine merkwürdige Qualifikationsrunde im Eishockey.

Die einen spielen bis zum Umfallen, die anderen warten bis zum Einschlafen. Es ist quasi ein sportlicher Koitus Interruptus, den die Deutsche Eishockey-Liga zurzeit veranstaltet. Die Hauptrunde ist seit zehn Tagen vorbei. An sich könnten die Spannung garantierenden Play-offs losgehen. Aber nein, da haben sich die Liga-Gesellschafter etwas Feines ausgedacht. Anstatt wie früher üblich die Mannschaften von Rang eins bis acht in die Meisterschaftsendrunde zu schicken, ist ein Wettbewerb vorgeschaltet. Er ist so seltsam wie sein Name: In den Pre-Play-offs balgen sich die Teams von den Rängen sieben, acht, neun und zehn in einer „Best-of-five“-Serie um zwei Play-off-Plätze.

Was machen die anderen, längst für das Viertelfinale qualifizierten sechs Mannschaften? Zuschauen und sich über den Modus beschweren. Der sei bescheuert, sagt Stürmer Sven Felski vom Tabellenersten Eisbären Berlin. Es könne nicht sein, dass nach 52 Hauptrundenspielen immer noch nicht feststehe, wer in den Play-offs spielt. Ist aber so in einer Liga, die eine Spannungskulisse aufgebaut hat, die niemand braucht. Beleg dafür: Die Stadien sind in der Hoffnungsrunde leerer als sonst. Und wer bitte glaubt daran, dass ein Sieger dieses trostlosen Wettbewerbs am Ende Deutscher Meister wird? Wer heute das fünfte Duell Hamburg gegen Frankfurt gewinnt, darf 46 Stunden später in Berlin antreten – geschwächt von fünf Spielen in sieben Tagen. Gibt es eine Verlängerung am Mittwoch, wird sogar gespielt, bis ein Tor fällt. Der Sieger sollte dann am besten gleich nach Spielende mit dem Nachtzug nach Berlin fahren.

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