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Bild mit Aussicht. Hertha BSC hat die Lizenz für die 2. Liga erhalten

© imago/Matthias Koch

Für kommende Saison 2023/24: DFL erteilt Hertha BSC Lizenz für 2. Bundesliga

Alle 36 sportlich qualifizierten Bewerber erhalten die Lizenz für die kommende Saison 2023/24 der Bundesliga und 2. Bundesliga,

Es rauschte vor einigen Wochen bei Hertha BSC. Und zwar so richtig und zu einem prekären Zeitpunkt, mitten zu einer Zeit, als Berlins beliebtester Fußballklub noch im Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga steckte. Der Hertha drohte angesichts angespannter finanzieller Situation auch abseits des Rasens der Kollaps – nämlich der Entzug der Lizenz und damit der Absturz in die Viertklassigkeit, also in die Regionalliga.

Aber der just am Aufstieg zur 3. Liga gescheiterte Regionalligist Energie Cottbus muss nun nicht zittern, angesichts eines übermächtigen Gegners im Aufstiegskampf: Am Montag gab es nun Entwarnung. Allerdings ging es nun nicht mehr um die Zugehörigkeit zur Bundesliga. Das Recht hatte Hertha mit einer schwachen Schlussphase im Bundesliga-Endspurt verspielt. Die Berliner wurden bekanntlich Tabellenletzter und darf nun - zumindest - eine Klasse drunter weitermachen. Die Berliner haben von der Deutschen Fußball-Liga (DFL) nun die Lizenz für die Zweite Bundesliga bekommen. Einen weiteren Absturz haben die wirtschaftlich angeschlagenen Berliner damit abgewendet.

„Das ist eine gute Nachricht für Hertha BSC. Wir haben in den vergangenen Wochen und Monaten unsere Hausaufgaben gemacht, zum notwendigen Zeitpunkt am vergangenen Mittwoch alle geforderten Unterlagen bei der DFL eingereicht und alle gestellten Anforderungen erfüllt“, ließ sich Geschäftsführer Thomas Herrich in einer Pressemitteilung von Hertha kurz nach der DFL-Bekanntgabe am Montag zitieren.

Alle 18 Bundesligisten und auch alle 18 Zweitligisten bekamen von der DFL grünes Licht - also auch die Hertha, so lautete der Umkehrschluss, nachdem die DFL ihre Mitteilung versendet hatte. Von der Hertha war in der DFL-Nachricht namentlich nämlich nichts zu lesen. Trotzdem ist damit klar: Der Berliner Bundesliga-Absteiger hat die Auflagen erfüllt und die Lizenz für die Zweite Fußball-Bundesliga bekommen. Dem Klub hätte ansonsten wenige Wochen nach dem sportlichen Scheitern in der Bundesliga der Sturz bis hinunter in die viertklassige Regionalliga gedroht. Aber so richtig hat natürlich in Berlin niemand daran glauben wollen, mit Pal Dardai hatten die Berliner bereits einen Trainer für die Zweitklassigkeit präsentiert.

Deckungslücke von 60 Millionen muss geschlossen werden

Die DFL wollte einen Nachweis der Zahlungsfähigkeit für die gesamte kommende Saison. Eine Deckungslücke von rund 60 Millionen Euro musste geschlossen werden. Einen Großteil der Summe will Hertha mit der Verschiebung der eigentlich im November fälligen Rückzahlung der Anleihe über 40 Millionen Euro erreichen. Dazu wurden die Gläubiger aufgefordert, bis zum 19. Juni einer Verlängerung zu günstigeren Zinssätzen zuzustimmen.

Es wird davon ausgegangen, dass die Berliner der DFL für die Summe der Anleihe nun jetzt schon vorab eine weitere Sicherheit, wahrscheinlich in Form einer Bankbürgschaft, vorweisen mussten. Konkrete Angaben zu wirtschaftlichen Rahmendaten machten am Montag weder die Hertha noch die DFL.

Für die Hertha endet eine monatelange Zitterpartie. Im Mai war der Klub zum siebten Mal aus der höchsten deutschen Spielklasse abgestiegen. Nur knapp vier Jahre nach dem Einstieg von Investor Lars Windhorst, der insgesamt mehr als 370 Millionen Euro in den Club steckte, hatte der Club erheblich kämpfen müssen, um der DFL seine wirtschaftliche Handlungsfähigkeit nachzuweisen.

Inzwischen hat 777 Partners die Anteile von Windhorst übernommen und zahlt dem Klub für weitere Anteile insgesamt 100 Millionen Euro. Trotzdem ist die finanzielle Situation prekär. Mit der Lizenzvergabe ist als nächste gute Nachricht für die Berliner aber auch geklärt, dass die Zusammenarbeit der Hertha mit dem amerikanischen Unternehmen aus DFL-Sicht nicht gegen die 50+1-Regel verstößt, die den Einfluss von Investoren im deutschen Fußball begrenzt. Hier hatte es zuletzt Zweifel gegeben.

Am letzten Juli-Wochenende beginnt die Zweitligasaison. Und so viel steht seit Montag fest, Hertha BSC wird mit am Start sein. (mit dpa)

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