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Das war eng. Spaniens Torwart Iker Casillas ist am Ende der glückliche Sieger gegen Nelson Valdez aus Paraguay.

© AFP

Paraguay - Spanien 0:1: Mit Hängen und Würgen

Europameister Spanien ist Deutschlands Gegner im Halbfinale. Nach dem glücklichen 1:0-Sieg gegen Paraguay ist allerdings klar: Vor dieser Mannschaft muss die Elf von Joachim Löw keine Angst haben.

Geschichte wollten sie schreiben. Paraguay, das noch nie in das Halbfinale einer Weltmeisterschaft eingezogen war, ebenso wie Spanien, dem diese Ehre zuletzt vor 60 Jahren widerfahren war. Das große Ziel schien beide Mannschaften im Johannesburger Ellis Park jedoch eher zu hemmen als zu beflügeln. Spaniens Trainer Vicente Del Bosque hatte im Vorfeld des Spiels von maximalem Respekt gesprochen, den sein Team vor Paraguay habe. Und davon, dass Paraguay in diesem Spiel nichts zu verlieren habe, so wie Stürmer Nelson Valdez verkündet hatte, war über lange Strecken nichts zu bemerken. Es kam also, wie es kommen musste: Wie schon die Achtelfinalpartien beider Mannschaften – Spanien gewann 1:0 gegen kompakt verteidigende Portugiesen, Paraguay entschied das wohl ereignisärmste Match dieser WM gegen Japan erst im Elfmeterschießen für sich – war auch dieser Abend lange Zeit von Langeweile geprägt.

Diego Maradona hatte nicht ganz unrecht gehabt, als er sagte: "Würden die Tore auf den Außenlinien stehen, gewänne Spanien jedes Spiel mit 14:0." Die Harmlosigkeit der Iberer, die der argentinische Trainer mit seinem ironischen Seitenhieb anmahnte – gepaart mit der Anerkennung einer zweifelsfrei hohen Kombinationssicherheit – schien sich auch in diesem Match zu bewahrheiten. Die Mannschaft von Vicente del Bosque lief zwar permanent mit elegantem One-Touch-Fußball gegen die massierte Deckung Paraguays an, richtig zwingend waren ihre Offensivbemühungen dabei aber nur sehr selten.

In der 57. Minute schien Schiedsrichter Carlos Patres aus Guatemala genug davon zu haben, wie sich vor 54.352 Zuschauern zwei Teams auf dem Rasen gegenseitig neutralisierten. Nach einer Rangelei, bei der Spaniens Innenverteidiger Gerard Pique Oscar Cardozo im Strafraum niederriss, gab der Referee Elfmeter. Doch der Gefoulte schoss selbst und Spaniens Schlussmann Iker Casillas konnte parieren.

Im direkten Gegenzug stolperte David Villa im Rahmen eines Laufduells mit Antolin Alcazar im Sechzehner. Auch hier entschied der Unparteiische auf Strafstoß – auch Spaniens Schütze Xabi Alonso scheitertete an Keeper Justo Villar. Die mangelnde Inspiration im Achtelfinale gegen Japan hatte Paraguays Coach Gerardo Martino dazu motiviert, sein Team auf sage und schreibe sechs Positionen umzubauen: So fehlten in der Startformation Paraguays auch der zuletzt enttäuschende Torjäger Lucas Barrios, sowie Ex-Bayern-Star Roque Santa Cruz. Dafür war der eher unglücklich agierende Nelson Valdez in die Anfangsaufstellung gerückt. Vicente del Bosque vertraute auf die Besetzung aus dem Achtelfinale.

In der 83. Minute hatte die unendliche Geschichte dann doch noch ein Ende. Nachdem Spanien in der Schlussphase seine Angriffsbemühungen sukzessive intensivierte, gelang David Villa nach einem Pfostenabpraller sein fünfter Treffer bei dieser WM. Sein Tor reichte Spanien zum Einzug ins Halbfinale, wo das Team am Mittwoch auf Deutschland trifft. Aufgrund der Passivität Paraguays war der Sieg letztlich verdient. Mehr nicht. Angesichts der überraschenden Harmlosigkeit von Spaniens Topstürmern, unter denen einzig Villa in der Lage scheint, sein Soll zu erfüllen, kann das Team von Joachim Löw dem Semifinale jedoch gelassen entgegen sehen.

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