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© dpa

Europameisterschaft: Deutsche Hockey-Frauen stehen im Finale

Mit dem Halbfinal-Sieg gegen England haben sich die deutschen Hockey-Frauen auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Peking gesichert. Es ist der Lohn für ein exzellentes Turnier.

Wenn die Engländer in diesen Tagen im sportlichen Wettstreit auf die Deutschen treffen, haben sie nicht besonders viel zu lachen. Am Mittwoch unterlagen die Fußballer in Wembley, zur selben Zeit endete in Manchester für die englische Hockey-Nationalmannschaft durch eine 0:3-Niederlage die Europameisterschaft auf eigenem Terrain schon nach der Gruppenphase. Doch als gestern im EM-Halbfinale die englischen Frauen auf Deutschland trafen, gab es endlich wieder einmal einen Grund zur Freude. Nach 20 Minuten wollte Schiedsrichterin Marelize de Klerk aus Südafrika Deutschlands Spielmacherin Fanny Rinne verwarnen, sie fingerte an ihrer Gesäßtasche, nestelte und kramte – aber sie bekam die grüne Karte nicht zu fassen. Das Publikum lachte herzlich. Das war es dann aber auch schon mit den kleinen Momenten des Glücks. Durch ein 2:1 (2:0) hat die deutsche Mannschaft zum vierten Mal das Endspiel einer Europameisterschaft erreicht, in dem sie am Samstag (Beginn 17.30 Uhr) auf Titelverteidiger Holland trifft.

Am Ende mussten die Deutschen gestern noch einmal richtig zittern. Die offizielle Spielzeit war bereits abgelaufen, als die Engländerinnen eine Strafecke bekamen. Dann noch eine. Und schließlich eine dritte, ehe der Ball ins Toraus rutschte und das Finale erreicht war. „Das war schon anstrengend“, sagte Bundestrainer Michael Behrmann. „Das kostet die letzten Nerven.“ Dafür ist nun das Schlimmste überstanden. Mit dem Einzug ins Finale haben sich die Deutschen gleich im ersten Versuch die Qualifikation für die Olympischen Spiele im nächsten Jahr in Peking gesichert. Es ist der Lohn für ein exzellentes Turnier, das die Mannschaft von Bundestrainer Michael Behrmann bisher gespielt hat. In vier Spielen hat sie viermal gewonnen, bei einer Tordifferenz von 15:2.

Auch im Halbfinale funktionierte die deutsche Defensive wieder, wenngleich die Mannschaft auch einige Male Glück hatte, zum Beispiel als Helen Richardson den Pfosten traf. „Die ganze Mannschaft hat super verteidigt“, sagte Bundestrainer Behrmann. Nach vorne war sie in den entscheidenden Momenten erfolgreich: Anke Kühn brachte die Deutschen in der zwölften Minute nach der zweiten Strafecke in Führung. Knapp zwei Minuten vor der Pause erhöhten die Deutschen nach einer wunderbaren Kombination auf 2:0. Fanny Rinne legte mit der Rückhand auf Natascha Keller ab, die passte in die Mitte, und Maike Stöckel musste den Ball nur noch über die Linie drücken. Beinahe hätte Natascha Keller noch vor der Pause auf 3:0 erhöht, doch Keller verpasste mit einem Schlenzer das englische Tor.

So blieb es auch in der zweiten Hälfte spannend, zumal die Gastgeberinnen nun erheblichen Druck aufbauten und die Deutschen nach Zeitstrafen für Eileen Hoffmann und Janine Beermann zeitweise in Unterzahl spielen mussten. „Das hat viel Kraft gekostet“, sagte Bundestrainer Behrmann. Am Ende fehlte auch deshalb die nötige Konzentration, um das Spiel in aller Ruhe über die Bühne zu bringen. Nach dem Anschlusstreffer durch Lucilla Wright zwei Minuten vor Schluss geriet der Erfolg noch einmal ernsthaft in Gefahr. Doch die Deutschen verteidigten nun mit aller Macht. „Es war beeindruckend, wie die Spielerinnen sich in die Bälle und in die Zweikämpfe geworfen haben“, sagte Behrmann. Beim Anschlusstreffer der Engländerinnen bekam Innenverteidigerin Tina Bachmann den Ball an den Kopf, sie zog sich eine dicke Beule zu und stürmte doch gleich wieder aufs Feld. Für Schmerzen blieb genauso wenig Zeit wie für eine fachmännische Behandlung.

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