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Kommt da noch was? Nach dem 1:6 im Heimspiel gegen Real glaubt bei Schalke keiner mehr an ein Wunder.

© dpa

FC Schalke 04 bei Real Madrid: Braunschweig ist wichtiger

Nach dem 1:6 im Hinspiel tritt der FC Schalke 04 ohne Chance auf ein Weiterkommen bei Real Madrid zum Achtelfinal-Rückspiel an. Zumindest will sich der Bundesligist mit Anstand aus der Champions League verabschieden.

Die „Mission Impossible“ wird zur „Frage der Ehre“: Diese beiden berühmten Filmtitel scheinen wie geschaffen zur Beschreibung der Situation, in der sich der FC Schalke 04 vor dem Achtelfinal-Rückspiel bei Real Madrid befindet. Nach der 1:6-Demontage daheim besteht für den Revierklub keine realistische Chance mehr in die nächste Runde einzuziehen. Aber eine ähnlich marode Vorstellung wie vor drei Wochen will sich der Bundesligist auf der internationalen Fußball-Bühne schon aus Gründen des Renommees nicht erlauben. „Das ist keine Kaffeefahrt oder ein Betriebsausflug“, betonte Manager Horst Heldt nach der Ankunft in Madrid am Montagmittag: „Es ist auch eine Prestigesache, dass wir uns hier gut präsentieren.“

Gibt es vielleicht doch noch ein kleines Fünkchen Hoffnung auf ein Wunder im Estadio Santiago Bernabeu und den Einzug ins Viertelfinale? „Nein, ich denke nicht“, sagte Stürmerstar Klaas-Jan Huntelaar in Düsseldorf vor der Abreise mit Flug „DE 9224“ in die spanische Hauptstadt, wo das Team von strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von mehr als 20 Grad empfangen wurde. Ohne Träumerei schätzte auch Jens Keller die Chancen als minimal ein. „Wir fangen doch nicht an zu spinnen. Aber wir wollen das Spiel schon seriös angehen und eine gute Leistung zeigen“, sagte der Trainer vor dem Duell mit Spaniens Rekordmeister am Dienstag (ab 20.45 Uhr im Ticker bei Tagesspiegel.de). Für die junge Mannschaft sei das ein „toller Lernprozess. Jeder muss rausgehen, Freude haben und das Beste rausholen.“

Alle haben geschworen, sich mit Anstand aus der Königsklasse zu verabschieden, in der man bis auf das Debakel gegen Cristiano Ronaldo und Co. konkurrenzfähig gewesen war. „Leider hat uns das 1:6 unsere bis dahin gute Saison in den Hintergrund treten lassen“, meinte Kapitän Benedikt Höwedes nachdenklich. Umso wichtiger sei es, „dass der letzte Eindruck in diesem Wettbewerb wieder positiver ausfällt für uns und den Verein“. Das betonte auch Huntelaar: „Wir haben in den vergangenen Jahren in der Champions League immer gut mithalten können. In Madrid wollen wir zeigen, dass wir als Mannschaft besser spielen können als in der ersten Partie.“

Für ein Gute-Laune-Treffen frei von jeglichem Druck spricht die gute Form der Kontrahenten. Die Mannschaft von Trainer Carlo Ancelotti ist seit 30 Pflichtspielen (25 Siege) ungeschlagen und festigte am Wochenende mit dem 1:0 beim Bernd-Schuster-Club FC Malaga seine Tabellenführung in der Primera Division. Weil am Wochenende der Clásico gegen den FC Barcelona ansteht, gilt die Partie gegen Schalke bei den Madrilenen eher als lästige Pflichtübung. Nicht zuletzt deshalb wird Ancelotti nur eine ersatzgeschwächte Elf aufbieten und einige Stammspieler schonen. „Mehrere Profis sind erschöpft und müssen sich erholen“, sagte der Italiener am Montag. „Es wird in der Aufstellung eine Reihe von Änderungen geben.“ Madrid ist total auf Barça fokussiert, für den Bundesliga-Dritten hat das Heimspiel am Samstag gegen Eintracht Braunschweig Priorität.

Daher will Keller bei der Auswahl seiner Akteure für das Real-Spiel Vorsicht walten lassen. „Meine größte Sorge ist, dass sich noch ein Spieler verletzt“, verriet Keller. Als erste Kandidaten für eine Pause nannte der Coach Huntelaar, dem die Wade zwickt, und Kevin-Prince Boateng. „Bei den Beiden denke ich am ehesten darüber nach etwas zu ändern. Allerdings haben wir nicht so viele Optionen.“ Laut Horst Heldt habe man die „Verpflichtung und Verantwortung“, sich in Madrid gut zu präsentieren. Doch auch der Manager möchte nicht, „dass sich noch ein weiterer Spieler verletzt und gegen Braunschweig ausfällt“. Man müsse personell „einen guten Mix finden“, betonte Heldt.

Selbst wenn das königliche Starensemble in B-Variante aufläuft und die Partie nicht so ernst nimmt, steigen die Chancen des Revierclubs auf ein gutes Ergebnis laut Huntelaar nur unwesentlich. „Real hat einen Kader, in dem jeder Stammspieler ist. Das sagt nicht viel. Sie haben praktisch zwei Topteams.“ Der Niederländer muss es wissen. 2009 schoss er in 20 Spielen für Real acht Tore, ehe er sein insgesamt unglückliches Intermezzo im Sommer nach einem halben Jahr beendete. „Alle sollten das Spiel in Bernabeu genießen. Denn es schafft nicht jeder, dort einmal zu spielen“, rät Huntelaar den Mitspielern. „Keiner rechnet damit, dass wir weiterkommen. Aber vielleicht gewinnen wir oder spielen unentschieden.“

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