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© dpa

WM-Qualifikation: Argentiniens Angst vor dem Aus

Für den zweifachen Weltmeister Argentinien wird die WM-Qualifikation zur Nervenprobe. Trainer und Idol Diego Maradona steht nach 0:2 in Ecuador unter Druck.

Noch nicht einmal mit dem Rückflug wollte es klappen: Weil ein Airbus der „Aerolineas Argentinas“ technische Probleme hatte, ging der Aufenthalt der argentinischen Nationalmannschaft in Quito in die Verlängerung. Trainer Diego Maradona nutzte die Nacht nach der 0:2-Niederlage zu einer Mannschaftssitzung der besonderen Art. „Jetzt müssen wir eben gegen Brasilien gewinnen“, verkündete er trotzig und schwor die Spieler auf die kommende Aufgabe in der WM-Qualifikation ein. Bis dahin wird er noch einigermaßen in Ruhe arbeiten können; geht aber auch das emotionsgelandene Spitzenspiel verloren, könnte die Ära Maradona zu einem kurzen Zwischenspiel in der Trainerhistorie der Argentinier werden.

Durch die Niederlage in der Höhe von Quito beim direkten Verfolger Ecuador ist der Vorsprung auf den Relegationsplatz fünf auf nun nur noch magere zwei Punkte zusammengeschrumpft. Die Bilanz Maradonas, von dem sich die Argentinier Wunder erhoffen, ist allenfalls durchwachsen. Heimsiegen gegen Venezuela (4:0) und Kolumbien (1:0) stehen zwei bittere Niederlagen in Bolivien (1:6) und nun Ecuador gegenüber. Am kommenden Doppelspieltag im September kommt Spitzenreiter und Erzrivale Brasilien nach Buenos Aires, anschließend geht es zum Tabellendritten nach Paraguay. Das Schreckenszenario zweier Play-off-Spiele gegen den Viertplatzierten der Mittelamerika-Gruppe oder gar das komplette Scheitern in der Qualifikationsrunde ist in Argentinien vier Spieltage vor Schluss der Runde längst ein Gesprächsthema. Die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika ohne Argentinien ist nicht mehr undenkbar.

In 2850 Metern Höhe hatten die Gäste wie schon beim 1:6 vor wenigen Wochen in La Paz nichts hinzuzusetzen. In der ersten Hälfte vergaben Lionel Messi und Fernando Gago hundertprozentige Chancen, und Carlos Tevez scheiterte mit einem Foulelfmeter an Tormann Elizaga. Diese Szene in der 27. Minute leitete das neuerliche Ungemach ein. „Wir treffen das Tor nicht und die sind mit zwei Abprallern erfolgreich“, sagte Maradona über die späten Treffer von Walter Ayovi in der 71. und Pablo Palacios in der 84. Minute. Messi fiel nicht weiter auf, Bayern-Profi Martin Demichelis brachte keine Ruhe in die Abwehr, und auch der eingewechselte Routinier Juan Verón konnte keine Akzente setzen.

Trotzdem wollte Maradona seine Profis nicht verdammen: „Ich bin stolz, Trainer dieser Jungs zu sein. Sie haben das Trikot bis in den Tod verteidigt.“ Er war zwar mit dem Ergebnis, nicht aber mit seinen Spielern unzufrieden. „Sie haben alles getan, worum ich sie gebeten hatte. Ich kann ihnen keinen Vorwurf machen“, sagte er. „Aber manchmal ist Fußball eben so und du stehst mit leeren Händen da. Wir werden uns qualifizieren, irgendwann muss der Ball ja reingehen.“ Die argentinische Presse zeigte sich nach dem neuerlichen Rückschlag noch zurückhaltend. „Es wird kompliziert“, schrieb die Tageszeitung „Clarin“ nur. Das gilt nicht für die Lage in der WM-Qualifikation, sondern auch für den prominenten Trainer.

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