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Frankreichs Stürmer Kylian Mbappé feiert seinen Treffer.

© AFP/Franck Fife

Frankreich siegt 4:3 im Achtelfinale: Wunderkind Mbappé überrennt Argentinien

Mit viel Tempo dominieren die Franzosen lange den Gegner aus Argentinien. Der wacht in der zweiten Hälfte jedoch auf und zeigt eins der bislang spannendsten Spiele der WM.

Eine langweilige WM? Ach was, die Vorrunde ist vorbei, jetzt wird es ernst, und die K.o-Phase startete schon mal spektakulär. Mit einem 4:3 (1:1)-Sieg der Franzosen über Argentinien, im ersten Achtelfinale in der Hitze von Kasan. Für Lionel Messi, das ewige Wunderkind des Weltfußballs, ist die WM damit vorbei. Messi ist jetzt 31 Jahre alt, wahrscheinlich war es seine letzte WM, vielleicht sein letztes Länderspiel.

Dafür feierte die Welt ein neues Wunderkind: Dieses Achtelfinale war das Spiel des Kylian Mbappé. Der 19 Jahre junge Stürmer von Paris Saint-Germain kam wie ein Naturereignis über Kasan. Er schoss die Tore Nummer drei und vier für Frankreich. Und immer wieder begeisterte er die 43.000 Zuschauer mit seinen Tempodribblings.

Schon nach ein paar Minuten konnte Javier Mascherano einen ersten Angriffslauf des Teenagers nur auf Kosten eines Fouls stoppen. Antoine Griezmann zirkelte den Ball an die Latte. Die Argentinier waren noch einmal davongekommen. Aber kurz darauf führte Mbappé erneut vor, und wie!

Tief in der französischen Hälfte des Platzes kam Mbappé an den Ball, er trieb ihn mit weiten Schritten vor sich her, überlief Mascherano und dann Marcos Rojo, der verzweifelt versuchte, das Duell doch noch zu seinen Gunsten zu gestalten. Kurz vor dem Strafraums drückte er Mbappé den Ellenbogen in den Nacken, aber der strauchelte nur kurz und lief weiter, da hieb ihm der Argentinier die Hand in den Rücken, und jetzt fiel er. Klare Sache: Gelbe Karte für Rojo, Elfmeter für Frankreich. Griezmann schritt zur Ausführung und schob den Ball in aller Seelenruhe flach in die linke Ecke zum französischen Führungstor. Da war noch nicht einmal eine Viertelstunde gespielt.

In diesem Stakkato ging es weiter. Kurz nach dem 1:0 schickte Frankreichs Anführer Paul Pogba den jungen Kollegen Mbappé auf die Reise. Wieder waren die Argentinier zu langsam. Nicolas Tagliafico schritt ein und fuhr das Bein aus, hauchzart vor der Strafraumgrenze. Auch dafür gab es die Gelbe Karte. Pogba wuchtete den fälligen Freistoß aus verführerischer Position einen halben Meter über das Tor.

Plötzlich Rückstand

Die Argentinier hatten all dem wenig entgegenzusetzen. Lionel Messi ließ sich immer wieder zurückfallen, weit hinter die Flügelstürmer Angel di Maria und Cristian Pavon, aber bis auf eine deutliche Überlegenheit in Sachen Ballbesitz zeitigte das keine Folgen. Die Argentinier wirkten ratlos, ihnen fiel nichts ein, und dann schossen sie kurz vor der Pause doch ein Tor. Nach einer eher harmlosen Stafette kam Angel di Maria in zentraler Position an den Ball, machte noch einen Schritt und jagte ihn aus 25 Metern in die rechte Ecke. Frankreichs Torhüter Hugo Lloris flog spektakulär, aber der Ball dreht sich von ihm weg und schlug neben dem Pfosten ein. Argentinien war wieder im Spiel.

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Die Franzosen nahmen das Schockerlebnis mit in die Halbzeitpause, konnten es offenbar nicht verarbeiten – und lagen plötzlich sogar zurück. Messis Schüsschen hätte Lloris keine größeren Probleme bereitet, aber der aufgerückte Verteidiger Gabriel Mercado hielt den Fuß dazwischen, worauf Ball seine Flugrichtung dramatisch änderte und ins Netz trudelte. Mit zwei Aktionen aus dem Nichts war das Spiel gedreht.

Der für Rojos eingewechselte Federico Fazo hätte den Franzosen beinahe sofort den Ausgleich beschert, mit einem desaströsen Rückpass vorbei an seinem Torhüter Armani, aber Griezmann konnte das Geschenk nicht nutzen. Der Ausgleich ließ dennoch nicht auf sich warten, und was war das für ein Tor: Ein Volleyschuss von Benjamin Pavard, vom rechten Strafraumeck diagonal die linke Ecke, ein Schmuckstück für die Ehrengalerie der WM.

Und dann kam Mbappé. Diesmal nicht so spektakulär wie zu Beginn des Spiels, dafür mit einer Souveränität, wie sie außergewöhnlich ist bei einem 19-Jährigen. Erst ging er energisch dazwischen, als der Ball durch den argentinischen Strafraum flipperte und drosch ihn im zweiten Versuch zum 3:2 ins Tor. Armani sah dabei nicht gut aus, aber beim vierten Tor konnte er nichts machen. Über Ngolo Kanté, Griezmann, Blaise Matuidi und Olivier Giroud kam der Ball zu Mbappé, der ihn aus halbrechter Position überlegt ins linke Eck kickte. Erst in der Nachspielzeit fiel das Anschlusstor durch Sergio Agüero. Argentinien war geschlagen. Lionel Messi verließ traurig die große Bühne und überließ sie Kylian Mbappé.

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