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Fassungslos: Hamburgs Rafael van der Vaart.

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Update

FC Bayern nach 5:0 im Halbfinale: DFB-Pokal: Hamburger SV erlebt Debakel

20 Minuten hielt der Hamburger SV am Mittwochabend ordentlich mit. Dann brach die Mannschaft unter der Spielkraft des FC Bayern zusammen und schied nach der 0:5 (0:2)-Pleite völlig verdient aus dem DFB-Pokal-Wettbewerb aus.

Über den Ausgang des Spiels hatte vorher keiner geredet – und nach der Begegnung wird man in Hamburg auch mehr über Felix Magath sprechen als über das bittere 0:5 des Hamburger SV im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen Bayern München. 20 Minuten hielt der HSV am Mittwochabend ordentlich mit, igelte sich ein, wehrte beherzt ab – dann waren es die gewohnten Abwehrfehler, die den Münchnern den Weg in die Runde der letzten Vier bei einem chancenlosen HSV ebneten. Ein echter Pokalfight wurde dieser bayerische Spaziergang ins Halbfinale nie. Vielmehr gab der Münchner Trainer Pep Guardiola dem lange verletzten Bastian Schweinsteiger ab der 64. Minute die Möglichkeit zum Reinschnuppern und wechselte auch sonst munter durch.

„Wir haben gegen einen übermächtigen Gegner gespielt. Wir waren von der ersten Sekunde in die Defensive gedrängt. Trotzdem haben die Jungs gezeigt, dass sie dagegen halten wollen. Jetzt zählt nur das Spiel in Braunschweig“, sagte HSV-Sportchef Oliver Kreuzer bei Sky mit Blick auf das Bundesliga-Kellerduell am kommenden Samstag.

Beim 1:0 für den FC Bayern ließ sich Rechtsverteidiger Zhi Gin Lam von Mario Götze vernaschen; Mario Mandzukic musste in der Mitte nur den Fuß hinhalten (21. Minute). Fünf Zeigerumdrehungen später nutzte Bayerns Dante die Schläfrigkeit des Hamburgers Jonathan Tah und köpfte zum 2:0 ein. Arjen Robben erzielte in der 54. Minute dank Marcell Jansens Päuschen das 3:0. In der 74. und 76. Minute ließ Mandzukic das 4:0 und 5:0 folgen. 

Das alles gelang den Bayern drei Tage vor dem Spiel gegen Freiburg im Sparmodus. Beim HSV werden einige Profis bald an die Partie in Braunschweig gedacht haben. Die Hamburger Fans in der ausverkauften Arena bejubelten jeden gewonnenen Zweikampf ihrer traurigen Mannschaft mit einer großen Portion Sarkasmus. Die gut gelaunten Bayer-Anhänger hatten ihrerseits Spaß an den ungestörten Kunststücken ihrer Lieblinge. Vor allem Götze sprühte vor Spielfreude.

Die Zeichen beim HSV standen schon vor dem Ausscheiden auf Abschied. Als Vereins-Boss Carl-Edgar Jarchow und Kreuzer am Mittwochabend um kurz nach halb acht Uhr ihren Wagen auf dem Vorstandsparkplatz abstellten, drängelten sich Kameramänner und Fotografen um die besten Bilder. Niemand weiß in diesen Tagen, wie lange die Entscheidungsträger des HSV noch ihren Beruf ausüben dürfen.

Seit der 0:3-Niederlage am Samstag gegen Berlin sucht Aufsichtsratschef Jens Meier nach einer Mehrheit für den großen Umsturz, um den großen Absturz zu verhindern. Allenthalben ging man davon aus, dass die noch fehlende Stimme im Kontrollgremium für Magath spätestens an diesem Donnerstag gefunden wird – und der HSV ihn dann schnell als neuen Trainer und Sportchef bis zum Saisonende und Vorstandschef ab Sommer wird vorstellen können. „Wir haben ja noch Zeit bis Sonnabend“, war am Mittwoch die lapidare Aussagen eines Kontrolleurs, darauf angesprochen, bis wann mit einer Entscheidung zu rechnen sei.  Am Samstag steht das Spiel bei Eintracht Braunschweig an: Tabellen-Vorletzter beim Letzten.

Doch trotz aller Spekulationen um Magath, um die Entlassung des halbe Vorstandes und Trainer Bert van Marwijks Zukunft – vollkommen sicher konnte sich wenige Tage vor der bedeutenden Partie beim Aufsteiger niemand sein, wer dann auf der Bank sitzen wird. Wenigstens ein Rat zögert, weil Magath bei seiner Einstellung eine große Machtfülle erhielte und quasi HSV-Alleinherrscher wäre. Deshalb dauert die Entscheidungsfindung an.

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