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München jubelt, die Eisbären sind am Boden. Aber sie werden wieder aufstehen.

© dpa

Finale in der Deutschen Eishockey-Liga: Eisbären Berlin verlieren Spiel 7 bei RB München 3:6

Die Eisbären hatten sich Spiel sieben in der DEL-Finalserie gegen Titelverteidiger München erkämpft - im entscheidenden Duell waren sie am Ende aber chancenlos.

Das Ende war bitter. Diese schöne Geschichte wurde nicht zu Ende geschrieben von den Eisbären. Da hatten die Berliner nach 1:3-Serienrückstand den Favoriten RB München zwei Mal bezwungen und in die Ecke gedrängt, doch im entscheidenden Moment war der deutsche Eishockeymeister dann doch die bessere Mannschaft. Nüchtern gesagt: München gewann 6:3 (4:1, 1:0, 1:2) und sicherte sich so am Donnerstagabend in der heimischen Olympia-Eishalle den dritten nationalen Meistertitel in Serie. Emotional betrachtet: Die Eisbären haben in den Play-offs so viel Herz gezeigt, dass sie vielleicht am Ende mehr verdient hätten, als noch einmal derart abgewatscht zu werden wie am Donnerstag in München.

Don Jackson hatte sich rasiert. Der Trainer von RB München hatte sich seines Play-off-Bartes also entledigt. Sonst heißt es ja im Eishockey: „Wer rasiert, verliert.“ Aber irgendwas mussten sie ja machen beim Team aus München, das am Dienstag eine 3:5-Niederlage in Berlin kassiert hatte und so in das unverhoffte siebte Finale gezwungen wurde, nachdem die Eisbären in der „Best-of-seven“-Serie auf 3:3 ausgeglichen hatten. Und wenn es nur der Bart des Trainers war, der weg musste.

Münchens Trainer Jackson hatte sich seinen Bart abrasiert

Don Jackson war übrigens bei allen jüngsten acht Berliner Finalteilnahmen in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) dabei, fünf Mal als Cheftrainer (2008 bis 2013), einmal als Co-Trainer (2005), zwei Mal als gegnerischer Trainer (2006 für Düsseldorf) und nun eben am Donnerstag für München. Er kennt die Mentalität der Eisbären vermutlich immer noch gut, wahrscheinlich war das auch ein Schlüssel für den Erfolg im entscheidenden Spiel um die deutsche Eishockeymeisterschaft.

Die DEL hatte nach der Kritik an den Schiedsrichtern während der Finalserie für Donnerstag sogar einen Mann ohne DEL-Erfahrung geholt, den US-Amerikaner Mark Lemelin; sonst auch in Österreich, aber auch schon in der nordamerikanischen Profiliga NHL aktiv. Ein Geplänkel, das nicht unbedingt von viel Feingefühl im Umgang mit den eigenen Schiedsrichtern zeugt, was die DEL betrifft. Aber wie dem auch sei: Gemeinsam mit Daniel Piechaczek leitete Lemlin das Spiel souverän. Die Eisbären jedenfalls konnten sich nicht beschweren, sie bekamen früh ein Powerplay und nutzten es zum 1:0 durch Micki DuPont.

Damit war der Matchplan von Trainer Uwe Krupp an sich erst einmal aufgegangen, nun also mussten sich die Münchener etwas einfallen lassen. Und das machten sie auch, ein Distanzschuss von Konrad Abeltshauser landete schnell im Berliner Tor. Und wenig später war es um die Eisbären geschehen, jetzt saß quasi jeder Angriff der Mannschaft von Don Jackson. Jonathan Matsumoto schloss ein fabelhaftes Solo zum 2:1 ab, Steve Pinizzotto traf gerade einmal zehn Sekunden später zum 3:1. Krupp nahm eine Auszeit. Aber die Eisbären beruhigten sich einfach nicht mehr, nach dem 4:1 ihres ehemaligen Kollegen Mads Christensen wurden sie mit drei Toren Rückstand in die Kabine geschickt.

Die Eisbären gaben bis zum Ende noch einmal alles

Ja, in der Vergangenheit da gab es diese großen Spiele, in denen die Berliner dann solch einen Rückstand noch umbiegen konnten, etwa 2012 mit Trainer Jackson beim 6:5 in Mannheim nach 2:5-Rückstand, doch davon waren sie am Donnerstag weit entfernt. Pinizzotto schoss in einem belanglosen zweiten Drittel das 5:1 für München und auch nach dem zweiten Berliner Tor, erzielt durch Jamie MacQueen, feierte Münchens Anhang ungerührt weiter. Brooks Macek erzielte schließlich alsbald das 6:2. James Sheppard verkürzte noch einmal für die Eisbären und das war es dann.

Für München war es also der dritte Titel in Folge und nun konnten sie am Donnerstag mit Spielende auch all das schöne Konfetti regnen lassen, dass sie am Sonntag noch nicht hatten benutzen dürfen in ihrer mit 6142 Zuschauern ausverkauften Halle, nachdem die Eisbären 6:5 nach Verlängerung gewonnen hatten. Die Berliner verließen mit gesenkten Köpfen das Eis, die Meisterfeier von RB München konnte beginnen.

Aber die Eisbären werden sich womöglich in der Rückbetrachtung auf die Saison in ein paar Tagen nicht mehr grämen. Sie sind einen Schritt weitergekommen in dieser Saison nach vielen eher durchwachsenen Jahren. Die Frage ist nur: Wer bleibt nun in Berlin und wird Uwe Krupp als Trainer weiter Aufbauarbeit vollbringen und sein Werk bei den Eisbären doch noch mit einem Meistertitel abrunden? Oder müssen die Eisbären mit neuem Personal versuchen, an ihre alten ganz großen Zeiten anzuknüpfen, die im Jahr 2013 mit dem siebten Meistertitel endeten?

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