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Sport: Gefährlicher Nervenkitzel

Frank Bachner über die schweren Stürze im alpinen Skisport

Es wäre ganz einfach, wenn man jetzt über die Fangzäune diskutierte. Denn wäre der Fangzaun stabiler gewesen, dann wäre die US-Skirennfahrerin Resi Stiegler gestern nach ihrem Unfall beim Riesenslalom in Lienz nicht erst in einem Waldstück erheblich verletzt liegen geblieben. Aber die Fangzäune sind nicht das Hauptproblem bei alpinen Skirennen. Die Pisten wurden zuletzt verbreitert, die Fangzäune erheblich verbessert. Nein, das Hauptproblem ist die Gier von Zuschauern nach Nervenkitzel, der Druck von Veranstaltern auf den Sport und eine Materialschlacht.

Es gibt Pisten, die zusätzlich vereist werden, damit sie spektakulärer, medienwirksamer werden. Auf der Abfahrtsstrecke in Garmisch hat man wieder den Seilbahn-Sprung eingeführt. Dort fliegen Athleten 40 Meter weit, das Fernsehen wollte es so. Männerabfahrtsläufe finden nur noch auf Kunstschneepisten statt. Auf denen könnte ein normaler Skiläufer keinen einzigen Schwung ziehen, weil die Piste zu hart ist. Und durch die taillierten Ski wirkt in Kurven teilweise die Kraft der vierfachen Erdbeschleunigung auf die Athleten. Das hält ein Bewegungsapparat nicht mehr aus, sagt der langjährige Mannschaftsarzt der deutschen Skifahrer. Nur ändert sich nichts.

Der Kitzel zählt, für die Fans, für das Fernsehen. In drei Wochen können die Fans ihren Kitzel in Reinform haben. Auf der Streif, beim schwersten Abfahrtsrennen der Welt. Der Österreicher Thomas Graggaber stürzte dort schwer. Er musste bei dichtem Schneefall fahren. Drei Jahre her, längst vergessen. Die Show geht weiter – Dramen inbegriffen.

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