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Hinten und vorne stark. Schwedens Topverteidiger Erik Karlsson.

© AFP

Halbfinale im Eishockey: Eine Liga spielt Olympia

Im Halbfinale des olympischen Eishockeyturniers der Männer treffen fast nur Spieler aus der NHL aufeinander – ein Beleg für die Dominanz der nordamerikanischen Liga.

Im Kampf um die Medaillen bleiben sie dann doch unter sich, die vielen Profis aus der nordamerikanischen Profi-Liga (NHL). Sie tragen zwar die Nationalmannschaftstrikots von Schweden, Finnland, Kanada und den USA, aber sie kommen überwiegend aus der stärksten Eishockeyliga der Welt. Beim Duell Schweden gegen Finnland (13 Uhr, live bei Sport 1) werden auch kaum Spieler, die nicht aus der NHL sind, auf dem Eis stehen – einer bei den Schweden, die Finnen haben immerhin noch elf in Europa beschäftigte Profis in ihrem 25 Spieler starken Kader. Das Spiel Kanada gegen die USA (18 Uhr, live bei Sport 1) ist eine reine NHL-Veranstaltung.

Die Gesellschaft des internationalen Spitzeneishockeys teilt sich inzwischen in drei Klassen. Die Mitglieder der obersten Kaste spielen am Freitag im Halbfinale von Sotschi, die Klasse darunter mit Russland, Tschechien, der Slowakei und den Schweizern ist bereits auf der Heimreise, und vom Rest dahinter schaffte es immerhin Lettland ins Viertelfinale – ein positiver Ausrutscher, der den Letten erlaubte, nur knapp 1:2 gegen Kanada zu scheitern.

Dass die besten Profis der Welt nach ihrem Erfolg die Leistungen der kleineren Nationen großreden, ist wohl eher höflich als ernst gemeint. So sagte Kanadas Kapitän Sidney Crosby nach dem mühevollen Sieg gegen Lettland: „Es gibt keine einfachen Spiele mehr für uns, die anderen Nationen holen immer mehr auf.“

Die Zukunft der NHL bei Olympia ist ungewiss

Die beiden Halbfinalspiele sind Duelle unter nordischen und nordamerikanischen Nachbarn. Die internationalen Derbys sind natürlich nicht ohne Brisanz, da sich – nicht nur wegen der NHL – gleiche Spielstile treffen. Bei Schweden gegen Finnland dürfte mehr defensiv gearbeitet werden als bei den Nordamerikanern. Teemu Selänne, erfahrenster Spieler der Finnen mit 43 Jahren, sagt: „Mit uns hat gegen die Russen keiner gerechnet, also rechnet jetzt vielleicht auch keiner mit uns. Das könnte ein Vorteil für uns sein.“

Ob die Zuschauer weiterhin in den Genuss kommen, die besten Profis der Welt im Kampf um olympische Medaillen zu sehen, ist ungewiss. Immerhin gibt es nun schon prominente Fürsprecher für eine abermalige Aussetzung des Spielplans während Olympia. Etwa Dan Bylsma, den Trainer des Teams USA. Im Hauptjob ist er Coach des NHL-Klubs Pittsburgh Penguins. Er sagte nun: „Ich liebe es, wenn die besten Spieler der Welt beim Olympia-Turnier zusammenkommen.“ Das sei „großartig“ und müsse auch in vier Jahren wieder so sein. Auch einige der Profis haben sich in diese Richtung geäußert, Crosby sagte etwa: „Das ist eine Intensität hier auf dem Eis wie in den Play-offs in der NHL.“

Doch noch sei in der NHL nicht über das Thema Pyeongchang 2018 gesprochen worden, sagte NHL-Commissioner Gary Bettman vor ein paar Tagen. Womöglich wird es wieder zähe Verhandlungen geben – wie vor Sotschi. Erschwerend könnte für 2018 hinzukommen, dass Südkorea nicht eben Eishockeynation ist. Das Nationalteam rangiert auf Platz 25 der Weltrangliste – hinter den Niederländern. Und die können ja nur ohne Stock schnell auf dem Eis laufen, wie Sotschi gezeigt hat.

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