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Messi zieht ab und trifft zum 1:0.

© Reuters

Update

FC Bayern vor dem Aus in der Champions League: Messi und Neymar schießen FC Barcelona zum 3:0-Sieg

Das Finale in Berlin rückt für den FC Bayern in weite Ferne. Dabei hält der Deutsche Meister beim FC Barcelona lange ein 0:0. Doch erst schlägt Lionel Messi zweimal zu - und dann trifft auch noch Neymar.

Es sah lange nach einer schönen Rückkehr für Pep Guardiola aus, 76 Minuten lang hielten eine konzentrierte Defensivleistung und ein überragender Manuel Neuer mit der Ruhe eines buddhistischen Mönchs den FC Bayern München im Spiel. Aber dann schlug Lionel Messi für den FC Barcelona zu, zweimal waren die Münchner ungeordnet, zweimal nutzte der Argentinier die Schwäche. Und als das Spiel fast zu Ende war, setzte Neymar noch eins drauf. Der FC Bayern kann sich nach dem 0:3 (0:0) im Estadi Camp Nou nur noch geringe Hoffnungen machen, doch noch in dieser Saison nach Berlin zu fahren und ins Endspiel der Champions League einzuziehen. Aber die Chancen im Halbfinalrückspiel am kommenden Dienstag in München sind jedenfalls nicht glänzend.

"Wir waren lange gut unterwegs, dann hat Messi wieder sein Talent gezeigt. Er hat schon viele dieser Situationen hervorgerufen, er nutzt seine Chancen", sagte Pep Guardiola und fügte hinzu: "Es wird schwierig, wir werden es noch versuchen. Es gibt noch 90 Minuten." Kapitän Philipp Lahm meinte: "Wir haben uns dreimal auskontern lassen. Das ist bitter. Wir hatten unsere Chancen, machen es ihnen aber zu einfach. Das darf uns nicht passieren". Manuel Neuer ärgerte sich vor allem über den Fehler vor dem 0:1: "Wir haben ihnen das erste Tor vorgelegt. Das hat uns verunsichert. Aus diesem Spiel haben wir zum Schluss nichts gelernt. Ein bisschen Hoffnung gibt vielleicht das Spiel gegen Porto."

Die Frage vor dem Spiel war, ob Bayern-Trainer Guardiola ausgerechnet in Barcelona, seiner Heimat, dort, wo er das dominante Ballbesitz-Spiel kreiert hatte, seine Fußball-Ideale verraten und in der Hoffnung auf ein gutes Ergebnis für das Rückspiel auf die von ihm eigentlich so ungeliebte Defensivtaktik setzen würde. „Es ist fast unmöglich, in Barcelona nur mit Verteidigung zu spielen“, hatte er zwar gesagt, aber das musste ja nichts heißen, weil Guardiola seinem früheren Teamkollegen und jetzigen Barca-Trainer Luis Enrique genauso wenig im Vorfeld verraten wollte wie umgekehrt.

Er entschied sich für eine Zwischenlösung, ließ mit einer Dreierkette beginnen, aber verdichtete das Mittelfeld. In Xabi Alonso, Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger waren gleich drei Akteure auf dem Platz, die das Spiel stabilisieren können. Dafür verzichtete Guardiola auf Mario Götze. Neben Thomas Müller sollte sich Robert Lewandowski, dessen Maske furchteinflößend wirkte, um Akzente in der Offensive kümmern.

Manuel Neuer hielt die Bayern mit seinem Paraden lange im Spiel

Lionel Messi, ahnte Guardiola, „ist nicht zu stoppen, wenn er spielt, wie ich es erwarte“. Es gebe kein Defensivsystem, das den Argentinier aufhalten könne. „Man kann nur versuchen, ihn nicht an den Ball kommen zu lassen“, ließ der Bayern-Trainer wissen. Womöglich war Messi seinem ehemaligen Coach schon in der Anfangsphase viel zu oft am Ball, denn Guardiola wechselte nach einer Viertelstunde auf eine Viererkette, zog Rafinha von links wieder ab auf dessen angestammte Position nach rechts. Juan Bernat rückte nach hinten in die Abwehrreihe.

Aber da gibt es ja nicht nur Messi. Barcelona hat einen Ausnahmesturm beschäftigt, neben dem Argentinier verbreiten Neymar und Luis Suarez Angst und Schrecken. Das Trio hat in dieser Saison bereits 108 Tore erzielt und hielt auch die Münchner auf Trab. Zum ersten Mal drohte dem Tor des FC Bayern in der zwölften Minute große Gefahr. Messi hatte an der Mittellinie mit dem Kopf in den Lauf von Suarez gespielt, und der bissige Angreifer aus Uruguay war allein unterwegs Richtung Tor. Seinen Schuss aus halbrechter Position parierte Neuer jedoch glänzend.

Robert Lewandowski sah mit seiner Maske furchteinflößend aus

Sechs Minuten später zeigten die Bayern, dass sie nicht nur im Camp Nou angetreten waren, um möglichst Tore zu verhindern, sondern vielleicht auch selbst eines zu schießen. Nach einem schönen Doppelpass zwischen Lewandowski und Müller tauchte der Pole plötzlich alleine vor Barcelonas deutschem Champions-League-Keeper Marc-André ter Stegen auf, aber der Pole traf den Ball nicht richtig. Allerdings gab es Entlastungsangriffe zu selten, die Münchner waren in erster Linie damit beschäftigt, Unheil vom eigenen Tor abzuhalten und taten dies mit großer Konzentration. Vor der Pause musste Neuer allerdings seine Mannschaft noch ein weiteres Mal vor dem Rückstand bewahren. Nach einem Pass von Iniesta in den Strafraum versuchte Dani Alves, den Ball am deutschen Keeper vorbeischieben, aber Neuers Bein war dazwischen.

Zu Beginn der zweiten Hälfte konnten sich die Münchner etwas befreien und selbst Akzente setzen. Barcelona, so schien es, musste nach dem hohen Tempo in der ersten Hälfte nun auch etwas Luft holen. Doch es schien eben nur so. Neuer musste in der 61. Minute wieder einmal klären, dieses Mal weit vor dem Strafraum vor Neymar, aber der FC Bayern wurde etwas stabiler. Bis zur 77. Minute. Nach einem Ballverlust von Bernat in der Vorwärtsbewegung verloren die Bayern kurz die Orientierung, da war Messi zur Stelle und traf zum 1:0. Nur fünf Minuten später, die Münchner hatten sich von diesem Schlag noch nicht erholt, hatte erneut der Argentinier freie Bahn und sorgte für das 2:0 (82.). Damit hätte es noch halbwegs erträglich ausgesehen. Doch Neymars Tor in der Nachspielzeit machte den Abend für den FC Bayern richtig düster.

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