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Eintracht Frankfurt - Bayern München

© dpa

Frankfurt - Bayern 2:1: Fünf Minuten unkonzentriert

Zwei Fehler von Nachwuchsverteidiger David Alaba kosten den FC Bayern beim 1:2 in Frankfurt den Sieg. Dabei hatten die Münchner noch bis zur 86. Minute in Führung gelegen.

David Alaba ist in den vergangenen Wochen viel gelobt worden. Der 17-Jährige hat als rechter Verteidiger gute Spiele für den FC Bayern absolviert, sogar in der Champions League gegen den AC Florenz konnte er überzeugen. Am Sonnabend jedoch musste Alaba in Frankfurt am Main erkennen, dass es für einen Spieler in seinem Alter nicht immer nur steil nach oben geht: In der Schlussphase unterliefen ihm gegen die Eintracht zwei Fehler, die den Münchnern zwei späte Treffer und nach zuletzt 19 Bundesligaspielen ohne Niederlage eine 1:2 (1:0)-Pleite bescherten.

Lange schien der Rekordmeister nach dem frühen Führungstor durch Miroslav Klose mit minimalem Aufwand Maximales zu erreichen, doch dann schlug die Eintracht zu: Drei Minuten vor dem Schlusspfiff spielte Alaba einen Rückpass auf Hans-Jörg Butt, übersah dabei aber Juvhel Tsoumou. Der zuvor eingewechselte Frankfurter kam gegen den Münchner Torwart an den Ball und traf zum Ausgleich. Nur zwei Minuten später sah sich Alaba im Strafraum dem Eintracht-Stürmer Martin Fenin gegenüber. Mit einer Körpertäuschung verlud der Tscheche den Nachwuchsverteidiger und drosch den Ball an Butt vorbei ins lange Eck. Die Frankfurter hatten das Spiel gedreht und eine lethargische und leidenschaftslose Vorstellung des FC Bayern bestraft. Dass die Arena danach einem Tollhaus glich, war nur allzu verständlich

Gegen die Stars aus München war der Sieg der Eintracht in jeder Hinsicht verdient

Vor dem Spiel hatte die Stadionregie auf dem Videowürfel an legendäre Siege gegen den Rivalen erinnert – etwa an das Halbfinale im damaligen Uefa-Cup aus dem Jahre 1980, als die Hessen den FC Bayern mit 5:1 in der Verlängerung aus dem Wettbewerb katapultierten und anschließend gar den Europapokal gewannen. Heute haben sich die Kräfteverhältnisse deutlich verschoben. Für Eintracht-Vorstandsboss Heribert Bruchhagen ist diese Entwicklung nur allzu logisch: „Früher lagen wir in den Personalkosten 40 Prozent auseinander, jetzt sind es 400 Prozent.“

Aber auch gegen die Stars aus München war der Sieg der Eintracht in jeder Hinsicht verdient. Die Frankfurter waren vor 51 500 Zuschauern das aktivere und engagiertere Team. Und doch lagen die Frankfurter zur Pause mit 0:1 zurück, weil Klose den Ball nach Flanke von Philipp Lahm ins Eintracht-Tor befördert hatte. Die große Frage bei dieser Szene aber war: Stand nicht Arjen Robben bei der Flanke klar im Abseits? Schiedsrichter Michael Weiner entschied auf passive Abseitsstellung und erkannte den Treffer an. Unstrittig ist, dass die Bayern anschließend eine Menge Dusel benötigten, um ohne Gegentor in die Kabinen zu kommen. Einen Flachschuss von Benjamin Köhler lenkte der starke Torwart Butt mit den Fingerspitzen um den Pfosten, einen Kopfball von Alexander Meier brachte Daniel van Buyten mit Mühe von der Linie, bei Köhlers Kopfball zeigte wieder Butt seine Klasse. Die Münchner, ohne die verletzten Offensivkräfte Franck Ribéry, Mario Gomez und Ivica Olic angereist, agierten zu abwartend, oft nachlässig, ja fahrig. So brachte die Mannschaft von Louis van Gaal kaum Offensivaktionen zustande – auch Robbens Potenzial blitzte am rechten Flügel viel zu selten auf.

Nach dem Wechsel änderte sich am schlappen Bayern-Auftritt wenig: Missverständnisse und Zuordnungsschwierigkeiten und Mängel in allen Mannschaftsteilen kennzeichneten den Auftritt des Champions-League-Viertelfinalisten. Trotzdem sah es bis kurz vor dem Abpfiff so aus, als würden die Bayern wie zuletzt so oft einen knappen Sieg erringen. Dann aber verlor Alaba die Konzentration und die Frankfurter durften doch noch jubeln.

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