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Münchner Macht. Uli Hoeneß, sein Nachfolger Herbert Hainer und Karl-Heinz Rummenigge.

© Uwe Anspach/dpa

Fußball ist mehr als ein Ball: Mit dem Herz in der Hand und der Leidenschaft im Bein

Die Europameisterschaft kommt – und was damit alles auf uns zukommt! Der DFB braucht nicht nur aktuell einen Trainer, er braucht mehr: ein Konzept und Profis an der Spitze.

Ein Zwischenruf von Stephan-Andreas Casdorff

Wo Uli Hoeneß recht hat, hat er recht. Dass der Bayern-Don auch auf Basketball gesetzt hat, früh und mit Leidenschaft, zeigt sein Gespür für Ballsportarten. Aber Fußball, das weiß und sagt Hoeneß, ist trotzdem noch einmal etwas anderes. Sagen wir: Größeres.

Die Deutschen sind nämlich ein Volk von Fußballliebhabern, längst auch von -liebhaberinnen. Wo gibt es schon so viele Nationaltrainer:innen? Nur wenn es darauf ankommt, dann kann es schwierig werden, wie man sieht.

Das liegt einmal daran, dass es nicht so viele deutsche Trainer gibt, die außerhalb der Bundesliga ihr Glück suchen und versuchen, und die dann auch im Wettbewerb bestehen. Sagen wir so: Alles kann Jürgen Klopp auch nicht machen.

Aber der Deutsche Fußball-Bund, der DFB, der könnte mehr machen. Der müsste es sogar. Warum? Weil er mit über sieben Millionen Mitgliedern der größte nationale Sport-Fachverband der Welt ist, zwar in der Mitgliederzahl abnehmend, aber mindestens im internationalen Fußball unverändert eine große Nummer. Das verpflichtet.

Dann ist der deutsche Fußball ja auch eine Marke. Weniger spielerisch, das sieht man ja gerade, als wirtschaftlich. Bundesliga – neben La Liga, Premier League, Ligue 1, Serie A etwas, das vermarktet werden will. Und der Markt wird immer größer. Nicht zuletzt Asien lockt. Das verpflichtet zu noch mehr. Millionen Fans machen Milliarden Umsatz.

Aber nur dann, wenn der deutsche Fußball wenigstens gegen Japan bestehen kann. Was er nicht kann. Sagt ja sogar der Kapitän, İlkay Gündoğan. Das lässt für die Heim-Europameisterschaft sportlich das Schlimmste fürchten – und für alles andere auch. Wenden sich Millionen Fans von der Euro an, wandern mit ihnen auch Millionen Euros ab. Mindestens Milliionen.

Horst Hrubesch, der große Meister im Nachwuchs, klagt auch

Acht Monate noch. Und der DFB hat nicht nur aktuell keinen Trainer – er hat auch seit langem kein richtiges Konzept. Der letzte große Innovator der Nachwuchsarbeit war: Berti Vogts. Und dessen Zeit endete 1990. Horst Hrubesch war besonders als Trainer gut. Aber er ist zurück beim HSV.

Auch Hrubesch beklagt, dass die jungen Spieler – weniger die Spielerinnen – nicht das spielen, was sie können. Oder dass nur wenige das können, was sie spielen sollen. Und dass deshalb in den großen Vereinen immer mehr aus dem Ausland spielen. So wie Harry Kane statt Niclas Füllkrug.

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Bis zur Europameisterschaft wird sich das nicht ändern lassen. Ob es der junge Hannes Wolf beim Nachwuchs ändern kann, wird sich erst nach Jahren zeigen. Und in der Zwischenzeit?

Muss sich alles andere auch ändern, von der Spitze angefangen. Der Präsident rudert, das hilft dem DFB nicht. Uli Hoeneß hatte mal Herbert Hainer, den langjährigen Adidas-Vorstandschef, als Präsidenten zu den Bayern gelotst. Der sei ein Profi, sagte Hoeneß. Und wo er recht hat, nicht wahr, da hat er recht.

Vielleicht hat er auch noch einen Nationaltrainer im Angebot. Julian Nagelsmann steht ja noch bei den Bayern unter Vertrag. Und wenn der noch ein bisschen was lernen soll – den Jupp Heynckes kann Uli Hoeneß immer anrufen. Es sind ja auch nur acht Monate.

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