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Sport: Geheimakte D

Kann Frings spielen? Wird Podolski auflaufen? Um die deutsche Aufstellung ranken sich Gerüchte

Basel - Die deutschen Fußballer mögen es gerne ruhig, aber gestern Morgen, beim Abschlusstraining der Nationalmannschaft in Tenero, wurde ihre Idylle mit Berg- und Seeblick empfindlich gestört. Über ihrem Übungsplatz knatterten die Rotoren, minutenlang flog ein Hubschrauber durch die Luft und umrundete das Trainingsgelände. Steckten die Portugiesen dahinter? Beobachteten sie aus der Luft die geheime Einheit, um vor dem Viertelfinale letzte Erkenntnisse über ihren Gegner zu gewinnen? Bevor die Deutschen ihr Aufwärmprogramm beendet hatten, den Ball ins Spiel gebracht und tatsächlich Grund gehabt hätten, nervös zu werden, drehte der Hubschrauber ab. Dabei wäre es gar nicht so dumm gewesen, wenn Portugals Trainer Felipe Scolari einen Spion geschickt hätte. Offensichtlich hat Joachim Löw für das heutige Spiel einige Überraschungen vorgesehen. „Der Trainer wird sich einiges überlegen“, kündigte Teammanager Oliver Bierhoff an, und Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger sagte zur Aufstellung der Deutschen: „Das wird ein langes Geheimnis.“

Plant Joachim Löw gegen Portugal den großen Bluff? Am Dienstag vermeldete der Deutsche Fußball-Bund, dass sich Torsten Frings am Montag im Spiel gegen Österreich eine Rippe gebrochen habe; am Mittwoch trainierte er mit der Mannschaft, ob er am Donnerstag spielen kann, soll sich kurzfristig entscheiden. „Ich sehe die Chance als nicht so groß an“, sagte Oliver Bierhoff. Am Training könne Frings nur dank einer Betäubung teilnehmen. Später hieß es, dass der Mittelfeldspieler genau eine Schmerztablette eingeschmissen habe, um den Schmerz zu betäuben. Selbst gymnastische Übungen für den Oberkörper konnte Frings ohne erkennbare Einschränkungen absolvieren.

Dafür fehlte beim Abschlusstraining Lukas Podolski, von dem Bierhoff nicht mal eine halbe Stunde zuvor gesagt hatte, dass sich sein Zustand stark gebessert hatte. Podolski, mit drei Treffern Deutschlands bester Torschütze, klagte nach dem Spiel gegen Österreich über Probleme mit der Wade. Hinter seinem Einsatz stehe ein großes Fragezeichen, sagte Bundestrainer Löw. Als seine Kollegen gestern Morgen auf dem Feld übten, betätigte sich Podolski im Fitnessraum. Wenn er heute spielen kann, wird er wohl aus dem linken Mittelfeld wieder in den Sturm aufrücken und den Platz des bisher glücklosen Mario Gomez einnehmen.

Doch auch daraus machten die Deutschen gestern noch ein Geheimnis. Gesichert ist allein die Information, dass Bastian Schweinsteiger nach zwei Begegnungen als Ersatzspieler und seiner Sperre gegen Österreich zum ersten Mal von Beginn an ran darf. Ob links oder rechts im Mittelfeld, das konnte, wollte oder durfte er allerdings nicht sagen. Er werde versuchen, Schwung und positive Elemente ins Spiel zu bringen, kündigte Schweinsteiger an. „Ich glaube nicht, dass wir Angst haben müssen – ganz im Gegenteil“, sagte er. „Wenn, dann müsste jemand anderes Angst haben.“ Wen Bastian Schweinsteiger damit gemeint hat, ist wahrscheinlich noch geheim. Stefan Hermanns

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