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Manuel Akanji sorgte beim BVB für Stabilität.

© AFP

Fußball-Bundesliga: Uli Hoeneß als Motivationshilfe für Borussia Dortmund

Dortmund führt weiter die Tabelle an, doch der FC Bayern bleibt ein hartnäckiger Verfolger. Dessen Präsident lässt die Arroganz von einst aufleben.

Uli Hoeneß, Präsident des FC Bayern München, braucht kein Fernglas, um auf die Tabelle zu schauen. Das brauchten in der Vergangenheit bekanntlich nur die Konkurrenten der Münchner. Uli Hoeneß hält es vermutlich nicht einmal für nötig, überhaupt auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga zu schauen. Anders ist nämlich nicht zu erklären, wie der 67-Jährige am vergangenen Sonntag in dem jovialen Fußballtalk auf Sport1 namens Doppelpass zu der Auffassung kam, dass seine Bayern Tabellenführer seien. Dabei waren sie es vor dem am Abend folgenden Spiel zwischen Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen nicht und schon gleich gar nicht danach.

Die Dortmunder setzten sich in einem formschönen Fußballspiel 3:2 durch und führen die Liga mit drei Punkten Vorsprung auf die Münchner an. Dennoch war zumindest vor dem Spiel das Gefühl vorrangig, dass der nicht fakten-, dafür aber siegessichere Hoeneß bald wieder vorne liegen könnte mit seinem Klub.

Vor dem Spiel hielten ein paar Anhänger von Borussia Dortmund kleine Poster in ihren Händen, auf denen stand: „Immer noch Spitzenreiter.“ Dies war zum einen faktisch richtig, zum anderen aber Ausdruck dafür, dass die Rolle des Noch-Tabellenführers schnell endlich werden könnte. Oder im Fußballersprech formuliert: dass die Dortmunder Muffensausen haben. Fünf Spiele in Folge hatte das Team von Trainer Lucien Favre vor dem Duell am Sonntag nicht gewonnen. Der Vorsprung auf Bayern München war zusammengeschmolzen, nur noch das bessere Torverhältnis wies den BVB als Tabellenführer aus (siehe Grafik).

Akanji verleiht den Dortmundern Stabilität

Wer die erste halbe Stunde des Spiels zwischen dem BVB und Leverkusen verfolgte, der konnte schnell zu der Auffassung kommen, dass Muffensausen Beine schwer macht, bleischwer. Die Dortmunder wurden im eigenen Stadion hergespielt von den sehr talentierten jungen Spielern des Gegners. Da Fußball aber gänzlich unverdächtig ist, ein gerechtes Spiel zu sein, reichte den Dortmundern ein eher hässlicher Standard zur Führung durch Dan-Axel Zagadou.

Nach dem Treffer aber wurde das Spiel der Mannschaft von Favre stabiler, was auch an der Rückkehr des Abwehrspielers Manuel Akanji gelegen haben durfte. Und wenn Dortmund in dieser Spielzeit stabil auftritt, ist es oft nur eine Frage der Zeit, bis der famose Außenangreifer Jadon Sancho zuschlägt. Am Sonntag tat der junge Engländer das mit einem Volleyschuss noch vor der Halbzeit. Anschließend hielt Dortmund den nicht mehr ganz so atemraubenden Leverkusenern meist stand und gewann das Spiel mit einer gewissen Abgezocktheit.

Eben das war den Dortmundern zuletzt von einigen Beobachtern abgesprochen worden. Zu holprig waren die vergangenen Wochen verlaufen, und zu routiniert traten die Verfolger aus München auf. Vom Winter-Blues war die Rede und natürlich auch davon, dass die jungen Dortmunder Kicker zwar wahnsinnig talentiert seien. Aber dass sich auf lange Strecke eben doch die alten Ribérys, Robbens oder Martinez’ von Rekordmeister München durchsetzen würden. Insofern sendeten die effektiven Dortmunder kämpferische Grüße an den FC Bayern und seinen Präsidenten Hoeneß.

Der behauptete bei seinem TV-Auftritt zudem, dass er schon mehr als 50 Titel gewonnen habe und es für ihn auf den einen nun auch nicht mehr ankäme. Das war schön arrogant und sicher der Motivation der Dortmunder zuträglich.

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